Simex: »Trenching bietet immense Vorteile beim Ausbau des Breitbandkabelnetzes«

Der Ausbau des Breitbandkabelnetzes in Deutschland soll in den nächsten fünf bis zehn Jahren vollendet sein – sagt die Bundesregierung. Wohlwissend, dass dieses Ziel unter den derzeitigen Voraussetzungen eigentlich nicht zu erreichen ist. Ein Grund dafür, warum der Ausbau der Leitungskapazitäten nur schleppend voranschreitet, ist die Frage nach der richtigen Verlegungsmethode: Während die einen tiefe Löcher in die Gehwege baggern, setzen die anderen auf Radfräsen und Schneidräder, um feine Gräben für die Kabelverlegungen zu erzeugen. Fräsen haben den Vorteil, dass sie gegenüber dem Baggerverfahren präziser und schneller arbeiten können und damit den Ausbau des Netzes schneller voranbringen. Das Problem ist nur: Das Baurecht liegt bei den Kommunen, und damit hat jeder seine ganz eigene Vorstellung davon, wie das Glasfaserkabel unter die Erde gelangen soll. Uwe Basler (59), der über das Unternehmen Industrial Consulting den Vertrieb des weltweit führenden italienischen Anbaufräsen-Herstellers Simex in Deutschland und in Österreich verantwortet, kennt dieses Problematik nur zu gut. Im Gespräch mit bauMAGAZIN-Redaktionsmitglied Dan Windhorst erläutert er die wichtigsten Aspekte, die seiner Ansicht nach für eine zeitnahe Verlegung von Breitbandkabeln in Deutschland unabdingbar sind.

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bauMAGAZIN: Um Breitbandkabel zu verlegen, müssen nicht unbedingt Straßen oder Bürgersteige aufgebaggert werden. Wesentlich schonender können Gräben zum Beispiel mit einer Grabenfräse angelegt werden. Bei Simex favorisiert man das Trenching-Verfahren. Wie funktioniert dieses Verfahren? Und welche Vorteile bietet es im Vergleich zum Ausbaggern?


Uwe Basler: Beim Trenching geht es in erster Linie darum, Gräben und Schlitze in den Untergrund einzubringen, damit darin die Rohre für die Glasfaserleitungen Platz finden. Das eine Trenching-Verfah­ren gibt es genau genommen aber gar nicht. Man muss auch hier zwischen verschiedenen Methoden unterscheiden: Ob nun Trenching mittels Radfräse oder Micro-Trenching durch ein Schneidrad, abhängig ist die Auswahl der Methode immer von der gewünschten Tiefe und Breite des Grabens. Während das Minimum der Grabenbreite bei einem Baggerlöffel rund 30 cm beträgt, erreichen wir mit unseren Anbaufräsen weitaus schmalere und präzisere Ergebnisse, und zwar im Breitenbereich von 25 mm bis 250 mm. So vermeidet man viel zu große Gräben für die verhältnismäßig kleinen Glasfaser-Kabelrohre. Insgesamt bedeutet Trenching eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit, wesentlich weniger zu verfahrendes Material und damit eine riesige Zeitersparnis – alles gute Grün­de, um den Netzausbau in Deutschland nicht nur wirtschaftlicher, sondern eben auch schneller zu gestalten.

bauMAGAZIN: Mit der neuen Radfräse RWA 500, die auf der Mawev-Show im März Weltpremiere feierte, hat Simex eine weitere Lösung für das Verlegen von Glasfaserkabeln entwickelt. Was zeichnet diese Neuentwicklung aus, was sind die Alleinstellungsmerkmale?
Basler: Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal ist die Fräse selbst: Gewöhnliche Fräsen können bei Be­wegungen der Trägermaschine verziehen, wo­durch keine sauberen Kanten entstehen. Die RWA hingegen ist autonivellierend. Führungen rechts und links vom Fräsenrand stellen sicher, dass immer ein Bodenkontakt vorhanden und deshalb sehr sauberes Arbeiten mit exakten Breiten möglich ist. Dazu kommen natürlich auch noch Form und Positionierung der einzelnen Zähne, was zusätzliche Vibrationen auf ein Minimum reduziert. Ein weiterer Vorteil der RWA ist, dass wir sie auch für den Einsatz auf schmalen Flächen weiterentwickelt haben. Die Radfräse kann im 90°-Winkel arbeiten und damit vertikale Gräben erstellen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Kabelgräben beispielsweise in schmale Gehwege ein­gebracht werden müssen.

bauMAGAZIN: Nach Ansicht von Bund, Länder und Gemeinden soll der Netzausbau in Deutschland in den nächsten fünf bis zehn Jahren fertiggestellt sein. Ist das Ihrer Ansicht nach ein realistisches Ziel?
Basler: Stand jetzt? Nein! Die großen Anbieter wie Telekom oder Vodafone wollen dieser Zielsetzung seitens des Bundes zwar gerecht werden, können das vorgegebene Zeitfenster aber trotzdem nicht einhalten. Ein großes Thema ist die Wahl der jeweiligen Verlegemethode. Ob nun der klassische Weg, das Baggern, oder der Einsatz moderner Fräsen – wichtig ist nur, dass generelle Entscheidungen für das Gesamtbauvorhaben getroffen werden. Ich glaube, vor allem die Entscheidungsträger müssen sich mehr informieren: Trenching hat immense Vorteile gegenüber dem Baggern. Gleichzeitig gibt es aber auch für den Einsatz von Fräsen Grenzen. Ein zu sandiger Boden ist zum Beispiel für das Trenching-Verfahren nicht geeignet. Hier muss dann der Bagger zum Einsatz kommen. Soll heißen, wir müssen weg vom alten Standard und hin zu individuellen Lösungen, die stärker der jeweiligen Situation vor Ort angepasst sind. Zusammengefasst bedeutet das: Mit Graben allein wird die Einhaltung der Zeitvorgabe von fünf bis zehn Jahren schlichtweg nicht möglich sein.

bauMAGAZIN: Das Baurecht liegt bei den Kommunen. Dabei sind die Vorgaben oft verschieden, die Entscheidungsprozesse unterschiedlich lang. Inwiefern ist das Ihrer Ansicht nach mit dafür verantwortlich, dass es in Deutschland mit dem Ausbau des Breitbandnetzes vergleichsweise langsam voran geht?
Basler: Auch hier gilt es, sachlich mit der Situation umzugehen und sich schlicht und ergreifend schlau zu machen. Manche Gemeinden verlassen sich zu sehr auf das, was in der Vergangenheit dem Standard entsprach. Bei den heutigen Möglichkeiten ist das aber ein großer Fehler. Immer wieder be­kommen wir beispielsweise mit, dass Kommunen die Sorge haben, dass sich die Gräben beim Trenching absenken oder Gräben nicht tief genug für das Verlegen der Glasfaserkabelrohre sein könnten. Statt die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, werden dann 90 cm tiefe oder sogar noch tiefere Gräben gebaggert, die für das Verlegen von Glasfaser überhaupt nicht notwendig sind. Dazu kommt, dass eben keine Einheitlichkeit vorherrscht: Die eine Gemeinde urteilt so, die andere so. Erlebt haben wir es zum Beispiel auch schon, dass dann in einer bestimmten Tiefe oder Breite gearbeitet wurde und nach der Fertigstellung die Meinung dann doch wieder eine andere war. Was zum Resultat führt, und das ist eben das Leidvolle, dass der Breitbandkabelausbau in Deutschland nur sehr schleppend voran kommt.

bauMAGAZIN: Fräsen in definierten Tiefen und Breiten: Wie tief und wie breit muss eigentlich gefräst werden, um Glasfaserkabel frostsicher zu verlegen? Und ist das überhaupt not­wendig?
Basler: Nein. Frostsicheres Verlegen ist nicht notwendig. Auch hier knüpfen wir wieder an die Frage an, was zeitgemäß und vor allem sinnvoll ist. Die Idealvorstellung ist die, dass eine generelle Entscheidung über das »Wie« getroffen wird. Das Verlegen der Glasfaserkabel muss einer einheitlichen Logik folgen und sollte nicht von Willkür geprägt sein. Und dabei gilt es noch einmal zu betonen, dass es die richtige Verlegemethode nicht gibt. Neben dem Baggern, dem Trenching oder auch Micro-Trenching ist zum Beispiel auch der Einsatz von Saugbaggern mit angebauten Fräsen interessant. Fakt ist: Kein Gerät ist für alles einsetzbar. Und deshalb müssen sich Bund, Länder und Gemeinden mehr Gedanken über die sinnvollen Möglichkeiten machen und sich genau anschauen, mit welchen Mitteln sich das erklärte Ziel noch realistisch erreichen lässt.

bauMAGAZIN: Bei Simex werden immer wieder neue Lösungen entwickelt, um die Fräsungsarbeit noch effizienter und wirtschaftlicher zu machen. Wie schätzt man beim Weltmarktführer das Potenzial dieser speziellen Anbaugeräte in den nächsten Jahren ein?
Basler: Vor allem unsere Radfräsen sind weltweit ein sehr großer Erfolg. Und das resultiert aus den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit. Beim Glasfaserverlegen beispielsweise – also beim Fräsen, Befüllen, Aushärten und Asphaltieren – wird der Zeit- und Materialaufwand durch die Geräte sehr gering gehalten. Alles geschieht in wenigen Arbeitsschritten und ist besser abzuschätzen. Aber auch im Bereich Trenching gibt es die unterschiedlichsten Anforderungen, denen wir mit immer neuen Entwicklungen gerecht werden wollen. So werden für viele Bauvorhaben in den USA oder den arabischen Ländern beispielsweise weitaus größere Fräsen benötigt als hierzulande. Generell kann man sagen, dass die Branche ordentlich boomt und derzeit ein enormer Kapitalaufwand betrieben wird, um sich mit Anbaugeräten auszurüsten. Bei Simex werden derzeit jeden Monat zwischen 120 und 150 Fräsen produziert. Unser Vorteil ist außerdem, dass wir durch unsere jahrelange Erfahrung relativ schnell agieren und neue Ideen zeitnah umsetzen können. So können wir unser Sortiment den immer neuen Anforderungen des Marktes anpassen.    ™

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Simex S.r.l.

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