Liebherr steigert Umsatz deutlich – Veränderungen im Direktorium

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Liebherr – Die Firmengruppe Liebherr hat im Jahr 2021 einen Umsatz von 11,639 Mrd. Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Unternehmen damit eine Steigerung um rund 12,6 % und konnte fast an das Rekordjahr 2019 anknüpfen, wie Anfang April Andreas Böhm, damals noch Mitglied des Direktoriums der Liebherr-International AG, anlässlich der jährlichen Liebherr-Pressefahrt berichtete. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen Veränderungen im Vorstand an.

Der Umsatz in den Geschäftsbereichen Erdbewegung, Materialumschlag, Spezialtiefbau, Mobil- und Raupenkrane, Turmdrehkrane, Betontechnik und Mining betrug 8 Mrd. Euro und lag damit 17 % über dem Vorjahres-Niveau, wie Böhm am Liebherr-Standort in Ehingen-Berg berichtete. Innerhalb der EU, der für die Firmengruppe traditionell stärksten Absatzregion, konnte der Umsatz gesteigert werden. In fast allen EU-Märkten waren hohe Wachstumsraten zu verzeichnen, wobei sich insbesondere in Frankreich das Geschäft überdurchschnittlich entwickelt hat. Außerhalb der EU war unter anderem im Vereinigten Königreich eine deutliche Umsatzsteigerung zu verzeichnen. Insgesamt erzielte die Firmengruppe 2021 ein Jahresergebnis von 545 Mio. Euro und damit einen Wert über dem Niveau vor der Pandemie. Auch die Liebherr-Mitarbeiterzahl hat sich 2021 erhöht, zum Jahresende wurden weltweit 49 611 Mitarbeiter beschäftigt, 1 686 mehr als im Vorjahr.

Wechsel im Direktorium

Bekannt wurde in Ehingen überdies, dass nach Uwe Rechtsteiner, der die Firmengruppe im Juni 2021 verlassen hatte, nun auch Andreas Böhm seine Tätigkeit bei Liebherr Ende April beenden würde. Zum Mai wurden Steffen Günther und Thomas Schuler in das Direktorium der Liebherr-International AG berufen. Zusammen mit Stephen Albrecht, Rolf Geyer und Stephan Raemy werden diese das fünfköpfige Gremium komplettieren. Die Familiengesellschafter dankten Böhm und Rechtsteiner für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ihr langjähriges Engagement. Beide seien fast 30 Jahre lang für Liebherr tätig gewesen und hätten sich enorme Verdienste um die Firmengruppe erworben. Rechtsteiner war ab 2006 Geschäftsführer der Liebherr-IT Services und ab 2012 Mitglied des Direktoriums. Böhm war u. a. Geschäftsführer in China, Irland und Deutschland und trat 2011 in das Direktorium ein. Während Günther den Bereich Finanzen übernehmen wird, trägt Schuler Verantwortung für die Ressorts Organisation, IT und Supply Chain Management.


Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung

Im Jahr 2021 investierte die Firmengruppe 559 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung. Ein Schwerpunkt sind alternative Antriebstechnologien, so arbeitet Liebherr an wasserstoffgetriebenen Verbrennungsmotoren und deren Einspritztechnologien wie auch an elektrischen Antrieben. Überdies hat Liebherr Produktlinien auf den Einsatz von hydrierten Pflanzenölen (HVO) als Treibstoff vorbereitet (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 4/22, Seite 44). In einer der kommenden Ausgaben wird das bauMAGAZIN ausführlich über die aktuelle Liebherr-Entwicklungsarbeit berichten. Unter anderem nimmt die Redaktion den in Ehingen vorgestellten Mobilkran LTC 1050-3.1 mit E-Antrieb sowie den neuen Raupenkran LR 1250-1.0 unter die Lupe, der als »Game Changer« mit eindrucksvollem Aufbau, rund 2,5 t Tragkraft, neuer Auslegerkonstruktion sowie einem innovativen Drehbühnen-Design überzeugen soll und im Rahmen der Pressefahrt für viel Aufsehen gesorgt hatte.

Ein teils ungewisser Ausblick auf 2022

Grundsätzlich ist die Firmengruppe mit einer sehr guten Auftragslage in das Jahr 2022 gestartet – die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das Geschäftsjahr waren laut Andreas Böhm Anfang April noch unklar. »Liebherr verfolgt und beurteilt täglich die aktuelle Situation in der Ukraine wie auch in Russland und ist derzeit dabei, die Russland-Aktivitäten auf die umfangreichen Sanktionen, die gegen das Land verhängt wurden, auszurichten.« Gleichzeitig bestünden weiterhin Unsicherheiten durch die pandemiebedingten Einschränkungen, die Wirkungen der breiten Preissteigerungen bei vielen Gütern und Dienstleistungen, die Knappheit bestimmter Rohstoffe und den Fachkräftemangel sowie durch Engpässe in Lieferketten. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen blicke Liebherr verhalten optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf.    d

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