Mota-Engil Mexico wurde 2012 als mexikanische Niederlassung von Portugals größtem Bauunternehmen gegründet und ist in den Bereichen Transport, Hafen, Logistik und Abfallmanagement tätig. »Liebherr-Drehbohrgeräte sind in Mexiko noch unbekannt, aber unser Unternehmen hat schon in Portugal ausgiebig mit ihnen gearbeitet«, berichtet Pedro Gregorio, Leiter für Gründungsbau bei der Geotechnik-Sparte von Mota-Engil Mexico. »Als wir die Geotechnik-Sparte hier eröffneten, entschieden wir uns für ein Liebherr-Drehbohrgerät, um uns von der Konkurrenz abzuheben. Wir wählten anfangs eine Mietvereinbarung, weil es in der Natur unserer Arbeit liegt, Krane und Bohrgeräte nur für kurze Zeiträume einzusetzen, weshalb wir derartiges Equipment generell eher mieten als kaufen. Das ist das erste Mal, dass ein Liebherr-Drehbohrgerät mit Verrohrungsmaschine in Mexiko eingesetzt wird«, so Gregorio weiter.
Für das komplexe Autobahnprojekt hat Mota-Engil eine eigene Sparte mit eigenem Team von Fachleuten und eigener Ausrüstung zusammengestellt, um den Rückgriff auf Subunternehmer zu vermeiden. »Wir haben in das Liebherr-Drehbohrgerät sowie in andere Ausrüstung investiert und beabsichtigen damit sowie mit der Erfahrung, die wir jetzt gewinnen, eine vollwertige Geotechnik-Sparte innerhalb von Mota-Engil zu werden. Somit können wir auch außerhalb der unternehmenseigenen Verträge an Ausschreibungen teilnehmen«, so Gregorio.
Die Cardel-Poza-Rica-Autobahn
Mota-Engil leitet das Konsortium, das den Zuschlag für den Bau der Cardel-Poza-Rica-Autobahn im Umfang von umgerechnet rund 230 Mio. Euro erhalten hat. Die Konzession gilt für 30 Jahre und umfasst den Bau und Betrieb eines 129 km langen Autobahnabschnittes zwischen Laguna Verde und Gutiérrez Zamora, der die Verbindungen im Küstengebiet des Bundesstaates Veracruz sowie zum Hafen verbessern soll.
Die Konstruktion der Straße erfüllt die Anforderungen für zwei zweispurige Fahrbahnen mit einem Mittelstreifen und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h. Der Bau begann 2016. Die bauliche Gestaltung umfasst 16 Unterführungen, 22 Überführungen, 20 Brücken und sieben Querungen für die Landwirtschaft. Die Fundamente sind dabei in Abhängigkeit von den geotechnischen Anforderungen unterschiedlich. Bei den Überbauten wird hauptsächlich auf Fertigteile zurückgegriffen, um die knappen Terminvorgaben einhalten zu können.
Laut Pedro Gregorio sind die Bodenverhältnisse entlang der Strecke unterschiedlich. Der Untergrund besteht jedoch vorrangig aus lockerem Fels, vor allem im Bereich der Flussquerungen, wo die meisten Brücken gebaut werden. »Aus diesem Grund haben wir die Verrohrungsmaschine erworben. Wir bohren bis in eine Tiefe von 37 m bei Pfahldurchmessern von 1,5 m, 1,2 m und 1 m. Diese lockeren Flussfelsen finden sich bis in Tiefen von 20 m bis 30 m und haben keine Bindung. Ohne Verwendung eines Bohrrohres würde das Bohrloch leicht einbrechen. Aus diesem Grund verwenden wir beim Abbohren die Verrohrungsmaschine zum Einbringen der Bohrrohre in 3-m-Abschnitten.«
Das Geotechnik-Team arbeitet im Zweischichtbetrieb. Laut Pedro Gregorio sind für die Herstellung eines Pfahles mit 1,5 m Durchmesser zwei Schichten oder ein Tag erforderlich, um auf die Endtiefe von 37 m zu bohren und die Stahlarmierung einzuheben. Eine weitere Schicht oder ein halber Tag ist nötig, um den Pfahl fertig zu betonieren.
»Alle Bohrrohre werden von der Verrohrungsmaschine bewegt und das Bohrgerät muss nur noch bohren. Die Verrohrungsmaschine hat genug Kraft, um das Bohrrohr einzubringen und beim Einfüllen des Betons wieder zu ziehen. Sowohl das Bohrgerät als auch die Verrohrungsmaschine werden vom Fahrer aus der Kabine gesteuert. Deshalb brauchen wir nur zwei Fahrer und beide wurden bei Liebherr Mexico für uns geschult.« §