Dass dabei auch die große Kompetenz des gesamten Bosch-Konzerns und vor allem aus dem Bereich Automotive genutzt werde, das bestätigte im Gespräch mit dem bauMAGAZIN Heiko Straub, Director Robert Bosch GmbH im Bereich Product Management Construction. »Wir nutzen natürlich dieses Know-how für die Entwicklung neuer elektrischer Antriebslösungen«, betonte er.
Allerdings bedeute dies in Bezug auf mobile Arbeitsmaschinen, dass man dafür nicht einfach ins Konzern-Regal greifen und sich eine Lösung heraussuchen könnte. »Für Baumaschinen beispielsweise gibt es ganz andere Anforderungen als im Automobilbereich«, so Heiko Straub weiter. »Deshalb sind die hier auf der Bauma vorgestellten Technologien komplett neu entwickelt worden. Und es sind sehr variable und offene Lösungen, die wie anbieten. Denn der Kunde soll frei entscheiden können.«
Größtmögliche Gestaltungsfreiheit
Das neue Portfolio an E-Motoren umfasst 700-V-Modelle, die je nach Ausführung als schnell oder langsam drehende Varianten verfügbar sind. Zwei Baugrößen, in unterschiedlichen Längen und Wicklungen sowie variable Leistungsklassen bieten den Herstellern größtmögliche Gestaltungsfreiheit für die Elektrifizierung bestehender und neuer Fahrzeugarchitekturen. Baugröße 1 mit einem Außenradius von 130 mm bietet in der langsam drehenden Variante eine konstante Leistung von bis zu 75 kW. In der schnell drehenden Variante werden bis zu 180 kW erreicht. In Baugröße 2 mit einem Außenradius von 200 mm, erreichen die Motoren Leistungen von bis zu 250 kW.
Das neue Inverter-Portfolio in verschiedenen Gehäusegrößen unterstützt neben 700-V- auch 400-V-Motoren. Damit sind konstante Leistungen von bis zu 250 kW darstellbar. Entwickler wie Anwender profitieren mit Safety on Board von den integrierten Sicherheitsfunktionen für die Hydraulik und die Elektrik nach ISO 13 849. Die Inverter können über 12 V oder 24 V angesteuert werden und verfügen über Hochvolt-Anschlüsse, die ein sicheres Verkabeln ermöglichen.
Neue Kompaktantriebe
Die Fahrgetriebe der neuen Baureihe eGFT 8000 vervollständigen die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen. In Kombination mit einem E-Motor bilden diese Kompaktantriebe für mobile Arbeitsmaschinen eine platzsparende Antriebseinheit, die als Antriebskomponente für rad- oder kettengetriebene Fahrzeuge und andere mobile Geräte dient.
Der emissionsfreie Antrieb ist besonders vorteilhaft bei Fahrzeugen im Tunnelbau oder bei Arbeitsmaschinen in geschlossenen Räumen. Doch auch Baumaschinen in Innenstädten sowie Landmaschinen und Schwerlasttransporter profitieren von der elektrischen Antriebslösung.
Kein größerer Bauraum nötig
Das neu entwickelte Kompaktgetriebe benötigt laut Bosch-Rexroth keinen größeren Bauraum als herkömmliche, hydrostatisch angetriebene Getriebe und hat gleichzeitig einen besseren Wirkungsgrad. Drehzahl und Drehmoment wandelt eine zusätzliche Planetenstufe auf das Niveau eines Hydraulikmotors.
Gegenüber der am Markt etablierten GFT8000-Antriebseinheit ist sogar die Getriebegeometrie gleichgeblieben. Das eGFT8000 ist maßlich austauschbar gegenüber dem GFT8000 und die Flanschfläche für den Motoranbau befindet sich an derselben Stelle. Auch die zulässige Beanspruchung der beiden Getriebe ist auf dem gleichen hohen Niveau. Das kompakte drei- oder vierstufige Planetengetriebe eGFT8000 verfügt über eine integrierte Lamellenhaltebremse und ist exakt auf den Elektromotor SMG180 aus dem Hause Bosch abgestimmt.
Ganzheitliche Systemlösungen
Bosch-Rexroth bietet für das gesamte Elektrifizierungsportfolio modulare Software und passende Hydraulikkomponenten an, sodass Baumaschinenhersteller auf ganzheitliche Systemlösungen vertrauen können. Darüber hinaus beschäftigt sich Bosch Rexroth intensiv mit den am Markt verfügbaren Energiespeichertechnologien, um eine Integration in das Gesamtsystem zu vereinfachen. So sagt Matthias Kielbassa, Projektleiter für die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen bei Bosch Rexroth: »Die Elektrifizierung von Off-Highway-Anwendungen schreitet zügig voran. Wir forcieren mit unseren Produkten eine Zukunft mit gesteigerter Effizienz, geringeren Geräuschemissionen und weniger Luftbelastung.«
So begleite Bosch-Rexroth bestehende und neue Kunden, damit diese ihre Marktposition bei mobilen Arbeitsmaschinen zukunftsfähig ausbauen könnten. Für Matthias Kielbassa bedeutet das auch, »dass wir partnerschaftlich mit unseren Kunden die beste Lösung für deren individuelle Anwendung finden – ob für klassische, teilelektrifizierte oder vollelektrische Modelle.« ß