Schwarzmüller: Marktanteil in Deutschland soll verdoppelt werden

Die Schwarzmüller-Gruppe eröffnet im Oktober einen neuen Standort in Deutschland, um den Aktionsradius des Unternehmens deutlich über Süddeutschland hinaus auszudehnen.

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Bis zum Jahr 2020 will der öster­reichische Premiumhersteller flächendeckend im größten europäischen Markt für Nutzfahrzeuge präsent sein. Das hat Roland Hartwig, der CEO der Gruppe auf der IAA Nutzfahrzeuge bekannt gegeben. Deutschland ist für das Unternehmen seit 2017 der größte seiner 21 Märkte. Mit einer in allen Werken neu organisierten Produktion und einer auf Deutschland abgestimmten Produktpalette will das österreichische Familienunternehmen im Nachbarland noch mehr Erfolg haben.

Im fränkischen Eltmann zwischen Bamberg und Schweinfurt an der A 70 habe Schwarzmüller eine Service- und Reparaturwerkstätte übernommen, die zum vollwertigen Verkaufs-, Reparatur- und Service-Standort ausgebaut wird, so Roland Hartwig. Vom neuen Standort aus werde der Markt über Franken hinaus nach Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bearbeitet. Eltmann werde zur Drehscheibe für die Abholung von Neufahrzeugen in Deutschland. Der Standort sei von den Werken in Freinberg (Österreich) und Zebrak (Tschechien) gut erreichbar.

Darüber hinaus sollen am Standort Miet- und Gebrauchtfahrzeuge und die gesamte Palette der Reparatur- und Wartungsarbeiten für alle 135 Fahrzeugtypen von Schwarzmüller angeboten werden. Dafür werde man innerhalb von zwei Jahren 30 Beschäftigte stationieren, kündigte der CEO an. Die neue Niederlassung verfüge über eine ausreichende Flächenreserve von mehr als 27 000 m².

Flächendeckende Präsenz als Ziel

Das Ziel der Schwarzmüller-Gruppe sei die flächendeckende Präsenz in Deutschland, die mit einem zusätzlichen Standort weiter im Norden erreicht sein werde. Dieses Projekt solle noch vor dem 150-jährigen Jubiläum des Unternehmens im Jahr 2021 verwirklicht werden. Denn die Schwarzmüller-Gruppe habe in Deutschland mit ihren Premiumprodukten, die auch nach individuellen Vorgaben maßgefertigt werden können, große Erfolgsaussichten, betonte Hartwig.

2017 wurden 2 300 Schwarzmüller Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, das ergab einen Marktanteil von 5,5 %. Der ­Auftragseingang lag 2017 in Deutschland in Summe mit 2 688 Fahrzeugen deutlich höher und ist in den ersten acht Monaten 2018 noch weiter gestiegen. Für das laufende Jahr plant man mit 2 800 Bestellungen aus Deutschland.

Seit 2015 würde das ein Plus auf dem deutschen Markt von 59 % bedeuten (2015: 1 762 und 2018: 2 800). Die regionale Verteilung des Absatzes in Deutschland untermauert nach Ansicht des CEO die Wachstumsziele ebenso: Mehr als 90 % der Fahrzeuge gehen aktuell nach Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Breite Landstriche, darunter die größten Ballungsräume Deutschlands, seien bisher ein nahezu weißer Fleck. »Das berechtigt uns zur Annahme, dass wir in Deutschland einen zweistelligen Marktanteil erreichen können. Da wollen wir hin«, betonte Hartwig.


Produktpalette erweitert

Darüber hinaus stimme auch der Produktmix, den Schwarzmüller nach Deutschland liefert, mit der eigenen Strategie überein, sagte der CEO. Es seien vor allem die komplexen und hochwertigen Bau- und Entsorgungsfahrzeuge – wie Kipper, Tieflader und Schubboden – im Nachbarland gefragt. Ihr Anteil am Absatz beträgt etwa zwei Drittel, gefolgt von den Fernverkehrsfahrzeugen mit knapp einem Drittel.

Dementsprechend habe sein Unternehmen die Produktpalette für Deutschland erweitert. Der Einstieg sei mit der vollisolierten Thermomulde gelungen, die vor allem im Straßenbau eingesetzt wird. In der Zwischenzeit habe man auch eine Kastenmulde für den norddeutschen Markt entwickelt. Insgesamt besteht das Produktportfolio aus einem Komplettangebot von acht Fahrzeuggruppen mit 135 Fahrzeugtypen.

Gerade rechtzeitig für die aktuellen Expansionspläne wurde die größte Produktionsumstellung in der Geschichte der Schwarzmüller-Gruppe abgeschlossen. In allen drei Produktionswerken, die 2018 rund 9 300 Fahrzeuge herstellen werden, wurde eine Fließproduktion mit insgesamt zwölf Linien aufgebaut, was schnellere Durchlaufzeiten und eine höhere Kapazität ermögliche. »Wir wollen unseren Kunden in Deutschland maßgeschneiderte Produkte anbieten, die dennoch die Lieferzeit eines Standardfahrzeuges haben«, betonte Roland Hartwig.

Keine Maximierung der Stückzahlen

Der CEO der Schwarzmüller-Gruppe machte in Hannover aber auch klar, dass sein Unternehmen in Deutschland nicht die Maximierung der Stückzahlen anstrebe, um mit den Preisführern mitzuhalten. »Unsere Position ist die eines Nischenanbieters von Premiumprodukten, der durch sein technisches Know-how Fahrzeuge mit Mehrwert­garantie erzeugt. Diese Mehr­leistung in Verbindung mit der internationalen Kundennähe ermöglicht eine höhere Wertschöpfung. Diese wollen wir optimieren«, so Roland Hartwig.

Mehrladung durch Leichtbau

Auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentiert die Schwarzmüller-Gruppe für die internationalen Märkte drei Fahrzeuge in der Halle sowie drei weitere Fahrzeuge auf dem Freigelände. Unter dem Motto »Supertools für Ihren Erfolg« zeigte das Unternehmen, welche konkret bezifferbaren Vorteile mit den einzelnen Fahrzeugen erreicht werden können. Dazu zählen zum Beispiel Mehrladung durch Leichtbau oder aber eine entsprechende Spritersparnis bei gleicher Ladung. Hoch effektiv sei auch der Einsatz von elektrischen Verdecken sowie eine Ausstattung, die für eine raschere Entladung optimiert ist. So lasse sich viel Zeit sparen, die für zusätzlichen Umsatz zur Verfügung steht.

Ebenfalls intensiviert worden seien die Bemühungen um die Arbeitssicherheit, wie unter anderem die Konstruktion von neuen Stehpulten für Kipper zeigten. Roland Hartwig: »Wir sehen uns für eine neue Phase in Deutschland bestens gerüstet und werden ab sofort noch mehr Gas geben.«    ß

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