Kurz Gruppe: »Mit McCloskey jetzt ein Fullliner in der Aufbereitungstechnik«

Die Kurz-Gruppe hat ihr Portfolio im Bereich der Aufbereitungsanlagen signifikant erweitert und ist seit Beginn dieses Jahres neuer Handelspartner des Sieb- und Brecherspezialisten McCloskey. Das Familienunternehmen mit Sitz in Friolzheim vor den Toren Pforzheims ist damit zuständig für den Vertrieb und Service der Anlagen des kanadischen Herstellers – der im vergangenen Jahr von Metso Minerals übernommen wurde und somit zum finnischen Konzern Metso Outotec gehört – in Süddeutschland. »Damit können wir jetzt als Fullliner in der Aufbereitungstechnik das komplette Programm an Brechern, Sieben und Bändern anbieten«, so Michel Kurz, in der Kurz-Gruppe als Geschäftsführer zuständig für Aufbereitungsanlagen, Baumaschinen sowie Spezial- und Schwertransporte, im Gespräch mit dem bauMAGAZIN beim Besuch in Friolzheim. Und auch für Harry Weber als Vertriebsleiter Aufbereitungstechnik wird dadurch ein neues Kapitel aufgeschlagen: »Die McCloskey-Anlagen ergänzen hervorragend unsere Brecher von SBM Minerals, mit denen wir aufgrund deren diesel-elektrischen Antriebs inklusive Netz-Generator-Umschaltung eine Art Alleinstellungsmerkmal in Süddeutschland haben.«

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Von: Michael Wulf

Wer das Familienunternehmen Kurz in der gut 4 000 Einwohner zählenden Gemeinde Friolzheim besucht, nur einen Steinwurf entfernt von der Autobahn A 8, der wird nicht in ein Bürogebäude mit Empfangshalle, Besprechungsraum, Flipchart und Beamer an der Decke geführt. Sondern in die Wohnküche eines Einfamilienhauses, in der ein großer Eichentisch steht, über den Michel Kurz nicht ohne Stolz sagt, während ununterbrochen der Kaffeevollautomat surrt: »Dieser Küchentisch ist mittlerweile sehr bekannt in Deutschland. Hier sind schon Kunden aus der ganzen Welt gesessen.«

Aufgebaut haben das Unternehmen Michel Kurz’ Großeltern Walter und Hildegard 1962 als Kohle- und Mineralölhandel, das dann mit Beginn der 1980er-Jahre von Werner und Brigitte Kurz um den Bereich Tiefladertransporte erweitert wurde. Von 2009 an unterstützte der damals 20-jährige Michel Kurz als gelernter Baumaschinenmechaniker die Eltern, wurde das Unternehmen sukzessive um die Bereiche Aufbereitungstechnik (2011), Nutzfahrzeug- und Baumaschinentechnik (2013), Baumaschinenvermietung (2015) und Straßenreini­gung (2017) erweitert. So entstand innerhalb von gut zehn Jahren aus dem Familienunternehmen mit 15 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 3 Mio. Euro die Unternehmensgruppe Kurz mit inzwischen 90 Mitarbeitern, die 2020 einen Umsatz von rund 30 Mio. Euro erwirtschaftet haben.

Schnelles Wachstum »kein Problem mehr«

Dass dieses schnelle Wachstum zu Beginn auch ein gewisses Risiko bedeutet hat, das will Michel Kurz überhaupt nicht abstreiten. »Aber die Nachfrage war so enorm, da mussten wir dieses Risiko gehen, oder wir hätten die Kunden verloren«, sagt er. »Mittlerweile ist das aber kein Problem mehr.« Für ihn hat die Kurz-Gruppe jetzt die richtige Betriebsgröße erreicht. »Ein größeres Wachstum streben wir nicht an, wobei sich aufgrund der Diversität die Gewichtung der verschiedenen Unternehmensbereiche ändern kann.«

6 000 Quadratmeter großer Neubau für zwei Millionen Euro

Die bemerkenswerte Entwicklung der Kurz-Gruppe ist zudem von diversen Außergewöhnlichkeiten gekennzeichnet. So sind nicht nur die Eltern noch immer im Unternehmen aktiv und managen vor allem den Handel mit Brennstoffen, die Werner Kurz wie gehabt tagtäglich ausliefert. Auch alle vier jüngeren Geschwister von Michel Kurz arbeiten mit: Moritz (29 Jahre) verantwortet die Bereiche Werkstatt, Nutzfahrzeuge und Sonderbauten, Till (27) ist zuständig für die Straßenreinigung und Kehrmaschinen, Felix (22) ist der Allrounder und Laura (21) organisiert den Vertriebsinnendienst. Und alle Fäden laufen zusammen am Küchentisch in diesem Einfamilienhaus mit etwa 160 m² Wohnfläche, in dem die Eltern noch heute wohnen.


Die kleine, um das Haus gruppierte Container-Siedlung zeugt indessen davon, dass es an allen Ecken und Enden mittlerweile an Platz mangelt. Deshalb ist für dieses Jahr ein 6 000 m² großer Neubau auf dem Firmengelände geplant, mit großzügigem Werkstattkomplex, Büros und Lagerflächen. Rund 2 Mio. Euro investiert die Kurz-Gruppe in dieses Projekt, das sofort in Angriff genommen wird, wenn die Baugenehmigung vorliegt. Das soll spätestens, so die Hoffnung, im März der Fall sein.

»In Süddeutschland inzwischen die ›Nummer zwei‹«

Bis dahin dürften auch schon die ersten McCloskey-Anlagen ausgeliefert bzw. als Demo-Maschinen im Einsatz sein, sagt Harry Weber, von denen man bislang 15 geordert habe. Der 46-Jährige, seit mehr als 20 Jahren in der Aufbereitungsbranche aktiv, stieß 2014 zur Kurz-Gruppe und hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass »wir in Süddeutschland inzwischen die ›Nummer zwei‹ sind«, wie es Michel Kurz selbstbewusst formuliert. Und dabei erkennen lässt, dass die Partnerschaft mit McCloskey für ihn durchaus die Perspektive bietet, in diesem Ranking einen Platz gut zu machen.

So setzte die Kurz-Gruppe laut Harry Weber im Jahr 2020 mit insgesamt 25 Mitarbeitern in der Aufbereitungstechnik mit den Marken SBM, Arjes, Komplet und Anaconda um die 70 Anlagen ab und erzielte damit einen Umsatz von 20 Mio. Euro. »Für 2021 haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis zu 90 Anlagen in den Markt zu bringen«, sagt er und verweist auf das starke Maschinen-Portfolio, das durch McCloskey jetzt noch stärker werde. Zumal die Kanadier aufgrund der Übernahme durch Metso Minerals in ihren Kegel- und Backenbrechern jetzt auch Komponenten des finnischen Premium-Herstellers verbauen können. »Mittelfristig haben wir geplant, dauerhaft an die 100 Maschinen im Jahr abzusetzen. Wenn wir dieses Level erreichen und halten können, haben wir vieles richtig gemacht.«

»Perfekte Zusammenarbeit«

Das Wachstum der Kurz-Gruppe im Bereich der Aufbereitungstechnik beruht bislang vor allem auf die Partnerschaft mit SBM Mineral Processing. Seit 2016 sei man mit den mobilen Prallbrechern Remax 300 und Remax 200 »außerordentlich erfolgreich unterwegs«, betonen Michel Kurz und Harry Weber. Beide loben dabei die »perfekte Zusammenarbeit« mit dem im österreichischen Liezen ansässigen Unternehmen. So seien die Maschinen – neben dem dieselelektrischen Antrieb inklusive Netz-Generatorumschaltung – mit Nachsiebeeinheit, einer Vibrationsrinne unterm Brecher oder dem Windsichter »voll ausgestattet« und aufgrund der ausgeklügelten Produktionsprozesse in der Steiermark auch schnell verfügbar.

Ein anderer Vorteil der Kurz-Gruppe sei, so Michel Kurz, dass man aufgrund der Transportkompetenzen auch kurzfristige Aufträge übernehmen könne. »Durch unseren eigenen Fuhrpark für Schwer- und Spezialtransporte sind wir extrem flexibel, wenn es um den schnellen Transport von Anlagen oder Maschinen geht«, sagt Michel Kurz, der auch sehr zufrieden ist mit der Entwicklung im Bereich Baumaschinenvermietung und Gebrauchtmaschinenhandel. »Wir arbeiten vornehmlich mit den Händlern Zeppelin, Kiesel, Schlüter und Aebi zusammen, und dementsprechend ist unser Maschinenpark vor allem mit Maschinen von Cat, Hitachi, Komatsu und Volvo bestückt.« Das Portfolio an Baumaschinen, die mit und ohne Fahrer vermietet werden, umfasst Mobil- und Raupenbagger mit einem Einsatzgewicht von bis zu 75 t, Raupen (bis zu 45 t), Dumper (bis zu 40 t Nutzlast) und diverse hydraulische Anbaugeräte für Abbruch-, Kanal- und Tiefbaueinsätze.

Das Aufbereitungsgeschäft wächst weiter

Eine Eigenentwicklung der Kurz-Gruppe ist dagegen gerade in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Das Projekt des selbst konstruierten Rollenrosts mit den Maßen 5 m x 15 m, der bei einer Siebmaschine als Wechselkomponente für den Siebkasten fungieren soll, »ruht derzeit«, so Michel Kurz. »Wir haben angesichts unserer derzeitigen Auftragslage dafür nicht die personellen Ressourcen«, sagt er. Gleichwohl sieht er diesen Rollenrost als »ein Projekt für die Zukunft« und als »eine Option« bei einer McCloskey-Siebanlage.

Generell steht für Michel Kurz und Harry Weber außer Frage, dass das Aufbereitungsgeschäft in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. »Vor allem aus Umweltaspekten spielt die Aufbereitung eine immer wichtigere Rolle«, betonen sie und verweisen in diesem Zusammenhang auf den Einsatz von Brechern und Sieben in innerstädtischen Bereichen. »Die Entwicklung geht dahin, dass dort künftig nur noch Anlagen mit ganz geringen Emissionen oder komplett emissionsfreie Anlagen eingesetzt werden dürfen. Dafür sind wir mit unseren Maschinen von SBM Mineral und von McCloskey bestens gerüstet, können diese doch auch komplett mit Netzstrom betrieben werden.«    M

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