Schwerlasttransporte sind für die Energiewende und die Sicherstellung der Stromversorgung ein wichtiger Faktor. Sie sind unverzichtbare Transportmittel, um beispielsweise Transformatoren, die Kernelemente der Strominfrastruktur, zu befördern. Doch Deutschlands marode Straßen und Brücken stellen Schwergutlogistiker wie die Spedition Kübler aus Michelfeld-Erlin vor große Herausforderungen. Wegen der hohen Stückgewichte des Ladeguts erreichen bisherige modulare Transportkombinationen Achslasten von deutlich mehr als 14 t – zu viel für Brücken, die regulär nur mit 12 t Achslast befahren werden dürfen. Der Aufwand für Genehmigungsverfahren ist hoch und der Transport kann sich durch Umwege und zusätzliche Brückennachrechnungen enorm verteuern und verzögern.
Gemeinsam haben die Spedition Kübler und TII Scheuerle nun eine leichte Seitenträgerbrücke einschließlich neuer Achsmodule für den Transport von Transformatoren entwickelt mit dem Ziel, die Achslasten deutlich zu verringern. Die Experten von TII Scheuerle haben innovative Fertigungstechniken und neue Materialien eingesetzt, um das Gewicht der »STB 320« zu verringern. Sie wiegt rund 50 t weniger als zuvor und verringert so die Achslast um mehr als 2 t. Mit einer Nutzlast von 320 t und Achslasten von weniger als 12 t setze sie Maßstäbe.
Innovative Konstruktion ermöglicht niedriges Eigengewicht
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen, die oft mithilfe von universell einsetzbarer, aber dadurch schwerer Ausstattung auf vielfältige Einsätze ausgelegt sind, ist die neue Scheuerle-Seitenträgerbrücke speziell auf den Transport von Transformatoren und auf maximale Tragkraft bei minimalem Gewicht ausgelegt. Die Zusammenstellung der modularen Plattformwagen erlaubt beispielsweise alle Achskombinationen von 9+9 bis 22+22, wobei ab 18+18 Achsen das Ladegut oberhalb der Achslinien positioniert wird. Zusätzlich hat TII Scheuerle den Aufbau der Brücke durch innovative Techniken und neue Materialien gewichtsoptimiert. Ein wesentliches Merkmal sind die neu entwickelte, besonders kompakte Drehverbindung und ein im Chassis des Zentralfahrwerks integrierter Lastverteilerrahmen. So kann auf zusätzlich aufgesetzte und schwere Lastverteilerrahmen verzichtet werden. Bis zu einer Stützlänge von 12,5 m lassen sich selbsttragende Transformatoren direkt in die Brücke einhängen. Das entspricht einer Kombinationsgröße von 15+15 Achslinien. Dank des großen Hubes der Seitenträgerbrücke ist es auch möglich, die Kombination um zusätzliche Achslinien zu erweitern, um die Achslasten weiter zu senken.
Auch in Sachen Bedienkonzept und Arbeitssicherheit gehen Kübler und TII Scheuerle neue Wege. Hierzu trägt das neue Dämpfungssystem für die seitliche Abstützung des Hubhebels ebenso bei wie der Einsatz eines elektronischen Bremssystems (EBS) und die erhöhte Standstabilität durch eine größere Spurbreite. »Diese Maßnahmen führen zu einem optimalen Arbeitsgerät, das TII Scheuerle exakt auf unsere Ansprüche zugeschnitten hat«, erklärt Felix Mangold, Technischer Leiter der Spedition Kübler.j