Tracto-Technik: Ab durch den Damm per grabenloser Rohrerneuerung

Die Mattseer Landesstraße ist für Elixhausen und die umliegenden Gemeinden die direkte Hauptverbindungsstraße nach Salzburg. Im Ortsteil Ursprung musste dringend ein Rohrdurchlass unter der Landesstraße zur Ableitung des Regenwassers erneuert werden. Das Schadensbild war eindeutig: Die schon alten Beton-Schwerlastrohre DN 400 lagen aufgrund unsachgemäßer Verlegung bzw. einer nachträglichen Verbreiterung der Landesstraße um bis zu 20 % versetzt; ihre Funktionalität war somit massiv eingeschränkt und bedurfte der schnellen Wiederherstellung. Die Gegebenheiten vor Ort schlossen für die Planer der Firma Karl & Peherstorfer ZT in Oberndorf von vornherein die Rohrerneuerung im offenen Graben mit einer konventionellen Aufgrabung der Leitung aus, viel mehr kam die grabenlose Rohrerneuerung im Berstlining zum Einsatz, lag doch der Rohrdurchlass unter einer Dammschüttung in 4 m Tiefe.

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Beim dynamische Berstlining wird der Vortrieb der Berstmaschine durch die Zugkraft einer Seilwinde unterstützt. Weil dadurch die sichere Führung in der vorgegebenen Trasse garantiert ist, eignet sich dieses Verfahren besonders für die unterirdische Erneuerung von Altleitungen mit deutlichem Versatz. Als Neurohre wurden vier Aqualine PE-100-RC, DN 400 SDR 17 (je 12 m Baulänge) von Pipelife Austria gewählt.

Das ebenfalls in der Nähe ansässige Erdbaubauunternehmen Franz Eder aus Lamprechtshausen erhielt den Auftrag zur Ausführung der Berstlining-Arbeiten. Eder verfügt über langjährige Erfahrungen in den unterirdischen Verlegetechniken, ist in puncto Fuhr- und Maschinenpark bestens ausgestattet. Zum Maschinenpark gehören unter anderem auch Rohrrammen von Tracto-Technik, die unkompliziert auch zum Cracker für das dynamische Berstlining modifiziert werden können.


In einem ersten Arbeitsschritt wurden die einzuziehenden Neurohre vorbereitet. Da zum großzügigen Auslegen der Rohre das Bachbett ausreichend Platz bot, entschied sich das Team für den Einzug eines Langrohrs. Dazu wurden die 4 x 12 m langen PE-100-RC-Rohre zu ­einem Rohrstrang spiegel­geschweißt. Bei dieser Variante des Heizelementstumpfschweißens ist der Schweißspiegel in den meisten Fällen eine mit PTFE (Polytetrafluorethylen) beschichtete Metallfläche und wird zwischen die zu verschweißenden Flächen gelegt; damit wird das Anhaften des Rohres am Heizelement verhindert.
Da es sich bei den Altrohren um besonders widerstandsfähige Beton-Schwerlastrohre handelte, wählten die Verantwortlichen den Grundocrack, die zum Cracker ausgerüstete Grundoram-Rohrramme Typ Gigant mit einem Berstkopf DN 480 auf dem vorderen Konus. Beim dynamischen Berstlining erfolgen Vortriebsleistung und Aufbrechen der Altrohre ausschließlich durch die dynamische Energie des Crackers – in diesem Fall durch die Rohrramme. Dabei beschleunigt die Druckluft im Maschinenkörper einen Kolben, der den Rammkopf beaufschlagt; die freigesetzte Energie ermöglicht durch optimale Krafteinleitung über die Kegel den maximal möglichen Vortrieb.

Als Seilwinde wählte man zunächst nur eine Kabelziehwinde aus, die sich aber schnell als nicht passend erwies und durch eine Bagela-Spillwinde RW 10 ausgetauscht wurde.

Alles im Griff

Nach dem »Fehlstart« durch die Wahl der falschen Winde konnte es dann aber nach dem Austausch endlich losgehen: Durch die Spillwinde mit einer maximalen Zugkraft von bis zu 100 kN wurde die Ramme vorgespannt, um die zielgenaue, sichere Führung in der alten Trasse zu gewährleisten und zudem die ­op­timale Einleitung der dy­namischen Energie zum Bersten und Aufweiten der besonders widerstandsfähigen alten Beton-Schwerlastrohre zu unterstützen. In einer Tiefe von 4 m arbeitete sich der Grundocrack mit einer Schlagenergie von bis zu 2 860 Nm ohne Probleme durch den zum Damm aufgeschütteten Lockerboden: die Altleitung wurde mit lautem Knacken und Krachen aufgebrochen, die Scherben ins Erdreich verdrängt und der 43 m lange PE-100-RC-Rohrstrang eingezogen. Die reine Berstzeit betrug gerade mal 2,5 Stunden.

Alles richtig gemacht

Fast unbemerkt von den Anwohnern und den Autofahrern, die sich im Berufsverkehr dicht an dicht auf der Mattseer Landesstraße aneinanderreihen, ist der Rohrdurchlass für die Regenwasserableitung unter der Dammschüttung rundum erneuert worden. Dafür hat die Firma Eder insgesamt nur zwei Tage benötigt.    §

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