Stütze der Konjunktur
Stütze deWir alle zusammen schlagen wahrscheinlich drei Kreuze, wenn dieses »Annus horribilis« endlich ein Ende hat. Dieses schreckliche Jahr 2020, das immerhin – vor allem aufgrund der Entwicklung von CoronaImpfstoffen und der Abwahl Donald Trumps – mit mehr als nur einem Hoffnungsschimmer endet. In welchem Maße sich dieses CoronaJahr auf die deutsche Bau und Baumaschinenindustrie auswirkt, das ist noch ungewiss. Eines aber kann man schon sagen: Die Branche hat sich als eine Stütze der Konjunktur erwiesen. Und die Prognose sei gewagt: Das wird auch 2021 in einer ähnlichen Art und Weise der Fall sein.r Konjunktur
Andreas Scheuers nächster Streich
Wenn in der Politik oder Wirtschaft bei einem Projekt zwischen Anspruch und dessen tatsächlicher Umsetzung eine Lücke klafft, die so groß ist wie der Grand Canyon lang, dann wird oft das Wort Desaster bemüht. Wie jetzt auch bei der Reform der Autobahnverwaltung: Denn die dafür vor zwei Jahren neu gegründete Autobahn GmbH wird nicht wie geplant zum Januar 2021 ihre Arbeit aufnehmen können. Zu gravierend die rechtlichen Bedenken, zu groß die organisatorischen Mängel – von den Kosten ganz zu schweigen. So beanstandet der Bundesrechnungshof, dass unter anderem deswegen die mittelfristige Finanzplanung des Bundesverkehrsministeriums um 1 Mrd. Euro habe angehoben werden müssen. Politisch verantwortlich für das Fiasko ist einer der »üblichen Verdächtigen«: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer
Wie ein Wortungetüm Sperren abbauen soll
Der Name des vom Bundeskabinett abgesegneten Gesetzesentwurfs ist ein ziemliches Wortungetüm und in der Artikulation dementsprechend sperrig. Dafür dürften diverse Sperren und Barrieren endlich abgebaut werden, wenn nach dem Mitte September mit der ersten Lesung im Bundestag begonnenen Marsch durch die legislativen Instanzen aus dem Entwurf ein Gesetz geworden ist. Die Rede ist vom »Investitionsbeschleunigungsgesetz«, das die Planung und den Bau großer Infrastrukturprojekte in Deutschland schneller umsetzen soll.
Mehr urbanes Grün wagen
Wenn demnächst die Multimilliarden aus den diversen CoronaKonjunkturprogrammen in den wirtschaftlichen Kreislauf eingespeist werden, um die vom Lockdown verursachten Verwerfungen zu mildern, werden Protagonisten mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen um Förderung und Unterstützung nachsuchen. In der Regel dürfte es sich dabei um begründete sowie im besten Fall auch um sinnvolle und nachhaltige Projekte handeln. Eine Thematik sollte dabei endlich die ihr zustehende Beachtung erhalten: mit mehr urbanem Grün die Lebensqualität der Stadtbewohner zu verbessern.
Die Kirche im Dorf lassen
Klagen gehört zum Geschäft, aber nie dürfte es so berechtigt sein wie in Zeiten von Corona, in der ganze Branchen in den wirtschaftlichen Abgrund blicken müssen. Umso mehr irritiert es, wenn in der von der CoronaKrise bislang so gut wie überhaupt nicht betroffenen Bauwirtschaft von »massiven Auswirkungen« der CoronaPandemie die Rede ist, die »deutliche Spuren« hinterlasse – und das Statistische Bundesamt für das Bauhauptgewerbe bei den Umsätzen in den ersten fünf Monaten ein Plus von 7,1 % ausweist, die Baugenehmigungen im Mai um 3,9 % gestiegen sind. Die Bauverbände sollten deshalb bei ihren Klagen die Kirche im Dorf lassen.
Schnell und zielgerecht
So nach und nach lichten sich die Schleier und es kristallisiert sich heraus, dass es mit der Erholung der Wirtschaft nach dem CoronaSchock doch etwas länger dauern könnte, als von Ökonomen prognostiziert und von Politik und Unternehmen erhofft. Gleichzeitig deuten Daten darauf hin, dass das Schlimmste überstanden, der Tiefpunkt durchschritten sein könnte. Und somit die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten und von der EU geplanten Hilfspakete – nicht zuletzt aufgrund ihrer historischen Dimensionen – schon jetzt wie eine Art Mutmacher wirken, bevor die immensen Summen überhaupt konkret in den Wirtschaftskreislauf eingespeist werden. Wie das in der deutschen Planungs und Bauwirtschaft umgesetzt werden sollte, dafür gibt es jetzt präzise Vorschläge. Diese sind alle mit der gleichen Forderung verbunden: Die Investitionen müssen schnell und zielgerecht realisiert werden.
Paradigmenwechsel durch Corona
Dass der Absturz der deutschen Wirtschaft aufgrund der CoronaPandemie im ersten Quartal der heftigste war seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09, das ist keine große Überraschung. Und es bedarf keiner großen hellseherischen Fähigkeiten, dass auch nach dem zweiten Quartal die Zahlen von einer dramatischen Entwicklung künden werden für die deutsche Volkswirtschaft. Was hingegen überrascht: Wohl noch nie waren sich Wirtschaft und Politik im Grundsatz so einig darüber, welche Lehren aus der CoronaKrise zu ziehen sind und wie die Konjunktur wieder angekurbelt werden soll. Bei diesem Paradigmenwechsel heißt die Devise »investieren, investieren und nochmals investieren«, und zwar in einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Strukturwandel. Und es scheint sich endlich die Erkenntnis durchzusetzen, dass Europa mehr sein muss als eine Währungsunion und der größte gemeinsame Wirtschaftsraum der Welt, um im systemischen Wettbewerb mit den USA und China bestehen zu können.
Professionell kommunizieren in Zeiten von »Corona«
Dass in Zeiten wie diesen nichts eindeutig und schon gar nicht klar ist, gehört auch zu den Erkenntnissen der CoronaPandemie. Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind fast zehn Tage vergangen, seit sie formuliert wurden – und das ist eine kleine Ewigkeit in dieser Krise, in der sich täglich, manchmal sogar stündlich, die Lage ändert und neu bewertet wird. Deshalb macht es nur bedingt Sinn, an dieser Stelle – wie es in »normalen« Zeiten der Fall ist – bestimmte Aussagen aus der Bauwirtschaft zu bewerten und zu kommentieren oder anhand aktueller Zahlen einen Blick in die Zukunft der Baumaschinenindustrie zu wagen. Trotzdem sei eine Einschätzung erlaubt: Dass es in der deutschen Baubranche zu einem Einbruch in ungeahntem Ausmaß kommt, erscheint – bei allen Imponderabilien – nicht unbedingt zwangsläufig zu sein.
»Gesunde Entwicklung«
Kurz nach dem Winter – der dieses Mal wieder keiner war – ist stets die Zeit, in der die diversen Verbände ihre validen Zahlen aus dem Vorjahr veröffentlichen und daraus schließend eine Prognose für das laufende Jahr abgeben. Beispielsweise zeigen sich die Mitglieder der VDMAFachgruppe Baumaschinen »verhalten optimistisch«, hat doch das »Allzeithoch« für die deutschen Baumaschinenhersteller weiterhin Bestand – weshalb für dieses Jahr ein höchstens »moderater Rückgang« prognostiziert wird. Auf ihr mittlerweile xtes Rekordjahr blickt die GaLaBauBranche zurück: 8,93 Mrd. Euro betrug der Jahresumsatz 2019 – und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die seit Jahren erfolgsverwöhnte Branche die Marke von 10 Mrd. Euro knackt.
Wie der HDB am »Green Deal« mitarbeiten will
Zu den am meist diskutierten Themen beim 50. Weltwirtschaftsforum Ende Januar in Davos gehörte zweifellos, wie vehement Ursula von der Leyen als neue Präsidentin der Europäischen Kommission für den »Green Deal« warb, mit dem Europa im Kampf gegen die Erderwärmung eine Vorreiterrolle spielen will. Bei der Umsetzung des ambitionierten Plans spielt auch der Bausektor eine wichtige Rolle aufgrund seiner Bedeutung für den Erhalt und den Ausbau der transeuropäischen Infrastruktur. Weshalb sich der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mit einem Positionspapier zu Wort gemeldet hat. Tenor: Ohne nachhaltiges Bauen lassen sich die ehrgeizigen Klimaziele nicht umsetzen.
Das Niveau bleibt hoch
Wenn Märkte und Unternehmen eines nicht leiden können, dann ist es vor allem Unsicherheit. Nicht abschätzen zu können – von wissen ganz zu schweigen –, wie die Konjunktur sich entwickelt, wie die Nachfrage oder politische und steuerliche Rahmen bedingungen, das drückt auf die Stimmung und lähmt. Dass die Baumaschinenindustrie hierzulande gleichwohl keine Angst hat vor einem Einbruch angesichts manch dunkler Wolke am Konjunkturhimmel, hat vor allem zwei Gründe: Das Jahr 2019 war wieder ein exzellentes, und selbst wenn es zu einem Absatzrückgang käme im kommenden Jahr, das Niveau wäre immer noch ein sehr hohes.