Der Hydradig revolutioniert das Konzept des Mobilbaggers

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Von: Michael Wulf

Kernstück des neu konstruierten Hydradig ist die Unterbringung des kompletten Antriebsstrangs und der Hydraulikpumpe im Unterwagen statt im Oberwagen. Dadurch liegt der Schwerpunkt der Maschine tiefer, wodurch die Stabilität und Mobilität gesteigert werden und der Oberwa­gen einen reduzierten Überstand von nur 120 mm hat – der kürzeste Hecküberstand in dieser Klasse, so JCB. Bei dem unter dem Codenamen »Project 710« über einen Zeitraum von drei Jahren entwickelten Konzept habe man, erläuterten Tim Burnhope und Engineering Director Mick Mohan, zunächst in enger Zusammenarbeit mit einer Reihe von Kunden die Anforderungen analysiert und be­wertet. »Unsere Kunden wollten von uns als Lösung eine Maschine, die deutlich bessere Sicht, mehr Stabilität, Wendigkeit, Mobilität und Wartungsfreundlichkeit bietet«, sagte Tim Burnhope.

So habe beispielsweise die Sicht aus der Kabine aus Gründen der Baustellensicherheit oberste Priorität gehabt, gefolgt von einer besseren Stabilität und höheren Mobilität. »Stabilität deshalb, da Maschinen jetzt vermehrt auch Lasten heben und nicht nur baggern müssen«, sagte Tim Burnhope. »Und da Baustellen immer enger werden, ob im städtischen Umfeld oder auf viel befahrenen Straßen Richtungsfahrbahnen, verlangen die Kunden mehr Wendigkeit. Für andere wiederum ist es wichtig, die Maschine schneller von Baustelle zu Baustelle bewegen zu können.« Auch habe sich in der Bedarfsanalyse gezeigt, dass die Wartungsfreundlichkeit der Maschine eine immer größere Rolle spiele. »Die Herausforderung für unsere Ingenieure war also, eine Einmaschinenlösung zu entwickeln, die diese Ansprüche erfüllen kann«, so Tim Burnhope weiter. »Mit dem JCB Hydradig ist es uns gelungen, im 10-t-Bereich alle fünf Kundenanforderungen umzusetzen.«

Antriebsstrang im Unterwagen

Dank des im Unterwagen verbauten Antriebsstrangs konnten die JCB-Konstrukteure eine ROPS/TOPS-zertifizierte Kabine mit 360°-Rundumsicht und einen Oberwagen entwickeln, in dem weder Motorabdeckungen noch Flüssigkeitstanks die Sicht behindern. Weder zusätzliche Handläufe, noch Spiegel oder eine Rückfahrkamera sind notwendig, was die Sicht des Fahrers nochmals verbessert. Die Hydradig-Kabine hat die DNA des Command Plus-Konzepts, das zunächst in den größeren JCB-Radladern zum Einsatz kam, und bietet so enorm viel Innenraum. Die Kabine ist mit dem neuesten 7"-Farbmonitor von JCB ausgestattet. In dem konfigurierbaren System kann der Fahrer Arbeitsmodi sowie Zusatzpumpleistungen und Drücke sowohl für JCB-Anbaugeräte als auch für Arbeitsgeräte anderer Hersteller einrichten. Fahrer und Manager können außerdem die automatische Leerlaufschaltung für den Motor programmieren (zwei bis 30 Minuten) und so die Wirtschaftlichkeit der Maschine optimieren.

Allradantrieb und drei Lenkarten

Der Hydradig verfügt über Allradantrieb auf der Basis des bewährten Loadall-Teleskoplader-Konzepts von JCB. Dieses bietet drei Lenkarten (Vorderradlenkung, Allradlenkung und Hundegang-Lenkung) und damit maximale Wendigkeit und Stabilität bei Straßenfahrten. Für den Antrieb sorgt der bewährte JCB-Ecomax-Dieselmotor der Abgasstufe IIIB/Tier 4 Interim mit 81 kW (108 PS) und erstklassigem Drehmoment im niedrigen Drehzahl­bereich. Der Motor erreicht auch ohne Dieselpartikelfilter (DPF) die Tier 4 Interim-Emissionswerte.

Der Seitenmotor gewährleistet einen Schwerpunkt, der bis zu 1,5 m tiefer liegt als bei vergleichbaren Maschinen im 10-t-Bereich. Den hydrosta­tischen Antrieb an beiden Achsen sichert eine Kombination aus verstellbarer Axialkolbenpumpe und verstellbarem Axialkolbenmotor mit einem ­zentralen Verteilergetriebe. Die Anordnung des Antriebsstrangs bietet einen stufenlosen Drehzahlbereich bei Geschwindigkeiten von 0 bis 40 km/h, ohne Gangabstufung und Schubkraftabfall bei Beschleunigung oder Abbremsen.


Außerordentliche Fahreigenschaften

Eine Gewichtsverteilung von nahezu 50:50 zwischen den Achsen und ein längerer Radstand als bei vergleichbaren 10-t-Maschinen erhöht Stabilität und Sicherheit. Ein Radstand von 2 650 mm gewährleistet außerordentliche Fahreigenschaften und eine sichere Handhabung. Die Vorderachse mit einem Pendelwinkel von ± 8° liefert optimale Traktion in unwegsamem Gelände. Über einen Knopf auf der Konsole lässt sich die Rückfahrlenkung zuschalten, sodass dem Fahrer alle drei Lenkarten zur Verfügung stehen, egal in welche Richtung die Kabine gedreht ist. Der Hydradig hat zudem einen Wendekreis von nur 3 946 mm bei Einzelbereifung. Dieser wächst auf 4 511 mm, wenn vorne das Planierschild montiert ist.

Elektrohydraulische Bedienteile von Bosch-Rexroth ermöglichen die Unterbringung des Hauptventilblocks seitlich unter der Abdeckung und direkt über dem Drehkranz, sodass es keinen hydraulischen Geräuschpegel in der Kabine gibt. Der hydrostatische Antrieb mit geschlossenem Regelkreis und separaten Pumpen für den Fahrantrieb und den Ausleger erleichtert die multifunktionale Bestückung des Löffelstiels. Kunden können zwischen einem Monoausleger oder einem dreifach artikulierten TAB-Ausleger mit drei verfügbaren Löffelstiellängen von 1 650 mm, 2 000 mm und 2 250 mm wählen. Beim Heben über die Seite ist die Stabilität ohne zusätzliche Abstützung drei Prozent höher als bei jeder vergleichbaren Ma­schine. Alle Bolzen am Löffelstiel sind mit beschichteten Buchsen ausgestattet, die 500-Stunden-Schmierintervalle ermöglichen. Die Löffelstiel-Geometrie entspricht denen des Baggerladers 3CX und der größeren Midibagger-Modelle und eignet sich für die Bestückung mit einer Vielzahl von Löffeln und hydraulischen Anbaugeräten.

Der Hydradig ist mit verschiedenen Schwenk­rotatormodellen einsetzbar und kann ab Werk mit mechanischen und hydraulischen Schnellwechslern ausgerüstet werden. Ein High-Flow-Zusatzkreis ist serienmäßig. Die Maschine kann mit zwei Low-Flow-Kreisen sowie eigenen Hydraulikkreisen für den Betrieb von Schnellwechslern ausgerüstet werden. Vollständig geschützte Schlauchbruch-Sicherheitsventile an den Ausleger-, Löffelstiel- und Löffelzylindern sorgen für optimale Sicherheit beim Heben. Ein Hydraulikzusatzkreis für handgeführte Werkzeuge ist als Sonderausstattung erhältlich. Er erlaubt den Betrieb einer breiten Palette von handgeführten hydraulischen Werkzeugen, wie Hämmer, Straßensägen und Pumpen mit der Hydraulikleistung des Hydradig. Der Hydradig kann mit etwa 50 JCB-Anbaugeräten bestückt werden.

Weitere Neuigkeiten zur Bauma

Neben dem Hydradig wird JCB weitere Neuigkeiten auf der Bauma präsentieren, wie CEO Graeme Macdonald ankündigte. Dazu gehören in erster Linie die Radlader 417 und 437, die vier Midibagger 48Z-1, 51R-1, 55Z-1 und 57C-1, der Teleskop­lader 540-140 HiViz, der 15,4-t-Bagger JZ140, der 13-t-Bagger 131 sowie diverse Generatoren, die allesamt bereits ebenfalls Mitte März in Rocester gezeigt wurden. Über diese neuen Maschinen wird das bauMAGAZIN in seinen kommenden Ausgaben berichten.

Firmeninfo

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Europaallee 113a
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Telefon: +49 (0) 2234 68296 00

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