In einem größeren Geländeabschnitt der Baustelle sind während des Aushubs Reste alter Bausubstanz vorgefunden worden, die vorrangig durch unbedenkliche Ziegelabbrüche geprägt waren. »Sie stammen von Gebäuden, die seinerzeit zerstört und/oder nur oberflächlich abgerissen worden waren. Wir entschieden zusammen mit der Planerin sehr zeitig, den im Zuge des Tiefenabbruchs abzutragenden Boden nicht auszutauschen, sondern mittels Bodenaufbereitung wieder einbaufähig zu machen«, berichtet Thomas Gottwald.
Rund 85 % weniger Kosten
Konkret handelte es sich um rund 500 m³ Aushub. »Im Zuge eines konventionellen Bodenaustauschs wären der Auftraggeberin allein Entsorgungkosten von mindestens 28 000 Euro entstanden und für das Austauschmaterial noch einmal etwa 18 000 Euro, insgesamt also ca. 50 000 Euro netto. Dank Aufbereitung beliefen sich die nachtragsrelevanten Kosten unterm Strich nur noch auf 7 000 Euro netto und das Ergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen: Denn die erreichte Korngröße war für die geforderte Auffüllung unterhalb des Aufbauplanums sehr gut geeignet und alle bautechnischen Anforderungen wurden erfüllt«, unterstreicht Gottwald.
Boden als Baustoff
Die bauleitende Landschaftsarchitektin Claudia Petzold hatte kurz vor einem Baustellenbesuch über ein Webinar des Bund Deutscher Landschaftsarchitekten von den aktuellen Möglichkeiten der Bodenaufbereitung erfahren und zeigt sich begeistert: »Die Bodenaufbereitung mittels MTS-Boden-Recycler ist eine regelrechte ›Wunderwaffe‹. Nicht nur wegen des Kostenvorteils, sondern auch, weil die Verwendung wieder einbaufähigen Materials nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz im Prinzip ja sogar als gesetzliche Forderung verankert ist. Zumal wieder einbaufähiger Boden ohnehin kein Abfall, sondern wertvoller Baustoff ist.«
Ungestörte Baustellenlogistik
»Für uns zählt vorrangig eine möglichst ungestörte Baustellenlogistik und ein maximales Maß an Arbeitssicherheit. Im Hinblick darauf erlaubt uns die Bodenaufbereitung, viel flexibler, sicherer und effizienter arbeiten zu können und den Boden ›just in time‹ aufzubereiten und wieder einzubauen, wenn es gerade am besten in den Bauablauf und die Baustellenbedingungen passt«, betont Thomas Gottwald.
Befragt nach dem Effizienzvorteil entgegnet Frauenrath-Bauleiter Gottwald: »Gewaltig, aber schwer bezifferbar. Vor allem, weil schwer erfassbar und dokumentierbar ist, welche Folgekosten beim konventionellen Bodenaustausch entstehen, wenn Mensch oder Maschine beispielsweise beim Beladen der Liefer- bzw. Abfuhr-Lkw warten müssen. Ganz abgesehen davon liegt uns ohnehin mehr daran, dafür Sorge zu tragen, dass unsere Leute und Maschinen effizient durcharbeiten, als Leerlaufkosten und Zeitverluste zu managen.« Entsorgungsmöglichkeiten sind zudem endlich und nahezu erschöpft. Darum ist es geboten, alternative Lösungen zu suchen und diese wo möglich schon heute auf den Baustellen anzuwenden. t