„Um diesen Baustellenbericht zu schreiben musste ich mit meinen Kollegen aus Dänemark das Wattenmeer überqueren und sind dann nicht auf einer Insel angekommen, sondern auf Hallig Langeneß“ erklärt Vertriebsleiter Martin Werthenbach von HYDREMA.
Dort plant die Gemeinde Langeneß auf der Warft Treuberg die Errichtung eines Nahversorgungszentrums zur Versorgung der Halligbewohner und Feriengäste mit Gütern des täglichen Bedarfs, eine Krankenstation, Dauerwohnraum sowie die Unterbringung des Bauhofes. Die Warft Treuberg soll der zukünftige Mittelpunkt des Halliglebens werden.
Die Halligen sind kleine flache Landerhebungen entlang der dänischen und deutschen Nordseeküste und besitzen keine klassischen Hochwasserschutzdeiche. Stattdessen werden Gebäude auf meterhohen, von Menschen erhobenen Erdhügeln errichtet, sogenannte Warften, um sich vor Hochwasser und Sturmfluten zu schützen. Ca. 20 Mal im Jahr rettet sich alles, also auch die von den Menschen gehaltenen Tiere, auf diese Warften, da das Hochwasser die Landerhebung überspült und nur noch auf den Warften trockener Boden zu finden ist. Die Hallig Langeneß ist die größte Hallig vor der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Aufgrund des Anstiegs des Meereswasserspiegels sind die Warften mittel- und langfristig nicht ausreichend vor Hochwasser geschützt. Aus diesem Grund hat die Landesregierung Schleswig Holstein 2016 ein Programm zur Verstärkung und Entwicklung der Warften beschlossen. Auf der Hallig Langeneß ist die Warftverstärkung Treuberg das erste Projekt.
Im Zuge anstehender Hochwasserschutzmaßnahmen wird vorher der Warftkörper neu gestaltet und als großes Plateau, mehrere Meter über dem umliegenden Land liegend, hergestellt. Das derzeit noch vorhandene Bestandsgebäude wurde abgebrochen und die neue Bebauung wird vollständig auf dem neu geschaffenen Plateau errichtet. Die Verstärkung der Warft Treuberg dient als Pilotprojekt wie für die Zukunft das Wohnen und Leben auf den Halligen realisiert werden kann.
Drei Dumper vom Typ 707G von HYDREMA werden von dem ausführenden Unternehmen dort eingesetzt. Es wird sehr viel Sand benötigt, das mit Schiffen zur Hallig gebracht, dort angeliefert und dann mit diesen Maschinen zur Warft gefahren wird. Der Kern des Plateaus besteht aus Sand, der dann mit einer dicken Kleischicht zur optimalen Flutsicherung umrandet wird. Mit der Zeit wird das Plateau mit Gras überwachsen.
Der 707G erweist sich für diesen Job als ideale Maschine, weil sein Gesamtgewicht sehr niedrig und die Baubreite ideal für die schmalen Straßen sind. Gleichzeitig sind die ca. 3 km Fahrtstrecke zwischen dem Anleger und der Warft, sowie die unwegsamen Bodengegebenheiten insgesamt, sehr entscheidend für die Auswahl des 707. Die Dumper fahren wie Ameisen ständig zwischen Anleger und Warft hin und her und müssen schließlich den unwegsamen Boden der Warft hochfahren und in den Sockel der Warft auch runterfahren. Der nasse und der extrem weiche Boden sind da kaum für Radfahrzeuge zu überwinden. Die riesige Komfortkabine für die Fahrer, die da den ganzen Tag auf dem Dumper sitzen, die automatisch schaltende Differentialsperre mit dem kräftigen Allradantrieb und die Abschaltautomatik des Motors, die wie bei einem PKW funktioniert, sind da weitere gute Argumente.
Ein großer Vorteil ist auch die Absenkautomatik der Mulde, denn tatsächlich sind das immer fließende Bewegungen und der Fahrer kann sich voll und ganz auf das Fahren der Maschine konzentrieren, da die vollautomatische Muldenrückführung dafür sorgt, dass die Mulde nach dem Kippvorgang in die Ausgangsposition zurückkommt.
Der Vertriebsleiter erklärt zu der Entwicklung der Maschine: „HYDREMA hat zur letzten BAUMA die Antwort auf die kritische Bauweise von Baustellenkippern gegeben, bei denen die Mulde immer vor dem Fahrer positioniert ist und die aufgrund zahlreicher tödlicher Unfälle von vielen Baustellen in der Bauweise verbannt worden sind. Während zahlreiche Hersteller die hohe Sitzposition des Fahrers und damit den hohen Schwerpunkt beibehalten haben und die Sichtverbesserung durch den Kompromiss eines Drehsitzes gesehen haben, haben unsere Ingenieure einen kleinen Muldenkipper gebaut, der wie die großen Muldenkipper mit einem vollwertigen Fahrersitz und einer komfortablen Kabine ausgestattet ist. Zahlreiche Features wie der Motorstopp oder die automatische Drehmulden-Rückführung, aber insbesondere der niedrige Einstieg und der niedrige Schwerpunkt dieser im Gelände extrem kräftigen Maschine (bis zu 122 PS) werden nicht nur die Fahrer überzeugen. Der 707 ist ein Dumper, der Material über eine größere Strecke sicher, effizient und schnell bewegt. Er will kein Baustellenkipper sein, der auf einer kompakten Straßen-Baustelle das Material 5 Meter weiter weg fahren soll, sondern spielt seine unerreichte Dominanz genau dann aus, wenn größere Entfernungen auf kompakter Fahrstrecke und unwegsamen Gelände zu bewältigen sind. Deshalb ist diese Baustelle auf Langeneß so mustergültig für den 707.“