Wenn die Wege im alpinen Bereich enden, ist es normalerweise Zeit für den Hubschrauber. Nicht so im Gasteinertal in Österreich unweit der Schlossalm im vergangenen August, wo auf aufwendige Einsätze aus der Luft großteils verzichtet werden konnte. Stattdessen setzte man auf die Kombination aus Raupe und Kran. Für den Palfinger-Raupenkran PCC 115.002 war dieses schwer zugängliche Gelände nahezu ideal, weil er hier seine Stärken als kompakter und flexibler Offroad-Kran, der auf einem Raupenfahrwerk montiert ist, ausspielen konnte.
»Echte Alternative zum Hubschrauber«
Umgesetzt wurde das Pilotprojekt von der auf Seilbahnmontagen spezialisierten Firma Prommegger, die den Praxistest in Kooperation mit Palfinger vorantrieb. Für Geschäftsführer David Prommegger ein richtungsweisendes Projekt: »Seit knapp zehn Jahren denken wir über den Einsatz von Kranen im Gelände nach. Und dann sind wir beinahe zufällig auf den Palfinger-Raupenkran gestoßen. Er ist eine echte Alternative zum Hubschrauber. Auch, weil es keine zusätzlichen Genehmigungen braucht und man vom Wetter weitgehend unabhängig arbeiten kann.«
Nicht nur geländegängig
Nachdem der Kran mit einem Lkw in die Nähe des Einsatzortes gebracht worden war, setzte er sich auf seinen Raupen zu den mitunter unwegsamen Standorten der Liftstützen in Bewegung. Im Rahmen des fünftägigen Einsatzes war er vollkommen autark unterwegs und überwand dabei mehr als 800 Höhenmeter mit zwischenzeitlichen Steigungen von bis zu 40 %. Mit einer Steigfähigkeit von bis zu 60 % kam der Raupenkran damit noch lange nicht an sein Limit, wie die Einsatzleiter bestätigten, die bei der Demontage von neun Liftstützen vor Ort waren.
War ein Standort erreicht, ging es an die optimale Positionierung und Ausrichtung des Kranes. Dabei konnten durch die Feinjustierung der Abstützfüße Niveauunterschiede am Standplatz auf den Zentimeter genau ausgeglichen werden. Das ist insofern wesentlich, weil bei solchen Spezialeinsätzen und Hebelasten bis zu 1 t Stabilität, Sicherheit und Effizienz Hand in Hand gehen. Auch die Befürchtungen, dass der Raupenkran den empfindlichen Almboden beschädigen könnte, erwiesen sich in der Praxis als unbegründet. Selbst bei den notwendigen Drehungen im Stand erwies sich das trotz seiner Reichweite von 33 m schlank konzipierte Gerät als umweltschonend und hinterließ nur geringe Spuren im Boden.
David Prommegger sieht vielfältige Einsatzmöglichkeiten: »Der Raupenkran ist für uns in Zukunft überall dort interessant, wo größere Projekte in schwer zugänglicher Umgebung anstehen. Ich denke da an den Wegebau im Gebirge, aber auch an die neue Hochspannungsleitung, eine Großbaustelle, wo man den Kran ideal und vor allem auch ohne Zeitdruck einsetzen könnte, weil sich nicht so wie beim Hubschrauber jede Einsatzminute auf der Rechnung niederschlägt.« t