Zur Wahrheit gehört, dass die Dinge schwieriger geworden sind: In den Gesprächen mit Herstellern, Händlern und Dienstleistungen wird deutlich, dass die Verunsicherung das eigentliche Problem ist: In ein neues Anbaugerät oder einen Bagger zu investieren setzt in unruhigeren Zeiten mehr Weitsicht voraus. Oder wie es der Bauunternehmer von nebenan sagen würde: »Das Ding muss sich schnellstmöglich rechnen«.
Der Baubedarf bleibt gewaltig
Nachvollziehbarerweise gerät man dieser Tage schneller ins Grübeln, allerdings kollidiert genau das mit der Tatsache, dass der Baubedarf in Deutschland alles andere als rückläufig ist. An allen Ecken und Kanten muss gebaut werden – die gewaltige Wohnungsnot sowie sanierungsbedürftige Brücken und Straßen beweisen das zu Genüge. Daher verwundert es kaum, dass die Forderung nach politischer Unterstützung immer lauter wird und aus Sicht der Verbände auch keinesfalls abebben wird. Klare Worte hierfür findet beispielsweise Dieter Schnittjer, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied beim VDBUM, der im Rahmen von »Klartext« vor allem die vielen bürokratischen Hürden und »digitale Schlaglöcher« kritisiert: »Die politischen Aussagen sowie die angedachten guten Rahmenbedingungen verpuffen in den Momenten der Umsetzung.« In erster Linie braucht es nach Ansicht vieler bessere Planbarkeit – und das sowohl für den Hausbauer als auch den Bauunternehmer und den Maschinenhersteller.
Auf eigene Faust
Statt aber auf »Antwort aus Berlin« zu warten, setzt sich gerade die Baumaschinenbranche vielmehr mit der Frage auseinander, welchen Beitrag sie, sozusagen aus eigener Hand, leisten kann. Da geht es etwa um den Verkauf von Maschinen und Anbaugeräten, die zur Effizienzsteigerung und damit zur Optimierung der Kosten im Betrieb beitragen können. Zum anderen setzen die Hersteller und Verbände viel stärker auf ihre Beratungskompetenz. Über dieses sowie weitere Themen sprechen in dieser »Klartext«-Ausgabe Joachim Schier, Geschäftsführer bei Steelwrist Deutschland, Björn Hickmann, Geschäftsführer der Coreum GmbH, Philipp Ellsäßer, Geschäftsführer bei Tibatek und Qiky, Dieter Schnittjer, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied beim VDBUM, Thilo Ohlraun, Vertriebsleiter der Ammann Group, sowie Dr. Hubertus Münster, Director Sales & Marketing bei HD Hyundai Construction Equipment Europe. Die Fragestellung lautete diesmal: »Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit rennt: Das Geschäftsjahr 2024 pfeift bereits zur ›Halbzeit‹ und das bauMAGAZIN möchte wissen, wie Sie die ersten sechs Monate innerhalb der Bau- und Baumaschinenbranche mit Blick auf Ihr Unternehmen beurteilen.« d
Die Verbände (HDB, ZDB und BVMB) kritisieren:
»Über 4 000 Brücken allein im Bereich von Autobahnen in Deutschland sind aktuell dringend sanierungsbedürftig oder müssen neu gebaut werden. Vor diesem Hintergrund hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor zwei Jahren angekündigt, der Bund werde ab 2026 pro Jahr 400 Brückenbauprojekte realisieren – davon sind wir weit entfernt. Zudem wurden Ausschreibungen wegen Geldmangels aufgehoben. Der Etat der Autobahn GmbH soll um 20 % von 6,2 Mrd. Euro auf 4,9 Mrd. Euro gekürzt werden. Diese fahrlässige Investitionspolitik wird dazu führen, dass weitere Brücken gesperrt werden und das Straßennetz weiter verfällt.«
»Baugenehmigungen weiterhin auf Talfahrt«
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB:
»Wer auf ein Ende der Wohnungsbaukrise hofft, wird weiter enttäuscht.
Seit Jahresbeginn wurden lediglich 17 600 Wohnungen genehmigt, während es vor zwei Jahren noch 31 150 waren. Es ist ein regelrechter Absturz – und ein Ende der Abwärtsspirale nicht absehbar.