Liebherr Hydraulikbagger: Neues Entwicklungs- und Vorführzentrum in Kirchdorf eröffnet

Von Michael Wulf

Ein riesiger Vertrauensbeweis der Familie Liebherr

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Im Rahmen der Kundentage hat Anfang Oktober Liebherr-Hydraulikbagger in Kirchdorf an der Iller ein neues Entwicklungs- und Vorführzentrum (EVZ) eröffnet, in dessen Bau die Firmengruppe Liebherr rund 30 Mio. Euro investiert hat. »So ein Validierungszentrum für Baumaschinen ist mindestens in Europa einzigartig«, betonte Werner Seifried, technischer Geschäftsführer von Liebherr-Hydraulikbagger bei der Eröffnungsfeier. Eine Überraschung gab es bei der anschließenden Maschinenvorführung: In einer Weltpremiere wurde ein Prototyp des neu konzipierten knickgelenkten Muldenkippers TA 230 in Aktion gezeigt.

Für Werner Seifried ist der Bau des EVZ mit einer Gesamtfläche von 12,8 ha am Gründungsstandort der Unternehmensgruppe Liebherr aber auch ein »riesiger Vertrauensbeweis der Familie Liebherr« an den Standort Kirchdorf, wachse dieser doch durch den Neubau um 32 %. »Unsere innovativen Produkte können so künftig nach höchsten Standards überprüft werden«, so Werner Seifried weiter. Beispielsweise ermögliche das EVZ das autonome Testen von Prototypen mittels Fahrroboter. Symbolisch eröffnet wurde das EVZ von Gesellschafter Jan Liebherr, indem er nicht wie üblich ein rotes Band durchschnitt, sondern mit einer Schrottschere einen knallrot lackieren Stahlträger durchtrennte.
Versuchshalle ist 4 500 m² groß

Herzstück des neuen EVZ ist die 4 500 m2 große Versuchshalle mit einer Höhe von 19,67 m, einer Länge von 90 m und einer Breite von 50 m. Insgesamt wurden in der Halle rund 2 700 t an Stahl verbaut. Ein Team von rund 50 Mitarbeitern – Ingenieure, Techniker und Monteure – entwickelt und baut dort künftig Prototypen. Mit dem EVZ verfügt das Unternehmen über eine jährliche Kapazität zur Montage von bis zu 20 neuen Prototypen und der Erprobung von bis zu 40 Versuchsträgern.

900 m lange Teststrecke

Tore mit einer Höhe von 13 m ermöglichen es, auch die großen Hafen-Umschlagmaschinen in fertig montiertem Zustand aus der Halle zu fahren. Um die in den Maschinen verbauten Komponenten zu verbessern, ist für diese ebenfalls ein Prüffeld aufgebaut. Das Verwaltungsgebäude bietet auf vier Stockwerken Raum für bis zu 100 Arbeitsplätze. Zudem ist ein komplettes Stockwerk für die Software-Abteilung vorgesehen.

Das Versuchsgelände umfasst neben verschiedenen Grabmöglichkeiten für Erdbewegungs- und Industriemaschinen auch einen Schallmessplatz zur Bewertung und Optimierung der Lärmemissionen sowie eine etwa 900 m lange Teststrecke mit Steigungshügel und verschiedenen Schlechtwegen für Fahrtests. Ein Bereich mit Tribünen ist darüber hinaus für Kundenvorführungen, Schulungen und Vertriebstests vorgesehen.

»Fit für die Zukunft«

»Das Entwicklungs- und Vorführzentrum soll ein kreativer, innovativer und lebendiger Ort werden, in dem die tollen Ideen unserer Mitarbeiter Wirklichkeit werden«, hatte Werner Seifried schon im Vorfeld der Eröffnung betont. »Mit dem neuen EVZ machen wir uns fit für die Zukunft. Es ermöglicht uns, Entwicklungs- und Versuchsabläufe zu optimieren. So können wir schon heute künftige Maschinentechnologien entwickeln und entsprechend den Marktanforderungen ausgiebig erproben.«

»In rekordverdächtiger Zeit«

Liebherr-Hydraulikbagger produziert in Kirchdorf Mobilbagger mit einem Einsatzgewicht von 10 t bis 24 t, Materialumschlagmaschinen mit einem Einsatzgewicht von 20 t bis 220 t sowie knickgelenkte Muldenkipper. In seiner Rede bedankte sich Werner Seifried zudem bei allen Handwerkern und Mitarbeitern, die mit ihrem »tatkräftigen Einsatz« maßgeblich zum reibungslosen Ablauf des Baus beigetragen haben. Auch der Ge­mein­de Kirchdorf sowie den zuständigen Behörden dankte er für die erfolgreiche Zusammenarbeit in allen Belangen. Auf die verwies auch der Biberacher Landrat Heiko Schmid, schließlich habe man dieses Projekt in einer »absolut rekordverdächtigen Zeit« und ohne Einsprüche realisieren können.    ß

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