Rokbak - Volvo Construction Equipment Haulers Dumper aus Schottland: »They like to move it«

Lesedauer: min | Bildquelle: Rokbak
Von: Thomas Seibold

Als der Dumper-Spezialist Terex Trucks im September 2021 seine Namensänderung zu Rokbak bekannt gab, ging damit auch eine Umlackierung der Modelle einher – von Weiß zu Sandfarben. Gut zwei Jahre danach, im Spätherbst 2023, hat das Unternehmen abermals Farbe bekannt und Influencer und nationale sowie internationale Pressevertreter an den Hauptsitz ins schottische Motherwell eingeladen. Auf der Agenda standen die Historie des Unternehmens, ein uneingeschränkter Einblick in die aktuelle Produktion sowie Ausblick in die Zukunft. Auch die bauMAGAZIN-Redaktion war mit dabei.

Wer sich mit der Historie großer Dumper beschäftigt, wird erstmals im Jahr 1909 fündig. Denn vor 115 Jahren wurde die »Euclid Crane and Hoist Company« in ­Cleveland, Ohio, gegründet. 1934 erblickte dort der weltweit erste Offroad-Dump-Truck »1Z« mit seiner für diese Art von Baumaschinen bis heute charakteristischen Form das Licht der Welt. Nach dem Sprung über den Atlantik war ab dem Jahr 1950 das Unternehmen »Euclid Great Britain« im schottischen Motherwell beheimatet. Dort begannen die Entwicklung sowie Produktion der Offroad-Trucks. 1953 wurde das Unternehmen von General Motors übernommen. Ein Jahr später konnte ein Meilenstein verzeichnet werden: Im November 1954 verließ der 1 000. Truck die Werkshallen.

Namen, Farben und deren Bedeutung von Terex zu Rokbak

Im Jahr 1968 erfolgte die Umbenennung des Geschäftsbereichs der Erdbewegung zu »Terex«. Der Name leitet sich vom lateinischen »Terra« für »Erde« und »Rex« für »König« her. In der Folgezeit wurde die Modellpalette kontinuierlich weiter ausgebaut, etwa mit dem Terex R17 sowie dem Prototyp Terex 33-19 »Titan«. 1987 wird Terex von General Motors unabhängig. Fünf Jahre später kauft North West Engineering das Unternehmen und gründet die Terex Corporation. 2014 schließlich erwarb die Volvo Group die Dumper-Produktlinie. Als Geschäftsbereich von Volvo Construction Equipment wurde daraufhin Terex Trucks gegründet.

Montagearbeiten  an der Doppelachse.

Nach einer mehrjährigen Evaluierung erfolgten schließlich 2021 die Umbenennung zu Rokbak und Umlackierung der Maschinen in die neue sandfarbene Lackierung. Jacqueline Reid, ­Global Director of Marketing Communications and Product Management, leitete das Team hinter dem Rebranding-Projekt über mehrere Jahre hinweg und nennt Details dazu: »Wir haben über unsere Historie sowie die Kernwerte von Volvo nachgedacht und darüber, wofür wir stehen. Daraus resultierten 250 potenzielle Namen, viele davon aus dem schottisch-gälischen und skandinavischen Raum, um unsere Wurzeln zu reflektieren. Diese Auswahl wurde dann auf 52 Wörter eingegrenzt. Nachdem wir einen Historiker hinzugezogen hatten, der uns die einzelnen Wörter näher erläuterte, kamen wir auf 12 und schließlich auf fünf.«

Einige Namen in der finalen Auswahl ähnelten bestehenden Unternehmen und andere wiederum waren in Hinsicht auf die Suchmaschinenoptimierung nicht ideal. Reid dazu: »Ein Name schließlich war sowohl aus rechtlicher Sicht unbedenklich als auch komplett neu: Rokbak. In Verbindung mit Bildern von Stärke und Härte, wie Felsen (Rocks) und starkem Rückgrat (Backbone), wurde die Richtung der Marke bald für alle klar.«

Fakten

Jetzt verfügbar: Motorvorwärmung

Als neue Option für den Winter 2023/2024 können die Motoren des Rokbak RA30 und RA40 jetzt mit einem 1 500 500 W/115 V Heizstab und Thermostat für das Motorkühlsystem ausgestattet werden. Der Tauchsieder ist besonders bei längerem Betrieb in kalten Klimazonen nützlich, da er das Aggregat vor dem Anlassen auf Betriebstemperatur bringt. Das Vorwärmen des Motors ist nicht nur zeitsparender. Es reduziert den Kraftstoffverbrauch im Leerlauf und die CO₂-Emissionen, wodurch der Betrieb produktiver und nachhaltiger wird.

Hier ist die Lademulde bereits montiert und die bereitliegenden Hubstützen werden im nächsten Arbeitsschritt befestigt.

Die zweite Herausforderung war die Suche nach einem passende Farbschema, das die neue Marke widerspiegelt. Die weiße Lackierung der Terex Trucks wurde aufgrund ihrer Einzigartigkeit geschätzt – denn viele Marktbegleiter setzen hier auf die klassischen Farben in der Baubranche: Gelb und Orange. Reid ergänzt: »Das Team war bestrebt, diese Differenzierung beizubehalten, indem es einige der branchenüblichen Farbpaletten vermied und ursprünglich Variationen von Grün-, Orange- und Blautönen ins Auge fasste, bevor der Vorschlag von Sand an Boden gewann. Wir haben dann mit dem Produktdesignteam von Volvo zusammengearbeitet, um die Farbe Sand zu entwickeln. Als ich sie dann das erste Mal lackiert sah, war ich hin und weg – sie erwachte wirklich zum Leben. Es ist kein großer Unterschied zu Weiß, aber es ist unverwechselbar, sauber und modern.« Die harte Arbeit des Rebranding-Teams trug im Laufe des Jahres 2022 auch außerhalb der Baumaschinenbranche Früchte: Zunächst wurde das Unternehmen im Februar mit den »CeeD Industry Awards« ausgezeichnet, dann nahm es fünf »Marketing Society Star Awards« entgegen, darunter die Ernennung von Jacqueline Reid zum »Inspirational Marketing Leader of the Year«.

Zwei Dumperreihen, drei Modelle

Aktuell werden im Werk im schottischen ­Motherwell von rund 430 Mitarbeitern zwei Dumperreihen entwickelt, hergestellt und unterstützt: die knickgelenkten Modelle RA30 und RA40 von Rokbak sowie der Starrrahmen-Muldenkipper R100E von Volvo. Die zu 100 % mit erneuerbaren Energien betriebenen Produktionsanlagen zeichnen sich in den Fertigungsstraßen durch eine hohe Automatisierung und den Einsatz modernster Technologien aus. So werden etwa die Lademulden des RA30 und RA40 aus einzelnen Stahlplatten in einer Qualität von mindestens 360 HBW vor Ort zuerst in Form geschnitten, dann gepresst und anschließend geschweißt. Dabei kommen eine 1 000 t-Presse sowie automatische Schweißroboter zum Einsatz. Jede der beiden zur Verfügung stehenden Schweißzellen kann ein Gewicht von bis zu 30 t bewältigen, was für die Lademulden ausreichend ist. Nach Angaben von Rokbak reduziert sich durch den Einsatz dieser Schweißroboter die Produktzykluszeit des Bauteils um 35 %.

Achskomponenten für den Volvo R100E in der Anlieferung ...

Ausgelegt für hohe Lasten und lange Serviceintervalle

Beim RA30 beträgt die Plattenstärke der Lademulde am Boden und der Schurre 14 mm. Ausgelegt ist sie bei diesem Modell für eine maximale Nutzlast von 28 t, die Kapazität gehäuft beträgt 17,5 m3. Die Lademulde des RA40 bewältigt hingegen 38 t und fasst gehäuft 23 m3. Dementsprechend beträgt die Plattenstärke des Bodens und der Schurre bei diesem Modell 15 mm. Bei beiden Modellen sind die Seiten 12 mm und vorne 8 mm dick. Die beladene Lademulde lässt sich nach Angaben von Rokbak beim RA30 in 12 Sekunden anheben und in 7,5 Sekunden absenken. Der RA40 liegt trotz größerer Zuladung zeitlich kaum dahinter: Hier dauert das Anheben 12,5 Sekunden und das Absenken 8 Sekunden.

Nach Angaben des Unternehmens wurden im Jahr 2022 insgesamt 1 320 t Stahl verarbeitet und 2023 aufgrund der gestiegenen Nachfrage rund 1 800 t. Beim Gang durchs Werk fällt auf, dass viele Kernkomponenten, wie etwa Achsen und Getriebe, von namhaften deutschen Herstellern stammen. Die Montage der Maschinen erfolgt in sieben Schritten, was im Sinne einer schlanken Fertigung (»Lean Manufacturing«) für eine hohe Effizienz der internen Abläufe spricht. Hinsichtlich der Qualitätssicherung nehmen sich die dafür zuständigen Teams für die finale Inspektion und Funktionsprüfung jedes einzelnen Modells mindestens vier Stunden Zeit, bevor eine Maschine schließlich an den Kunden ausgeliefert wird. Diese profitieren im Betrieb unter anderem von langen Ölwechselintervallen: Beim RA30 steht der Getriebeölwechsel bei 4 000 h und beim RA40 sogar erst bei 6 000 h an. Dazu kommt noch eine umfassende 2-Jahres/6 000-Stunden-Garantie für die werksgeprüften Teile.


Für 2024 sind bei Rokbak zahlreiche Überarbeitungen geplant: Beispielsweise sollen eine modernisierte Kabine und neue Schalteranordnungen für mehr Ergonomie bei der Bedienung sorgen. Auch im Bereich Service und Wartung sind Neuerungen zu erwarten, wie etwa leichter zugängliche Servicekomponenten, eine neue Plattform für künftige Antriebstechnologien sowie ein Ausbau der Konnektivität für noch bessere Diagnosemöglichkeiten. s

Schottischer Steinbruch wird zur Surf-Location

Der knickgelenkte Dumper RA30 kommt auch mit anspruchsvollem Gelände zurecht – und das bei jedem Wetter. Das ist nur einer der Gründe, warum er aktuell in einem stillgelegten Steinbruch Erdarbeiten für das »Lost Shore Surf Resort« ausführt. Die Eröffnung

In umittelbarer Nähe zu Edinburgh entsteht mit dem »Lost Shore Surf Resort« ein gigantisches, 55-Millionen-Pfund teures Projekt, das dem schottischen Tourismus neue Impulse geben, künftig über 100 Menschen beschäftigen und jährlich 180 000 Besucher anziehen soll. Den Boden für eine ganz besondere Freizeitfläche am stillgelegten Steinbruch Craigpark in Ratho bereitet aktuell ein Rokbak RA30 auf. Nach seiner Fertigstellung wird der topmoderne »Wave Garden« der größte Binnenland-Surfspot Europas sein. Dazu wird der ursprüngliche Felsenuntergrund durch Beton- und Ziegelschutt ersetzt. Zur Vorbereitung des Bodens für die späteren Bauarbeiten müssen gewaltige Mengen Material bewegt werden.

Der RA30 bewegt auf dem Areal jeden Tag Hunderte Tonnen Material – innerhalb eines Jahres in Summe bereits 120 000 t.

Die solide Grundlage für weitere Bauarbeiten schaffen

Bei diesem anspruchsvollen geotechnischen Projekt verbrachte WH Malcolm das letzte Jahr mit der Bodenverfestigung für den späteren Park. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern von Logistik-, Bau- und Instandhaltungs-Services in Großbritannien und wurde mit der Tiefenentwässerung, Trockenlegung und den Fundamentarbeiten betraut.

Im Dezember 2021 erwarb WH Malcolm dazu einen RA30 vom Rokbak-Händler Molson Group, der seit Oktober 2022 im Steinbruch Craig­park im Einsatz ist und den Hauptteil der Erdbewegungsarbeiten des Unternehmens übernimmt. Innerhalb eines Jahres hat der RA30 – mit gelber ­Malcolm-Speziallackierung – mit einer maximalen Nutzlast von 28 t und einem Muldenvolumen (gehäuft) von 17,5 m3 dort bereits über 120 000 t Material verschoben.

Der Dumper RA30 muss während aller Jahreszeiten – bei trockenem und nassem Wetter – konsistent seine Leistung bringen.

Dieses reicht von Fels über groben bis mittelfeinen gebrochenem Fels. Der RA30 fährt das geladene Gestein drei Kilometer weit zu einem höher gelegenen Bereich des Geländes. Dort wird es abgeladen und es geht wieder zurück in die Grube, wo der Hauptteil der Bodenarbeiten ausgeführt wird. Dazu Connor McAlister, verantwortlicher Bauleiter bei WH Malcolm für das Projekt: »Die Investition in eine 30-Tonnen-Maschine für die hier durchzuführenden Erdarbeiten anstatt mehrerer kleinerer Fahrzeuge ist deutlich wirtschaftlicher.«

Umweltaspekte spielen bei diesem Projekt eine große Rolle. Rokbak legt beispielsweise größten Wert auf schonende Arbeitseinsätze. Bei der Arbeit mit WH Malcolm wurde einmal mehr deutlich, dass sich optimale Ergebnisse nur in Partnerschaft mit Lieferanten und Kunden erzielen lassen. Die Motoren nach EU Stufe V des Rokbak RA30 und RA40 verbrauchen bis zu 7 % weniger Diesel als die Vorgänger-Motorengeneration EU Stufe IV. Das bedeutet weniger Betriebskosten und weniger Umweltbelastung.

»Der RA30 ist eine unserer modernsten Maschinen«, so McAlister und ergänzt: »Dieser Job ist sehr speziell. Weltweit gibt es nur eine Handvoll Projekte dieser Art. Ohne Maschinen wie diese könnten wir das Projekt nicht so schnell und effizient fertigstellen. Bei Saisonarbeiten, wie sie in Schottland üblich sind, werden Maschinen wie der RA30 benötigt.« Denn das Wetter ist typisch schottisch: meist nass und ungemütlich, besonders zu Beginn des Winters. Der Dumper RA30 hat in allen Jahreszeiten bei trockenem und nassem Wetter konsistente Leistung gebracht. »Der Rokbak ist eine unserer wichtigsten Maschinen für den Job, da wir auch bei Regenwetter riesige Mengen Erde sehr schnell bewegen müssen«, erklärt Damon McLaughlin, Vorarbeiter für Erdarbeiten von WH Malcolm. »Dank seiner perfekten Traktion kommen wir auch in Bereiche, die mit anderen Fahrzeugen kaum zu erreichen sind.«

Connor McAlister, verantwortlicher Bauleiter WH Malcolm »Die Investition in eine 30-Tonnen-Maschine für die Erdarbeiten anstatt mehrerer kleinerer Fahrzeuge ist deutlich wirtschaftlicher.« 

Perfekte Traktion in anspruchsvollem Gelände

Die pendelnd befestigten Schwerlastachsen des RA30 sind mit außen liegendem Planetenrad-Untersetzungsgetriebe ausgestattet. Die drei Achsen verfügen über permanenten Allradantrieb (6x6) mit einer Differentialsperre zwischen der Vorder- und den hinteren Achsen. Alle drei Achsen sind mit einer hydraulisch betätigten Lamellen-Differentialsperre ausgerüstet, die die Differentials zu 100 % sperrt. Die in Längs- und Querrichtung wirkenden Differentialsperren können bei schlechter Bodenhaftung manuell zugeschaltet werden.

Bediener Matthew Braid fährt den RA30 seit Januar 2022 und ist damit rundum zufrieden: »Er fährt sich komfortabel und bietet auch dank der beheizbaren Spiegel eine gute Sicht. Zudem schluckt der luftgefederte Sitz Unebenheiten und die Klimaanlage arbeitet perfekt. Kurz gesagt hat er alles, was ich brauche. Manche Teile des Projektgeländes sind zwar schwieriger, aber auch das ist für den Rokbak kein Problem. Er passt sich hervorragend an.«s

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Rokbak - Volvo Construction Equipment

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