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Komatsu - Kuhn: Weltpremiere für das größte Elektrofahrzeug

Mit dem nach eigenen Angaben größten elektrisch angetriebenen ­Fahrzeug wurde durch schweizer Erfindergeist nicht nur eine Weltneuheit entwickelt, sondern auch die E-Mobilität auf ein neues Niveau gehoben: Ein Elektro-Muldenkipper mit einem Gewicht von vollbeladen 110 t steht seit Jahresbeginn im Steinbruch einer Zementfabrik im Kanton Bern in der Schweiz im Einsatz.

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Für seine jährliche Zementproduktion in der Größenordnung von 800 000 t benötigt das Werk rund 500 000 t Rohstoffe in Form von Kalk- und Mergelgestein. Um bei dem für den Gesteinstransport im täglichen Acht-Stunden-Dauerbetrieb eingesetzten Muldenkipper den hohen Treibstoffverbrauch und damit den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und die Lärmemissionen zu verringern, suchte das Unternehmen Ciments Vigier für sein Abbaugebiet in Péry nach Alternativen.
Die Auftragsvorgabe bildete den Anstoß für die Entwicklung eines elektrisch betriebenen Großdumpers durch Kuhn Schweiz als Händler für Erdbewegungsmaschinen von Komatsu und den Batteriespezialisten Lithium Storage aus Illnau im Kanton Zürich. Vor Kurzem ist nun nach zwei Jahren Entwicklungs- und Umrüstungszeit für das batteriebetriebene Fahrzeug der »roll out« aus den Werks­hallen von Baumaschinen Kuhn Schweiz erfolgt. Nach der Ausrüstung des Fahrzeugchassis mit einer neukonstruierten Stahl-/Gummi-Kippmulde ist der eDumper im neuen grünen Design im Einsatz.


Fahrender Generator im Steinbruch

Der auf Elektroantrieb umgerüstete Komatsu-Muldenkipper des Typs HD 605-7 ersetzt im Steinbruch einen baugleichen Diesel-Großdumper. Der umgerüstete eDumper meistert unter besonders rauen Bedingungen voll beladen Steigungen von bis zu 15 %. Auf der Talfahrt laden sich die größten je in ein Fahrzeug eingebauten Batterien von 700 kWh wieder auf, was den Muldenkipper dadurch zu einem Energie-Plus-Fahrzeug machen soll. Der erwirtschaftete Überschuss bei den 20 Fahrten täglich wird auf 200 kWh geschätzt und auf bis zu 77 MWh Strom pro Jahr beziffert. Dieser kann vom Betreiber ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden und führt so zu einem Nettogewinn. Dazu tragen auch die geringeren Wartungskosten für Elektromotoren und Batterien bei.

Abgasfrei und lärmarm im Gesteinstransport

Was sich liest wie eine vermeintliche Neuerfindung des Perpetuum Mobile, ist mit dem Prototyp Schritt für Schritt zur Realität geworden. Das Projekt der Umrüstung von Diesel- auf reinen Elektroantrieb will Maßstäbe des ökologischen und wirtschaftlichen Maschinenbetriebs setzen. Der eMining-Dumper soll die nächsten zehn Jahre jährlich über 300 000 t Gestein transportieren und dabei 1 300 t CO₂und 1 Mio. l Diesel einsparen.

800 PS starker Elektromotor

Bis es soweit war, standen anspruchsvolle Umbauarbeiten an. So ist in den vergangenen Monaten das Gerät in seine Einzelteile zerlegt worden, revidiert und auf den Elektroantrieb umgerüstet worden. Als Herzstück wurde ein 800 PS starker Elektromotor eingebaut.

Das Elektrofahrzeug sorgt für drei Weltrekorde, so wird der eDumper von Kiesel als größtes und stärkstes batteriebetriebenes Elektro-Pneufahrzeug überhaupt beschrieben. Dem Gerät wurde die nach Anbieterangaben zudem größte je für ein Elektrofahrzeug hergestellte Batterie eingebaut (5 t und 700 kWh). Und die durch das Elektrofahrzeug eingesparte CO₂-Menge beträgt laut Kiesel rekordverdächtige 130 t/Jahr.    §

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