Liebherr-International: Faserseil für mehr Tragkraft

Liebherr stellt auf der Bauma eine neue Flat-Top-Baureihe vor. Drei von acht Geräten sind mit Faserseil ausgestattet und tragen daher auch im Namen den Zusatz »Fibre«. Das Faserseil verspricht eine vier Mal längere Lebensdauer als ein Stahlseil und ermöglicht den Fibre-Kranen deutlich höhere Traglasten. Zudem ist das Handling spürbar leichter als es mit dem Stahlseil der Fall ist.

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Die ersten acht Geräte der neuen Baureihe decken bereits ein breites Leistungsspektrum ab – vom kleinen Citykran bis zum großen »Umschlagsmeister«. So reichen die maximalen Traglasten von 6 t bis hin zu 16 t und die maximalen Spitzentraglasten von 1,6 t bis hin zu 2,8 t – bei maximaler Ausladung. Bei voller Auslegerlänge gehören alle acht Geräte, so betont der Hersteller, zu den größten ihrer Klasse. Schon der 125 EC-B6 kommt auf stolze 58 m. Die beiden größten Krane der neuen Baureihe, der 340 EC-B 12 und der 370 EC-B 12 Fibre haben jeweils eine Reichweite von bis zu 78 m. Zudem sind alle Krane montageoptimiert.

Auch den Komfort der Kranfahrer und die Sicherheit auf der Baustelle hatte der Baumaschinenhersteller bei der Entwicklung der neuen Baureihe im Blick: Die neue LiCab-Kabine ist deutlich größer und bietet zudem mehr Sichtfläche. Außerdem haben die neuen Oben­dreher ein neues zentrales Bedienelement – ein Multitouch-Display.

Der 370 EC-B 12 Fibre ist unter den Finalisten des Bauma-Innovationspreises in der Kategorie »Maschine«.

Die Variante mit Faserseil

Highlight der neuen EC-B-Baureihe sind die Typen 240 EC-B Fibre und 370 EC-B Fibre. Beide Krane sind mit dem hochfesten Faserseil Solite ausgestattet, das in zehnjähriger Entwicklungsarbeit von Liebherr und dem Seilhersteller Teufelberger entstand.

Neben bis zu 20 % höheren Spitzentraglasten der Fibre-Krane gegenüber den Stahlseilvarianten besitzt das Faserseil eine vier Mal längere Lebensdauer bei gleicher Nutzung wie ein Stahlseil. Da das Seil nur etwa ein Fünftel im Vergleich zum Stahlseil wiegt, ist auch das Handling beim Einscheren des Hubseils einfacher. Zudem ist die Wartung unkomplizierter, da das Faserseil nicht geschmiert werden muss.

Auch die Sicherheit im Betrieb ist, wie Liebherr unterstreicht, sichtbar erhöht: Die verschiedenen Bestandteile des Mantels nutzen sich unterschiedlich schnell ab – und spätestens wenn die rote Schicht unter dem Mantelgewebe zum Vorschein kommt, sieht der Kranfahrer, dass das Seil ausgetauscht werden muss.

Mehr Komfort für den Kranfahrer

Mit mehr als 2 m² bietet die neue Kabine so viel Platz wie keine EC-B-Kabine zuvor. Durch das größere Sichtfeld hat der Kranfahrer die Baustelle besser im Blick. Neben ergonomisch angebrachten Bedienelementen findet der Kranfahrer Stell- und Ablageflächen vor – inklusive Getränkehalter. Zudem enthält die neue Kabine einige Steckdosen, um kleine Elektrogeräte wie Wasserkocher oder Funkgeräte mit Strom zu versorgen. Neben üblichen 230-V-Steckdosen wurde auch an USB-Schnittstellen für die Stromversorgung beispielsweise von Smart­phones gedacht. Auch Telefonieren über eine Freisprecheinrichtung per Bluetooth und das Abspielen von eigener Musik ist möglich.

Die Bedienung der Kabinen- und Kranfunktionen ist mit dem neuen Display deutlich einfacher und intuitiver: Das 12"-Multi­touch-Display vernetzt die gesamte Kabine, alle Steuerungseinstellungen wie das Skalieren per neuem Skalier-Assistenten, das Einstellen der Arbeitsbereichsbegrenzung ABB oder die Bedienung der Katzfahrkamera können über das Display vorgenommen werden. Auch Komfortfunktionen wie Klimaanlage, Radio oder Scheibenwischer lassen sich über das Display zentral steuern. Gibt es ein Update für das »Tower Crane Operating System«, wird dieses angezeigt und kann per Fingertipp geladen werden.

Die Kabine ist in drei Ausführungen erhältlich: LiCab Basic, die LiCab Air mit Klimaanlage sowie die Premiumausführung LiCab AirPlus mit Klimaanlage, Doppelverglasung und kippbaren Seitenfenstern.

Der inzwischen allgemein gültigen Farbgebung für Liebherr-Turmdrehkrane folgend ­erscheinen auch die neuen EC-B-Krane in einem zweifarbigen Grund-Layout. Auf Wunsch lassen sich die gelben Anteile an die Unternehmensfarben anpassen.

Die Werbeflächen wurden im Vergleich zu vorherigen Möglichkeiten mehr als doppelt so groß – ohne Verlust von Aufbauhöhen. So stehen beispielsweise beim 340 EC-B 12 und beim 370 EC-B 12 Fibre zusätzliche 8,5 m² Werbefläche für Firmenlogos und Werbebotschaften zur Verfügung, wahlweise auch mit Beleuchtung.


Stahlbau optimiert

Der neue EC-B-Kompaktkopf, der Ausleger sowie die Laufkatze wurden leichter als ihre Vorgänger. Zudem wurde der Ausleger so schmal, dass auch drei Auslegerteile auf eine Lkw-Ladefläche passen. Gegenüber vergleichbaren Liebherr-Kranen wird so schon beim kürzesten Ausleger ein kompletter Transport-Lkw weniger benötigt – bei voller Ausladung wenigstens zwei Lkw weniger. Ebenso erhielten die neuen Krane optimierte Schnellverbindungen für Ausleger und Gegenausleger, um die Montage noch einfacher und vor allem sicherer zu machen. Die Leistungsfähigkeit der Turmsysteme wird bei der neuen EC-B-Baureihe optimal genutzt. So arbeitet der aktuell größte neue EC-B, der 370 EC-B 12 Fibre, auf dem Turmsystem 21 HC 290 mit nur 2,1 m Eckstielmaß.

Für den 125 EC-B 6 hat Liebherr im Zuge der neuen Baureihe auch ein neues Turmsystem entwickelt – das 12 EC 125. Mit seinem schlanken Eckstielmaß von 1,2 m eignet sich das Turmsystem besonders für sehr eng projektierte Baustellen. Verfügbar ist es in den beiden Tragfähigkeiten 12 EC 100 und 12 EC 125.

Die ersten acht Modelle der neuen EC-B-Baureihe sind der 125 EC-B 6, der 220 EC-B 10, der 220 EC-B 12, der 240 EC-B 10 Fibre, der 240 EC-B 12 Fibre, der 340 EC-B 12, der 340 EC-B 16 sowie der 370 EC-B 12 Fibre.    §

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