TRACTO-TECHNIK: »Grabenlos statt offen« – Glasfaserausbau neu gedacht

Die fortschreitende Digitalisierung mit zunehmenden Datenmengen benötigt entsprechende Kapazitäten und Infrastrukturen. Wie der Ausbau des Glasfasernetzes vom Verteiler bis zum Endkunden mithilfe smarter Lösungen zügig und kostengünstig realisiert werden kann, ist Thema der Veranstaltungsreihe »Glasfaserausbau neu gedacht«. Im Juli machte die »FTTH-Roadshow« Station bei Tracto-Technik in Lennestadt, um Vertreter von Netzbetreibern, Installationsbetrieben und öffentlicher Hand über die Trends und Möglichkeiten im zu informieren.

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Nicht nur für die Verlegung, auch für Hausanschluss- und Verteiltechnik (PoP/APL) schreitet der Stand der Technik mit großen Schritten weiter. Den Stand der Technik auf Verlege- wie Anschlussseite aufzuzeigen ist das Ziel der »FTTH-Road­show«, die Tracto-Technik mit den Kooperationspartnern Diamond, Hauff-Technik, ZweiComm-Hauff und Katimex bundesweit durchführt. Die Veranstaltungsreihe bietet einen aufschlussreichen Querschnitt der Lösungen, die diese deutschen Hersteller für die Rohrverlegung bis zum Endverbraucher, die Einführung der Lichtwellenleiter ins Rohr, die Zuführung zum Grundstück und die Verteilung außerhalb und innerhalb von Gebäuden entwickelt haben.

Nachhaltige grabenlose Verfahren für Netzausbau und »letzte Meile«

Bis zu 80 % der Investitionskosten beim leitungsgebundenen Breitbandausbau mit Glasfaserleitungen entfallen, wie Tracto Technik informiert, auf den Tiefbau. Diese Kosten lassen sich durch den Einsatz grabenloser Technik reduzieren. Zudem werden Oberflächen geschont, Bauzeiten fallen erheblich kürzer aus als bei konventioneller Bauweise. Wie genau die Verlegung der Schutzrohre und Kabel für die Verteilung und die »letzte Meile« ohne den Aufbruch wertvoller Oberflächen erfolgen kann, zeigt Tracto-Technik unter dem Titel »Grabenlos statt offen«.

Für den Netzausbau (Backbone und Citynetze) und zur Herstellung einzelner oder serieller Hausanschlüsse (FTTH) stehen je nach Rahmenbedingungen verschiedene NoDig-Systeme zur Verfügung, die in fast allen Bodenklassen bis hin zu Fels eingesetzt werden können. Die grabenlose Bauweise ist für ländliche Gebiete genauso geeignet wie für den urbanen Raum und verspricht durch ausreichende Verlegetiefen nachhaltige Versorgungssicherheit.

Ungesteuerte Bohrgeräte wie die Grundomat-Erdrakete kommen für die Querung von Verkehrswegen bis 25 m Länge und für die Rohrverlegung bis in den Anschlussraum entlang gradliniger Bohrtrassen zum Einsatz. Besonders geeignet für den Netzausbau ist die gesteuerte Horizontalspülbohrtechnik, weil damit flexibel planbare Trassen realisiert werden können. Mit den Grundo­drill-Spülbohrgeräten können Rohrleitungen von der Oberfläche aus über längere Distanzen bis 500 m verlegt werden. Die Mini-Spülbohrgeräte vom Typ Grundopit, die aus einer minimalen eckigen oder kreisrunden Baugrube (Keyhole) gestartet werden, eignen sich für Haltungslängen bis 100 m und die Herstellung der Hausanschlüsse. Wie mit der Erdrakete können die Hausanschlussleitungen mit diesen kompakten Bohrgeräten bis in eine Grube vor dem Gebäude oder in den bis in eine Grube vor dem Gebäude (FTTH) und direkt in den Keller (FTTB) oder jeweils in umgekehrter Richtung verlegt werden.

Für die grabenlose Herstellung von Hausanschlüssen direkt vom Gehweg aus, unter dem die öffentliche Glasfaserinfrastruktur in Deutschland verläuft, entwickelt Tracto-Technik ein kompaktes Mini-Spülbohrgerät. Der Prototyp dieses Grundopit PS40 passt in eine besonders kleine Grube, deren Breite von 1 m der des Bürgersteiges entspricht. Von dort kann die Glasfaserleitung in der vorgeschriebenen Verlegetiefe von mindestens 60 cm bis zum Gebäude bzw. direkt in den Anschlussraum im Gebäude verlegt werden.

Glasfaser-Anschluss-Konzept der Zukunft?

Hauff-Technik, Hersteller von Kabel-, Rohr- und Leitungsdurchführungen, entwickelt auch individuelle Lösungen wie spezielle Gebäudeeinführungen für den grabenlosen Hausanschluss. Nun hat der Kooperationspartner von Tracto-Technik eine Lösung entwickelt, die die Übergabe der Glasfaser vom an der Grundstücksgrenze (FttG Fibre to the Ground) und die FTTH-Erschließung von Neubaugebieten deutlich vereinfachen und beschleunigen soll.

Die Planung und Terminierung eines Glasfaser-Hausanschlusses ist ein langwieriger Prozess für alle Beteiligten. Um die Trasse festzulegen, den Zeitpunkt für Rohrverlegung, Kabeleinführung und Inbetriebnahme festzulegen, müssen oft bis zu fünf Termine mit dem Hauseigentümer vereinbart werden.


Nach Angaben von Tracto-Technik werden nur 30 % bis 40 % der so geplanten FTTH-Anschlüsse direkt realisiert und 60 % bis 70 % zu einem späteren Zeitpunkt verlegt. Neben dem organisatorischen Aufwand werden so auch die Gesamtkosten pro Hausanschluss erhöht. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat Hauff-Technik die G-Box entwickelt.

Die G-Box ist eine modifizierte Straßenkappe aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die als fixer Übergabepunkt der Glasfaser an der Grenze zwischen Grundstück und Gehweg als Mini­schacht im Erdreich platziert wird. Sie dient als Zuführungspunkt für Micro-Rohre und als Depot für die Glasfaser, die direkt nach dem oder zu einem späteren in die Rohre einge­blasen werden kann. Die G-Box ist für einzelne und serielle FTTH-Anschlüsse im Baubestand und in Neubaugebieten eine vorausschauende und kostensparende Lösung, weil die Kabellegung entsprechend dem Anschluss- bzw. Baufortschritt für alle Grundstücke in einem Einblasvorgang erledigt werden kann. Mit integriertem APL kann die G-Box auch als Übergabepunkt an der Grundstücksgrenze die Schnittstelle zwischen dem Netzbetreiber und dem Hausanschluss sein.

Systematischer Netzausbau mit schlüsselfertigen POP-Stationen

Das Synergieunternehmen ZweiCom-Hauff bündelt die Kompetenzen für FTTH-Komponenten und sichere Abdichtsysteme. Zu den Lösungen für leistungsfähige Glasfaser-Netze gehören auch schlüsselfertige Hauptverteiler, im Fachjargon POP-Station (POP Point of Presence).

Hauptverteiler sind der Ausgangspunkt jedes Glasfasernetzes, sie werden für jedes neue Netz eigens errichtet. Die POP-Station von ZweiCom-Hauff werden nach individuellem Wunsch mit Netzwerkkomponenten ausgestattet, vormontiert und anschlussfertig ausgeliefert. Zu dieser Komplettlösung gehören große Hauptverteiler für 1 000 bis zu 3 000 Wohneinheiten und Mini-POP-Stationen für kleinere Wohneinheiten. Die Komponenten sollen dem Netzbetreiber zudem eine schnelle Amortisation durch störungsfreien Einsatz auch über Jahre hinweg garantieren.

Wie der Lichtwellenleiter blitzschnell ins Rohr kommt

Das Einziehen bzw. Einblasen von Gebäudekabeln erfolgt nachträglich in die dafür vorgesehenen Leerrohre. Sind diese bereits belegt, steht der Anwender vor einem Geduldsspiel den Lichtwellenleiter durch den verbleibenden Raum im Leerrohr einzufädeln. Mit den intelligenten Lösungen von Katimex soll der Kabeleinzug auch unter schwierigen Bedingungen machbar werden, dank des neuen Einziehsystems Kati Blitz Mini, das eigens für den Einzug von filigranen Glasfaserkabeln (LWL Lichtwellenleiter) in sehr enge oder belegte Leerrohre entwickelt wurde.

Das kompakte Einziehgerät hat ein Glasfaserprofil von nur 1,2 mm Durchmesser und eine flexible Mini-Führungssonde, mit der enge Stellen und Kurven im Leerrohrsystem durchfahren werden können. Damit wird der nachträgliche Einzug von Lichtwelleneitern in Gebäuden vereinfacht, bzw. oft erst möglich. Durch eine weitere zusätzliche Führungssonde-Micro des Kati Blitz Mini werden Kabelzüge auch durch Microducts (Speed­pipes) realisierbar. Das System ermöglicht Biegeradien von bis zu 15 mm und ist in den Längen 15 m, 25 m und 35 m erhältlich.

Das Einziehsystem Kati Blitz Compact 2.0, eine Speichertrommel im Kunststoffgehäuse über die ein Führungsband aus Glasfiber ohne zu Verknoten schnell ein- bzw. ausgespult wird, bietet Katimex seit langem an. Anfangshülsen am Anfang und Ende des Bandes verringern die Gefahr von Bandbrüchen und ermöglichen kleine Biegeradien bis 30 mm in Gebäude-Leerrohrsystemen. Das System bewährt sich nach Herstellerangaben im täglichen Einsatz bei Elektroinstallateuren in Europa und den Fernmeldemonteuren der Deutschen Telekom.

Eine Erweiterung des Kati Blitz Compact 2.0 bietet die Kati Blitz Ortung 2.0, die es dem Installateur nicht nur ermöglicht Kabel einzuziehen, sondern auch Rohrverläufe und Blockaden punktgenau zu Orten mithilfe von handelsüblichen Kabelsuchgeräten.

FTTH-Installation im Gebäude per »Plug & Play«

Das Unternehmen Diamond zählt zu den führenden Herstellern von Glasfaser-Lösungen. Die Produkte, die in Standardversionen wie auch in kundenspezifischen Varianten erhältlich sind, werden in zahlreichen Branchen wie etwa der Telekommunikation, Multimedia und der Industrieautomatisierung eingesetzt. Eine smarte Lösung für die einfache Installation der Glasfaserkabel vom Hausübergabepunkt (HÜP) zu den Netzwerkdosen im Wohnbereich ist das DiaLink FTTH System.

Dieses besteht aus einem robusten Glasfaserkabel, dem DiaLink-Stecker mit hybridem Mittelstück und Keystone-Adapter für die Version ohne Aufputzdose. Der DiaLink-Stecker ist für enge Platzverhältnisse geeignet und hält dank Einzugskappe aus Metall einer Belastung bis 300 N beim Einzug stand. Er wird zusammen mit dem Kabel ins Leerrohr eingezogen und anschließend über das Mittelstück und den Adapter mit der Netzwerkdose verbunden. Weil das passive System das Verspleißen der Glasfaserkabel unnötig macht, ist die Installation nach dem »Plug & Play«-Prinzip einfach und praxisgerecht.

Es eignet sich gleichermaßen für den Aufbau von FTTH-Netzen in Neubauten oder bestehenden Immobilien und erleichtert deren Planung.    t

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