Gut gelaunt, vor allem aber stolz auf das gemeinsam Erreichte, zeigten sich die Vertreter von Kobelco Europe und EMB Baumaschinen, als die Feier des 30-jährigen Jubiläums in Neukirchen eingeläutet wurde. Getreu dem Motto: »Starke Maschinen für starke Märkte« resümierten Makoto Kato und Hanns Markus Renz im Rahmen einer Pressekonferenz über das, was die vergangenen Jahre mit sich gebracht und den heutigen Erfolg von Kobelco unterstrichen haben. Als Teil des japanischen Mischkonzerns Kobe Steel Ltd. stellt Kobelco gerade in Japan, wo man mit einem Marktanteil von rund 46 % aktuell als Marktführer im Bereich Kettenbagger aufgestiegen ist, eine bedeutsame Größe dar. Weitere wichtige Märkte sind aber auch China und Südostasien – mit ca. 240 Mio. Euro Umsatz bildet Europa derzeit den stärksten außerasiatischen Markt für Kobelco, wie Managing Director Makoto Kato im Zuge des Events verriet. Umso wichtiger war es, so Makoto weiter, in Neukirchen ein Zeichen zu setzen.
Mit Beständigkeit in Europa vertreten
Tatsächlich war Kobelco bis zur Jahrtausendwende mit nur wenigen nationalen Händlern in Europa vertreten – darauf folgte dann die Vertriebs- und Produktionsallianz mit CNH (Case und New Holland) bis Kobelco 2012 unter eigener Marke auf die europäische Bühne zurückkehrte. Mit Sitz im niederländischen Almere in der Provinz Flevoland ist seit 2013 nunmehr die europäische Vertriebsorganisation Kobelco Construction Machinery Europe tätig, die mit anfangs noch 13 Händlern das Netzwerk innerhalb weniger Jahre auf insgesamt 70 überregional tätige Händler mit rund 300 Vertriebs- und Servicestützpunkten ausbauen konnte.
Eines hat sich in dem mehr als 90 Jahre tätigen Unternehmen Kobelco allerdings bis heute nicht geändert: noch immer konzentrieren sich die Japaner voll und ganz auf Kettenbagger. Im aktuellen Portfolio finden sich neben Mini- und Kurzheckbaggern auch Baggerbaureihen mit 13 t bis 85 t Einsatzgewicht. Dazu gesellen sich diverse Spezialmaschinen, die im Abbruch und Rückbau sowie im Recycling-Bereich zum Einsatz kommen. Wie alle europäischen Kobelco-Bagger wird ausschließlich an den japanischen Standorten in Hiroshima und Ohgaki gefertigt. »Mit unserer hohen Fertigungstiefe sichern wir unsere hohe Maschinenqualität – gleichzeitig sind wir dazu in der Lage, flexibel auf neue Marktanforderungen zu reagieren«, sagte Makoto Kato, der in diesem Zusammenhang auch auf die aktuelle Entwicklung von hybriden sowie vollelektrischen Antriebskonzepten einging: »In Japan arbeiten wir momentan hart an Zero-Emission-Maschinen, geplant ist außerdem die Erneuerung des gesamten europäischen Modellprogramms – und das innerhalb der kommenden 24 Monate.«
»Es zeigen sich Anzeichen rascher Erholung«
Seit 2013 konnte Kobelco, eigenen Angaben zufolge, seine Anteile am europäischen Kettenbaggermarkt beständig ausbauen – heute, so Makoto Kato, zähle man sich zu den fünf führenden Anbietern im schweren Segment über 6 t. Aufgrund der noch immer andauernden Corona-Krise musste Kobelco aber auch Rückschläge verkraften: Der Absatz in der EU lag 2020 bei ca. 25 500 Maschinen – gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 18 %. Laut Makoto Kato zeigen sich allerdings auch klare Anzeichen einer raschen Erholung: »In den ersten beiden Quartalen lagen die Auftragseingänge bereits über den Ergebnissen von 2018/19.« Hinzu komme, dass die Gesamtbranche für 2021 mit einem satten Plus von rund 16 % rechne. Dennoch fand Makoto Kato auch mahnende Worte: »Eine Herausforderung stellen derzeit die steigenden Rohstoff- und Logistikpreise sowie die sich abzeichnende Auslastung von Produktionskapazitäten dar«, hinzu kämen laut Kato stockende internationale Transportketten.
D-A-CH-Region mit stabilem Wachstum
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Kobelco derzeit auf einen fest etablierten Markt in der D-A-CH-Region setzen kann. Laut Business Manager Hanns Markus Renz könne man derzeit auf 12 Händler mit mehr als 50 regionalen Standorten zurückgreifen. Gleichwohl stellte Renz klar, dass das Erfolgsrezept von Kobelco auf die hohe Qualität der Maschinen zurückzuführen sei: »Unser Anspruch bleibt nach wie vor, den besten Kettenbagger am Markt anzubieten.« Im Mittelpunkt stünden hier die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Bagger und die Tatsache, dass Kraftstoffeffizienz für Kobelco nicht nur ein kluger Marketing-Spruch sei: »Der Spritverbrauch ist deutlich niedriger als bei vergleichbaren Maschinen.« Insgesamt, so Renz weiter, habe man schlichtweg die richtigen Antworten für den europäischen Markt parat und könne neben den Premiumprodukten auf starke Händler setzen, was der Grund für den langfristigen Erfolg des Unternehmens sei.
Weitere Marktsegmente bedienen
Derzeit verfügt Kobelco über 38 Modelle aus der 1-t- bis 85-t-Klasse, was laut Hanns Markus Renz abseits der Schwerpunktbranchen Straßen- und Tiefbau sowie Abbruch und Rückbau auch großes Potenzial in der Gewinnung und dem GaLaBau mitbrächte. Hier, so Renz weiter, rücke man gemeinsam mit den Händlern den Fokus stärker auf hohe Qualität, Arbeitskomfort sowie niedrige Umfeldemissionen durch die INDr-Technologie. Auch die hohe Funktionalität der Minibagger von Kobelco bis 6 t Betriebsgewicht würde man künftig in den Vordergrund stellen.
Der neue SK210 im Mittelpunkt
Zu sehen gab es im Rahmen des Kobelco-Events den neuentwickelten Kettenbagger SK210(N)LC-11, der zwischen 21 900 kg und 23 500 kg auf die Waage bringt und als neuer Baustellen-Allrounder betrachtet wird. Das Modell lässt sich mit Monoblock-, Verstellausleger aber auch mit langer Arbeitsausrüstung konfigurieren. Der 124 kW starke Hino-Motor nach EU-Abgasstufe V ermöglicht eine Grabkraft von 143 kN, eine Zugkraft von 228 kN und ein Schwenkmoment von 71,5 kNm. Wie alle schweren Kobelco-Baggermodelle bietet das neue Modell SK210(N)LC-11 drei Betriebsarten (»H«, »S« und »Eco«), wodurch zwischen hoher Leistung, wirtschaftlichem Betrieb und niedrigem Verbrauch gewählt werden kann. Als durchschnittlichen Flottenverbrauch des Vorgängers SK210LC-10 nennt Kobelco rund 10,1 l/h. Das höhere Betriebsgewicht der Maschine führt laut Peter Stuijt, Product Manager bei Kobelco Construction Machinery Europe, im Vergleich zum Vorgängermodell zu einer besseren Standfestigkeit und einer größeren Hublast. „Mit dem Standardgegengewicht (4 300 kg) eignet sich der SK210LC-11 sehr gut für übliche Baustelleneinsätze sowie schnelle und wirtschaftliche Transporte, was in bestimmten Regionen besonders wichtig ist.« Optional gewährleiste das schwere Gegengewicht (4 900 kg) hohe Grableistungen und auch das Arbeiten mit schweren Anbaukombinationen über einen Tiltrotator.
Für das Jahr 2021 wurden mit den Modellen SK260(N)LC, SK300(N)LC und SK350(N)LC drei weitere Neuheiten angekündigt, die für den konventionellen Bereich in der 25-t- bis 35-t-Klasse unterkommen. Im Segment der Minibagger setzen zudem die 5-t-Modelle SK50SRX-7 und SK58SRX-7 auf ein neues Hydrauliksystem, um die Anbauleistung und den Planierbetrieb zu erhöhen (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 9/21, Seite 49). Für das Abbruchsegment kündigte Kobelco den SK550DLC-11 mit Next-Wechselauslegersystem an. Wahlweise kann mit 27-m-Longfront bzw. 14,6-m-Verstellausleger gearbeitet werden. Der 60-t-Bagger soll vorrangig als flexible Schlüsselmaschine im wirtschaftlichen Rückbau zum Einsatz kommen.
Innovation als Markenkern
Der anhaltenden Pandemie zum Trotz verfolgt Kobelco die Erneuerung seines europäischen Maschinenangebots. Peter Stuijt stellte in Neukirchen klar, dass man nach wie vor am Premiumanspruch der eigenen Maschinen festhalte und gerade die großen Hub- und Zugkräfte bei gleichzeitig hoher Kraftstoffeffizienz sowie die feinfühlige Baggersteuerung bei Kobelco in den Vordergrund rücken könne. Darüber hinaus habe Kobelco gerade in Zeiten von Corona viel in Neuentwicklungen sowie die Modellerweiterung investiert – allein 2021 sind insgesamt zehn Premieren geplant. Und das reicht laut Peter Stuijt von grundlegend überarbeiteten Maschinen über Modellvarianten mit neuem Anwendungsprofil bis hin zu komplett neuen Maschinenklassen.
So präsentierte Kobelco beispielsweise im März den neuen SK380SRLC mit einem Einsatzgewicht von 36 t bis 38 t und damit den nach eigenen Angaben schwersten Kurzheckbagger, der derzeit am Markt zu finden sei (bauMAGAZIN 5/21, Seite 42). Mit rund 200 kW, einem optionalen Monoblock- oder Verstellausleger sowie einem Schwenkradius von 1 900 mm sei das Modell aufgrund großer Reichweite und enormer Hubkraft dazu in der Lage, viele typische Tiefbauarbeiten zu erledigen, ohne die Maschine häufig versetzen zu müssen. Im Mai folgten dann die Schwergewichte SK500LC-11 mit 300 kW und 50 t Betriebsgewicht sowie das leistungsgleiche Schwestermodell SK530LC-11 mit 52 t (beide bauMAGAZIN 7/21, Seite 77). Aufgrund des verstellbaren Unterwagens ermöglicht der 530LC-11 mit 3 m Transportbreite und 2 890 mm Spurweite gute Standfestigkeit, er empfehle sich überdies als ortsflexible Lademaschine für kleinere bis mittlere Gewinnungsbetriebe. Beide Modelle sind mit dem neuen »Performance X Design«-Kabinenkonzept ausgestattet, welches ergonomische Bedienelemente, eine Rundum-Kameraabdeckung sowie eine neue Cockpit-Gestaltung mit sich bringen soll. d