Der Steinbruch bei Büdingen-Rinderbügen im Wetteraukreis liefert seit 1963 den für die Vogelsberger Landschaft typischen Basalt. Gewonnen und zu Schotter, Splitt, Edelsplitt sowie Brechsanden verarbeitet, wird er von VBW, einem Unternehmen der Dressler Verwaltungsgesellschaft. Die von Fritz Dressler und Klaus Dressler geführte Gruppe gilt als gute Adresse für Bauplanung, Hoch- und Straßenbau sowie Ausbau. Seit Anfang letzten Jahres ist Bernd Krempel als Mitgeschäftsführer bei Dressler im Boot. Eine seiner wichtigsten Aufgaben besteht darin, den bestehenden Prozess im Basaltwerk gemeinsam mit Betriebsleiter Dieter Pracht und dessen Vorarbeiter Heiko Schlögel laufend zu optimieren.
Ein Brechertausch in der Sekundärstufe – seit 1984 durch einen Kegelbrecher Svedala 1650 repräsentiert – war der erste Schritt eines Modernisierungsprogramms im Sinne höherer Kapazität und Produktqualität. Stets zufrieden mit dem Sandvik-Service und der Beratung über den gesamten Lebenszyklus des Svedala-Brechers hinweg, favorisierten die Entscheider den Ersatz durch einen Hydrocone Sandvik der CH-Serie. Am Ende kam es anders, denn genau zur rechten Zeit für VBW wurde einer noch besser zur geforderten Aufgabenstellung passenden Sandvik-Innovation die Marktreife bescheinigt.
Wie die Faust auf’s Auge
Eine Neuheit zu empfehlen – und zu kaufen, setzt belastbares gegenseitiges Vertrauen voraus. Da es daran zwischen dem Beratungspartner und Brecherspezialisten für stationäre Anlagen, Hubertus Kirschbaum aus dem Sales Team der Geschäftseinheit Sandvik Mining & Rock Technology in Essen und den Verantwortlichen bei VBW nicht mangelt, traf die Information ins Schwarze. Bereits die Ergebnisse der in schwedischen Steinbrüchen getesteten Vorserienmodelle des neuen Sandvik-Brechers CS550 sprachen für sich. Der Kegelbrecher aus der 500er-Brecher-Reihe ergänzt nicht nur die beiden Modelle CH550 und CH540, sondern empfiehlt sich als speziell für die Gesteinsaufbereitung optimierte Neuheit auch als Alternative im bisherigen Revier des CH660. Dazu nutzt der CS550 viele Komponenten des CH-Systems, punktet gleichzeitig aber mit höherem Druck, arbeitet präzise, verfügt über wartungsfreundliche Sicherheitsmerkmale – und reagiert weniger sensibel im Bereich der Materialaufgabe als beispielsweise Sekundärbrecher der CH-Serie. Der neu durchdachte Brechraum der Hochleistungsmaschine für Sekundärbrechstufen mit hoher Zerkleinerungsrate, setzt auf eine Kombi aus Flach- und Steilkegel. Um den Ansprüchen einer möglichst breiten Anwenderschaft entgegenzukommen, wird der Brecher in der Version C (Course) für die Aufnahme von Material bis 350 mm sowie EC (Extra Course) bis 430 mm Kantenlänge konfektioniert.
Der Brecher für VBW aus dem schwedischen Sandvik-Werk in Svedala wurde im Februar 2017 als »Nr. 5« der CS550er-Serie in der zur Aufgabe passenden »Brechraumversion C« an Stelle seines in die Jahre gekommenen Vorgängers installiert.
Einsatzpraxis bestätigt Theorie
Dass der CS550 in der Sekundärstufe bei VBW eine sinnvolle Alternative zur CH-Serie ist, zeigte sich schnell. Zügig schluckt die Aufgabeöffnung C, angepasst an den Backenbrecher in der Primärstufe, das vorgebrochene Material mit 250 mm bis 350 mm Kantenlänge und bietet so die Voraussetzung, bei hoher Zerkleinerungsrate und ausgezeichneter Form des Endprodukts große Mengen an Endkörnung bereits in der Sekundärstufe zu produzieren. Im Moment werden zwischen 250 t/h bis 300 t/h Material auf die Zielkörnung 0/56 mm gebrochen, wobei der Anteil der bevorzugt gewünschten Körnung < 32 mm bei etwa 80 % liegt. Das Spektrum an realisierbaren Spaltweiten und einstellbaren Brechhüben von 24/28/32, 32/36/40 oder auch 40/44/48 mm sorgt – falls erforderlich – auch künftig für Flexibilität in der Aufbereitung. Positiv auffällig im Vergleich zum alten Brecher ist dabei der deutlich geringere Fülleranteil. Ebenso hält der CS550 C sauber die VBW-Vorgabe in Sachen Überkorn > 32/X ein.
»Der schluckt was weg«, freut sich nach wenigen Wochen Betrieb auch Geschäftsführer Bernd Krempel über den Modernisierungsschritt, dem weitere folgen dürften, denn »da ist noch viel Luft nach oben. Wir fahren unseren Vorbrecher derzeit an der Leistungsgrenze und der nachfolgend beaufschlagte CS550 kommt dabei mit nur 80 kW bis 130 kW seiner insgesamt 330 kW aus.« Beim alten Brecher lagen die installierten 250 kW permanent an.
Da der IE3-Motor immer nur so viel Energie zieht, wie er braucht, lässt sich an der Differenz bereits grob abschätzen, welche Kapazitäten unter Volllast gegeben sind. Je nach Aufgabematerial sowie eingestellter Hub- und Spaltweite kann der Brecher bis zu 700 t/h durchsetzen.
Aufgrund des limitierenden Faktors »Vorbrecher« arbeitet der CS550 im Basalt momentan im Modus »Sparflamme«. Passend zur Situation wählten die Betreiber den kleinstmöglichen Hub von 24 mm. Schon damit erreicht die Anlage nach der Umrüstung ein Produktionsplus von 20 % gegenüber dem Altzustand. Voraussetzung ist, dass alle Komponenten der Anlage auch mithalten können. Für den nachgeschalteten Vertikalkegelbrecher zur Edelsplittproduktion ist das kein Problem, denn er wird nun mit einem perfekten Sekundärmaterial beaufschlagt, um daraus die gefragte Fraktion 5/8 zu produzieren. Grobe Endkörnungen bis 32 mm können dank ihrer Qualität direkt nach dem Sekundärbrecher abgezogen und in die gewünschten Spektren klassiert werden.
Insgesamt ermöglicht die neue Sekundärbrechstufe einen effizienteren Prozess bei deutlich weniger Umlauflast und Entlastung die Tertiärstufe. So bleibt den Betreibern am Ende mehr Zeit für die Qualitätssteuerung der Produktschiene.
Automatisierung
Der CS550 ist serienmäßig mit einer modernen Brechersteuerung ausgestattet. Er nutzt dafür die neue, Sandvik-eigene Softwarelösung, die den Betrieb in Korrelation zu Durchsatz und Zerkleinerungsgrad optimiert und den Brecher an unterschiedliche Zustände anpasst. Ein Hydroset-System regelt die Stellung der Hauptwelle und bietet gleichzeitig Schutz gegen Überlastungen, indem es automatisch nicht brechfähiges Material passieren lässt.
Service
Die Sandvik-500er-Modelle können auch hinsichtlich Wartungsfreundlichkeit punkten. So wurden die Brechwerkzeuge nicht mehr vergossen. Ihr Wechsel wird bedarfsweise einfacher, zumal eine verfügbare Hebevorrichtung das Wechseln von Kegel und Brechmantel erleichtert und noch dazu sicherer macht. Revisionsöffnungen aus Polyurethan im Unterteil erleichtern den Zugang zu neuralgischen Punkten und ein Offline-Filtersystem sorgt für permanente Schmierölfiltrierung.
Damit gelingt es nach Anbieterangaben, die Schmierölqualität – trotz der schwierigen Umgebungsbedingungen – für Jahre gleichbleibend auf dem Qualitätsniveau von Neu-Ölen zu halten. Das wiederum verringert den Verschleiß an den Hauptkomponenten in der Maschine und spart kostspielige Ölwechsel. Im Motorbereich wird das Handhabungskonzept durch eine hydraulisch bedienbare Motorwippe unterstützt, die das Nachspannen der Keilriemen erleichtert und diese konstant unter Spannung hält. §