Kögel – Humbaur: »Wir sind für die Zukunft optimal gerüstet«

Mit zahlreichen Innovationen und neuen Modellen werden sich die Fahrzeughersteller Kögel und Humbaur auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentieren. Während Kögel mit der neuen Fahrzeuggeneration NOVUM bei seinen Pritschenfahrzeugen, dem neuen Containerchassis Port 45 Triplex, der neuen Version des Kühlkoffer Cool-PurFerro oder dem nutzlastoptimierten Mulden-Kipper in Hannover präsent sein wird, stehen bei der Schwestermarke Humbaur die FlexBox-Aufbauten für den Verteilerverkehr und die Neuheiten aus dem Anhänger- und Tiefladersegment im Fokus. »Wir werden beispielsweise auf der IAA einen Satteltieflader mit sechs Achsen vorstellen. Zu unseren Zielen gehört es, künftig in der Baulogistik den Bereich von 5 t bis 50 t mit unseren Fahrzeugen komplett abdecken zu können«, sagte Christian Dieminger, Geschäftsleiter Technik, Entwicklung und Einkauf bei Humbaur, im Gespräch mit dem bauMAGAZIN am Rande der IAA-Presse-Preview der beiden Fahrzeughersteller in der Münchner Allianz-Arena.

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Dabei soll es nicht bei diesem einen Satteltieflader-Modell bleiben, wie Christian Dieminger weiter erläuterte. »Das ist der erste Schritt bei der Erweiterung unserer Produktpalette. Es wird mehrere Varianten geben, die hinsichtlich Multifunktionalität und Leichtbauweise Maßstäbe setzen sollen. Schließlich sind das die Stärken von Humbaur.« Deshalb habe man schon in den vergangenen Jahren vermehrt von der stetig steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen für die Baubranche profitieren können. »Der Baubereich wächst nach wie vor«, so Christian Dieminger. »Aber man muss eine variable Produkt-Range anbieten können, um Erfolg zu haben. Unser Baukastensystem im Bereich der Drehschemelfahrzeuge bietet beispielsweise viele Möglichkeiten.«

Neuer 18-t-Kipper mit Bordmatik

Aber nicht nur im schweren Tieflader-Segment will Humbaur auf der IAA punkten, sondern auch bei den kleinen Tiefladern für den Garten- und Landschaftsbau oder den diversen Kipper-Anhängern, deren Range von 1,5 t bis 19 t reicht. So soll auf der IAA ein neuer 18-t-Kipper vorgestellt werden, der mit der automatischen Bordwandentriegelung Bordmatik ausgestattet ist.

»Multifunktionalität und Leichtbauweise«

Christian Dieminger kündigte zudem an, dass Humbaur zur Bauma im kommenden Frühjahr diverse Fahrzeuge hinsichtlich der Nutzlast optimieren werde. »Vor allem im Bereich von zehn bis zwölf Tonnen werden wir gewichtsoptimierte Fahrzeuge vorstellen, die vor allem auch für den Garten- und Landschaftsbauer interessant sind.« Grundsätzlich aber bestimmten zwei Themen das Produktportfolio von Humbaur, betonte Christian Dieminger: »Multifunktionalität und Leichtbauweise.«

Das sieht bei der Schwesterfirma Kögel nicht viel anders aus. So sagte Josef Warmeling, als Geschäftsführer für die Vertriebsregionen DACH und Westeuropa sowie für die Bereiche Finanzen, Service, Telematik und Gebrauchtfahrzeuge verantwortlich: »Gewicht, Volumen und Flexibilität, das sind für uns bei Kögel die bestimmenden Themen. Und da sind wir einfach gut.«

»Intelligente Fügetechnik«

Dementsprechend euphorisch pries Josef Warmeling bei der IAA-Presse-Preview in der Münchner Allianz-Arena den neuen Kögel-Mulden-Kipper an, der »über noch mehr Nutzlast verfügt und auf der IAA das Kögel-Highlight für das Baugewerbe sein wird«. Möglich wird das durch eine Baukastenausweitung um Seiten- und Rückwände aus Aluminium. Für die 2-Achs- und 3-Achs-Mulden-Kipper mit 24 m³ Ladevolumen sind somit nicht nur unterschiedliche Wand- und Heckklappenstärken aus Stahl, sondern jetzt auch Wände und Heckklappen aus Aluminium möglich.


»Dank intelligenter Fügetechnik können sich Kögel-Kunden je nach Branche und Bedarf einen individuellen Mulden-Kipper mit unterschiedlichen Wand- und Bodenstärken beziehungsweise Materialien zusammenstellen«, so Josef Warmeling.

Auf der IAA in Hannover wird ein 3-Achs-Mulden-Kipper mit 24 m³ Ladevolumen zu sehen sein, und zwar in der Variante mit einem 4 mm starken Muldenboden aus vergütetem Hardox-450-Stahl, Seitenwänden aus einem hochverschleißfesten 5 mm starken Aluminiumblech sowie einer Rückwand aus einem hochverschleißfesten 7 mm ­starken Aluminiumblech. Diese Kombination eignet sich laut Kögel optimal für den Transport von Baustoffen wie Schotter oder Kies. Außerdem:

Der gesamte Fahrzeugrahmen und die Mulde sind beim Kögel-Kipper durch die Nano-Ceramic-Technologie und KTL-Beschichtung mit anschließender UV-Lackierung dauerhaft vor Korrosion geschützt.

Der Vorteil der Stahlwanne mit leichten Bordwänden und leichter Rückwand gegenüber einer reinen Alu-Mulde besteht darin, so heißt es bei Kögel, dass die alle zwei bis drei Jahre anstehende und kostenintensive Instandsetzung eines Verschleißbodens entfällt. »Wir bei Kögel setzten somit auf einen cleveren Materialmix«, betonte Josef Warmeling.

»Konzentrieren uns auf zwei Produkte«

So kommt an Stellen mit hohem Verschleiß hochwertiger Stahl zum Einsatz und an den Seitenwänden und der Rückwand mit wenig Abrieb das leichte Aluminium. Im Vergleich zu einem Kögel-Mulden-Kipper mit 4 mm starken Stahl-Seitenwänden und einer 5 mm starken Stahl-Rückwand lassen sich mit den neuen Aluminiumbordwänden und der Aluminiumrückwand bis zu 430 kg an Eigengewicht einsparen.

Das Messeexponat verfügt zudem über Sonderausstattungen, wie einen Werkzeugkasten, ein Be­dien­podest, ein Rollverdeck, eine Liftachse, Aluminium-Felgen, Aluminium-Luftbehälter sowie blinkende Seitenmarkierungsleuchten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Vermeidung von Abbiegeunfällen.

Josef Warmeling stellte im Gespräch mit dem bauMAGAZIN klar, dass Kögel derzeit keine Ausweitung der Produktbandbreite für die Bauindustrie plant. »Wir konzentrieren uns auf zwei Produkte, und das sind der Mulden-Kipper und der Baustoff-Anhänger. Beispielsweise können wir von den drei großen Herstellern beim Baustoff-Fahrzeug die meisten Optionen anbieten.«

»In Europa die klare ›Nummer 3‹ sein«

Erklärtes Ziel von Kögel sei es, so Josef Warmeling, »in Europa die klare ›Nummer 3‹ bei den Fahrzeugherstellern zu sein«, weshalb man sich auf die Produktion von Standard-Fahrzeugen beschränke. Und im Bereich Bau seien dies nun einmal der Mulden-Kipper und der Baustoff-Anhänger. So habe man in Deutschland im Segment Mulden-Kipper einen Marktanteil von rund 10 %, den es gelte, weiter zu entwickeln.

Zuvor hatte Kögel-CEO Thomas Heckel zusammen mit seinen Geschäftsführer-Kollegen die aktuellen Zahlen der Unternehmensgruppe Kögel-Humbaur erläutert, die im vergangenen Jahr mit mehr als 1 700 Mitarbeitern an insgesamt neun Standorten einen Umsatz von rund 580 Mio. Euro erwirtschaftet und dabei gut 68 000 Fahrzeuge abgesetzt hat. »Wir sind so gut wie schuldenfrei, unsere Eigenkapitalquote liegt bei 56 %. Wir sind rentabel, wettbewerbsfähig und auf der Höhe der Zeit. Damit sind wir für die Zukunft optimal gerüstet«, betonte Thomas Heckel.

So habe man am Kögel-Firmensitz in Burtenbach Anfang des Jahres eine neue Roboterschweiß- und eine Roboterschraubanlage in Betrieb genommen, wodurch sich die Effizienz und Produktivität im Stammwerk nochmals erhöhten. Auch für die Zukunft seien weitere Investitionen geplant, so Thomas Heckel weiter, und zwar »im mittleren zweistelligen Millionenbereich«.

Vertriebs- und Servicenetz noch engmaschiger

Mit dem Geschäftsverlauf in den ersten sechs Monaten dieses Jahres war man bei Kögel »sehr zufrieden«. So stieg der Auftragseingang in Osteuropa inklusive Italien auf 6 449 Einheiten, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung um 62,9 % bedeutet. Bis zum Ende des Jahres rechnet man bei Kögel mit einem Anstieg auf 10 000 Einheiten in diesem Vertriebsgebiet. Aber auch in Westeuropa verzeichnet Kögel ein überdurchschnittliches Wachstum. So stiegen dort die Auftragseingänge bis Juni auf 5 438 Einheiten (+ 34,14 %), rechnet man bis zum Jahresende mit insgesamt 8 000 Einheiten, was in Summe bedeutet: Der Auftragseingang wird laut Prognose zum Ende des Jahres bei rund 18 000 Einheiten liegen, was ein Plus von 48,13 % im Vergleich zum Vorjahr wäre.

Sein besonderes Augenmerk richtet Kögel dabei auch auf den deutschen Markt, für den das Vertriebs- und Servicenetz noch engmaschiger werden soll, wie Josef Warmeling ankündigte. Wichtigstes Fahrzeugsegment für Kögel ist nach wie vor der Bereich der Planenfahrzeuge, auf den ungefähr 70 % bis 75 % des Absatzes entfällt. Mit 10 % bis 15 % Absatzanteil sind die Kühlfahrzeuge für Kögel das zweitwichtigste Fahrzeugsegment, Containerchassis und Kipper folgen.

»Bei Kögel steht stets der sehr hohe Individualisierungsgrad sowie ein optimales Handling und ein Mehr an Nutzlast bei der Neu- und Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge im Fokus«, betonte abschließend Thomas Eschey als Geschäftsführer Produktion und Technik. Und er verwies auch darauf, dass sich Kögel »grundsätzlich Gedanken darüber macht, wie der Güterverkehr künftig sicherer, einfacher und umweltverträglicher werden kann«.    ß

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