Die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und die Köster GmbH haben als Arge den Auftrag zur Verlegung der Erdkabel in dem 60 km langen Abschnitt C1 von München Reuth bis Grafenreuth. Der Projektstart war im März 2024 und man befindet sich aktuell bei der Fertigstellung noch vor dem Zeitplan. Während Köster hauptsächlich für die Unterquerung von Straßen, Bahnlinien und natürlichen Hindernissen im Horizontal-Spülbohrverfahren (HDD) zuständig ist, ist Wayss & Freytag für die Herstellung der Stromtrasse, also für den Bodenabtrag, den Aushub der Gräben, den Bau der Muffen sowie der Baustraßen sowie die Verlegung der Kabel und die anschließende Verfüllung der Gräben verantwortlich.
Laut Plan besteht die Trasse aus zwei Gräben mit einem Abstand von 2 m, einer Regeltiefe von 1,88 m und einer lichten Breite von ca. 5,60 m. In die Gräben wurde jeweils ein Kabelschutzrohr mit einem Durchesser von 280 mm und zwei Rohe mit einem Durchmesser von 50 mm verlegt. Neben den Gräben sieht die Planung einen lastenfreien Schutzstreifen, eine Baustraße sowie Flächen für Oberbodenmieten und die Haufwerke für den Unterboden vor. Der Arbeitsstreifen hat insgesamt eine Breite von ca. 50 m.
Der Bodenabtrag und den Aushub der Gräben nahm Wayss & Freytag vorwiegend mit schwerem Gerät wie Dozerrn und Baggern, unter anderen einem 60 t schweren »R956« von Liebherr vor. Die Erdarbeiten erfolgten teils mit Maschinensteuerungen nach dem Modell, die Profilierung der Gräben hingegen meistens freihändig, wobei speziell angefertigte Baggerlöffel unterstützten.
Die Vermessung zur Abrechnung hat Wayss & Freytag mit der von Sitech gelieferten Drohne DJI »Mavic M3E« vorgenommen. Diese ist mit einem Real-Time-Kinematic(RTK)-Modul für 2 bis 3 cm GNSS-Genauigkeit ausgestattet. Die Verarbeitung der Luftaufnahmen erfolgt auf der Internetplattform Trimble »Stratus«. Dazu wurden mit der Drohne Bilder von der Trasse aufgenommen und anschließend in Trimble »Stratus« geladen, um Orthofotos zu erzeugen, mit denen die Längen der Baustraßen, der Gräben und die Volumina und Massen der nach Bodenklassen getrennten Haufwerke ermittelt wurden.
Zusätzlich hat die Arge die Sitech Deutschland GmbH mit der Beweissicherung gegenüber dem Auftraggeber mit Fotos und Videos der Trasse beauftragt. Der Sitech-Geschäftsbereich »Digitale Ingenieurleistungen« erstellte den Arbeitsnachweis durch Fotos und Videos durch die Befliegung ebenfalls mit einer Drohne von DJI vom Typ »Mavic M3E«. Die erste Befliegung der Trasse nahm Sitech in Teilabschnitten von 50 m bis zu 3 km Länge vor dem Beginn des Bodenaushubs vor und erzeugte mit der CAD-Software Trimble »Business Center, Edition Arial Survey« aus den Luftaufnahmen Orthofotos zur Übergabe an die Arge. Die Befliegung zur Beweissicherung wurde dann noch einmal nach dem Bodenabtrag sowie nach Verlegung der Leerrohre vorgenommen.
Der Vorteil der Vermessung mit Luftbildaufnahmen ist einerseits die große Geschwindigkeit gegenüber der Vermessung mit dem Rover gerade bei größeren Flächen oder langen Trassen oder Straßen. Ein Abschnitt von 1 km Länge kann in ca. 10 Minuten zentimetergenau aufgenommen werden. Andererseits dienen die Orthofotos als unmittelbarer Arbeitsnachweis, da sie die abzurechnenden Objekte direkt als zusammenhängendes Bild zeigen.
Die Herausforderung lag in diesem Projekt bei der Vermessung aus der Luft in der Länge der Trasse und der schwierigen Erreichbarkeit der Punkte, von denen die Drohne aufsteigen sollte. Denn die Stromtrasse führt durch teils unwegsame und unerschlossene Natur; die Drohne hat jedoch nur eine begrenzte Reichweite. Die Vermesser lösten das Problem durch Markierungen in Google Earth, die angefahren werden konnten, und nutzten die Übertragung der Informationen nach Google Maps für die Navigation. Ein Nachteil bei der Drohnenbefliegung waren frostige Tage, an denen die Rotoren der Drohne vereisten und die Drohne nicht aufsteigen konnte sowie Nebel, sodass die Kamera beschlug. Als Fazit lässt sich jedoch festgehalten, dass die Vorteile aus Geschwindigkeit und direktem Nachweis der Drohnenvermessung die Nachteile aus wenigen Tagen im Jahr, an denen die Drohne witterungsbedingt nicht eingesetzt werden konnte, bei weitem übertreffen.s