Blomenröhr: Drei Jahrzehnte in Sachsen-Anhalt – Blomenröhr kann Jubiläum feiern

Das 30-jährige Bestehen von Blomenröhr Fahrzeugbau in Egeln (Sachsen-Anhalt) wollte der Hersteller mit Hauptstandort in Geseke (Westfalen) zusammen mit Kunden, Partnern und der Belegschaft beider Produktionsorte feiern. Wegen der Corona-Pandemie musste die Feier in das nächste Jahr gelegt werden.

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Trotz Corona soll das Jubiläum gewürdigt und an die Umbruchzeit im Jahr 1990 erinnert werden, die auch für viele Menschen in Deutschland eine große Veränderung be­deutete, und die aus der VEB Fahrzeugbau Egeln die Blomenröhr Fahrzeugbau Egeln GmbH entstehen hat lassen.

Weil Firmengründer und Inhaber Anton Blomenröhr damals häufiger privat in der DDR unterwegs war, wusste er nach dem Mauerfall, dass gerade im Bausektor ein hoher Investitionsbedarf bestand – und dass seine Anhänger für die Baubranche sehr gefragt sein werden. Er wollte seine Produktionskapazitäten über die innerdeutsche Grenze ausweiten und suchte Kontakte in der DDR. Mit der Familie fuhr er im März 1990 in einem Wohnmobil zur Leipziger Frühjahrsmesse. Am Stand des Außenhandelskontors erhielt er Adressen von Fahrzeugbauunternehmen, die grenznah gelegen waren. In Egeln wurde er fündig mit einem Fahrzeugbauunternehmen, dessen Eigentumsverhältnisse geklärt waren, und schloss im April 1990 mit diesem die erste Kooperationsvereinbarung. Bevor man in den Standort investieren wollte, musste die Firma in das Blomenröhr-Eigentum übergegangen sein – im November 1990 wurde der Kaufvertrag notariell mit der Treuhand geschlossen.


Kommunikation per Telex-Leitung

Die Anfänge waren schwierig, mangelte es doch bereits an einer Telefonverbindung nach Egeln. Als einziger Kommunikationsweg stand ein Telex-Gerät zur Verfügung. Material, Maschinen und Betriebsmittel waren nur spärlich oder nicht vorhanden. Die Straßenverbindung war unwegsam. Lieferketten gab es nicht, zu zuverlässigen Handwerkern hatte man noch keinen Kontakt. Es musste viel investiert werden in eine neue Heizungsanlage, in Produktionshallen, eine Lackiererei, Maschinen und eine Telefonanlage. Mit einem neuen Lkw wurden Material und Anhänger zwischen den beiden Standorten transportiert. Bis Mitte 1993 waren in Egeln schon zwei neue Hallen und die Lackiererei eingeweiht worden.

Die 20 Mitarbeiter des VEB-Betriebs, deren Weiterbeschäftigung im Kaufvertrag garantiert war, wurden zunächst für mehrere Wochen in Geseke untergebracht und dort in den Bau von Tandem-Tiefladern eingewiesen.

Seit 1990 wurden in Egeln bis heute mehr als 7 000 Spezialanhänger vorwiegend für den Bausektor nach Kundenwunsch von konstant 16 bis 20 Mitarbeitern hergestellt; 20 Fahrzeugtypen werden aktuell hier kundenspezifisch produziert. Die meisten Tieflader können im europäischen Ausland mit EG-Typgenehmigung zugelassen werden.     t

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