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Bosch Rexroth AG Nächste Entwicklungsstufe für Off-Highway-Maschinen

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Bosch Rexroth
Von: Jessy von Berg
Von: Dan Windhorst

Ein Blick auf das hochkomplexe Innenleben einer Baumaschine offenbart, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Elektronisch regelbare Arbeitshydraulik, elektrifizierte Fahrantriebe, hochentwickelte Motoren-, Inverter- und Getriebekomponenten, sichere Telematik oder Automation durch Assistenzfunktionen sind nur wenige Beispiele dafür, was Bosch Rexroth in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht hat, um Off-Highway-Maschinen auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Gegenüber der bau­MAGAZIN-Redaktion hat Peter Dschida, Vertriebsleiter im Geschäftsbereich Hydraulics bei Bosch Rexroth, im Oktober auf der Bauma erklärt, dass »branchenspezifische und praxistaugliche Lösungen notwendig geworden sind, die nicht nur verbesserte Fahr- und Arbeitsfunktionen mit sich bringen, sondern Baumaschinen auch tatsächlich zukunftsfähig machen.«

Wird ein neuer Kompaktlader oder Hydraulikbagger vorgestellt, lässt sich die eigentliche Komplexität aller dafür ineinandergreifenden Komponenten für Laien bestenfalls erahnen. Umso aufschlussreicher dürfte deshalb der Querschnitt an Lösungen gewesen sein, den Bosch Rexroth als Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnik mit zur Bauma nach München gebracht hatte, um anhand einzelner Ausstellungsstücke aufzuzeigen, welche technischen Raffinessen in so mancher Baumaschine schlummern. Insbesondere im Bereich der Off-Highway-Maschinen stellte Olaf Marshall der Redaktion ein umfassendes Portfolio an Hochvolt-Komponenten zur Elektrifizierung von Arbeits- und Fahrfunktionen vor.

»Die Elektrifizierung von Maschinen hat sich als ein Leitthema zur Bauma erwiesen, weshalb wir mit unserer speziell für den Off-Highway-Bereich entwickelten modularen eLion-Plattform, die neben Elektromotoren und Invertern auch Ge­triebe- und Software-Lösungen sowie abgestimmte Hydraulik beinhaltet, viel Aufmerksamkeit erhalten haben«, sagte Peter Dschida, Vertriebsleiter im Geschäftsbereich Hydraulics bei Bosch Rexroth. Im Rahmen der Messe hatte Bosch Rexroth weitere Ergänzungen des eLion-Segments vorgestellt, dazu zählen u. a. DC/DC-Wandler und Onboard-Lade­geräte.

eLion: Skalierbar durch modularen Baukasten

Im Herbst 2021 war Bosch Rexroth mit eLion an den Start gegangen und hat von einem Umdenken gesprochen, das nicht nur beim Hersteller selbst, sondern vielmehr innerhalb der Branche stattgefunden habe. Punkten konnte und kann die Produktplattform insbesondere mit der Skalierbarkeit aufgrund eines modular angewandten Baukastens sowie einer hohen Robustheit und einer funktionalen Sicherheit (das bauMAGAZIN berichtete ausführlich über eLion in Heft 2/22, Seite 12). Grundsätzlich decken zum Beispiel die elektrischen 700-V-Motoren der eLion-Serie einen Nennleistungsbereich von 20 kW bis 200 kW ab – die Spitzenleistung liegt bei bis zu 400 kW. Damit liefern sie Nenndrehmomen­te bis 1 050 Nm und Maximaldrehmomente bis 2 400 Nm. Gleichzeitig sind vier Baugrößen mit jeweils unterschiedlichen Längen und Motorentwicklungskonfigurationen verfügbar, was das ganze Anwendungsspektrum äußerst vielschichtig macht.

Peter Dschida, Vertriebsleiter im Geschäftsbereich Hydraulics bei Bosch Rexroth, erklärte, wie die Hard- und Software-Lösungen des von Rexroth entwickelten BODAS-Baukastens dabei helfen können, die Automation von Baumaschinen praxistauglich voranzutreiben.

Zu den Motoren gesellen sich eLion-Inverter in verschiedenen Leistungsklassen mit bis zu 300 A Dauerstrom und hoher Überlastfähigkeit. Getriebe mit hoher Leistungsdichte für Rad- und Zentralantrieb sind ebenfalls Teil des eLion-Portfolios und ermöglichen laut Dschida »kompakte Antriebseinheiten für unterschiedlichste Anwendungen.« Für die gesamte eLion Plattform stehen BODAS-Software-Module zur Verfügung, ebenso passende Hydraulikkomponenten wie Axialkolbenpumpen. Weitere Schlüsselkomponenten wie die neuen DC/DC-Wandler und Onboard-Ladegeräte sollen künftig im Rahmen einer Kooperation mit Brusa Hy­Power »ganzheitliche Lösungen aus einer Hand ermöglichen«, wie es seitens Bosch Rexroth heißt.

Die elektronisch ansteuerbare Hydraulik-Architektur eOC (bauMAGAZIN 9/22, Seite 184) versetzt Maschinenhersteller in die Lage, Arbeitsanwendungen und Fahrantriebe in einem offenen Kreislauf dynamisch zu regeln, um das volle Potenzial der mobilen Maschine auszuschöpfen. Durch die Übertragung von Regelungsfunktionen in die Software werden die Arbeitsmaschinen noch vielsei­tiger und flexibler einsetzbar und laut Bosch Rexroth bei gesenktem Energieverbrauch noch produktiver.


Erweitertes Portfolio im Bereich Automation

Überschnitten hatte sich das Trendthema »Automation« zur Bauma idealerweise mit den von Bosch Rexroth vorgestellten Assistenzfunktionen (bau­MAGAZIN 10/22, Seite 294). Das präsentierte Automations-Portfolio basiert auf dem erweiterten BODAS-Baukasten für Hardware, Software und Telematik. Als Ausgangsbasis sollen die integrierbaren BODAS-AS-Software-Module, allen voran die einsatzbereiten ASRun-Bausteine für die Rexroth-Steuergeräte dienen. Das ebenfalls präsentierte HMI-Konzept zur intuitiven Nutzung von Assistenzfunktionen und teilautomatisierten Prozessen umfasst beispielsweise den ergonomischen Sense+ Joystick (das bauMAGAZIN berichtete erstmals in Heft 12/21, Seite 104). Dieser kann über optische wie haptische Hinweise vor Kollisionen warnen. So vibriert der Joystick beim Bedienen eines Baggers, sobald die Baggerschaufel einen vordefinierten Arbeitsbereich verlässt oder Gefahr läuft, mit Gegenständen, Wänden oder anderen Baumaschinen aneinanderzugeraten. Für diese innovative Entwicklungsarbeit wurde Bosch
Rexroth u. a. mit der Nominierung zum Bauma-Innovationspreis 2022 belohnt.

Freier Zugang für Steuerung von Mobilmaschinen

Im Software-Bereich erhalten die Hersteller von Off-Highway-Fahrzeugen künftig freien Zugang zum kompletten BODAS-Software-Programm für die Steuerung mobiler Arbeitsmaschinen. Über die digitale myBODAS-Plattform sollen OEM kostenfrei validierte Software-Pakete für vielfältige Anwendungen herunterladen können, damit diese getestet und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Erst bei Verwendung der Software-Lösung innerhalb einer Serienproduktion soll die Abrechnung erfolgen, was laut Bosch Rexroth die Abwicklung vereinfache sowie flexibler und transparenter gestalte.    d

 

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