Husqvarna: »Wir rechnen mit einem Wachstum im oberen zweistelligen Prozentbereich«

Von Michael Wulf

Das bauMAGAZIN-Interview mit Mathias Pfitzenmaier, Geschäftsführer Husqvarna Construction Products Deutschland

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Husqvarna Construction Products hat im vergangenen Jahr nicht allein durch sein überproportionales Wachstum Schlagzeilen gemacht, sondern auch durch diverse Akquisitionen. Zuletzt übernahm der ­schwedische Konzern die Light-Compaction- und Betontechnik-Sparte von Atlas Copco. Über die Integration der Unter­nehmen in die Husqvarna-Gruppe, wie die Wachstumsaussichten beurteilt werden und was auf der Bauma im Fokus stehen wird, darüber hat im bauMAGAZIN-Interview Chefredakteur Michael Wulf mit Mathias Pfitzenmeier, Regional-Geschäftsführer der Husqvarna Construction für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Slowenien, am Rande der GaLaBau in Nürnberg gesprochen.

bauMAGAZIN: Die Baubranche in Deutschland boomt. Der Auftragsbestand und die Umsätze sind stabil auf einem hohen Niveau. Wie profitiert Husqvarna Construction Products davon?
Mathias Pfitzenmeier: Die Auftragslage ist wirklich sehr, sehr gut. Derzeit könnten wir mehr verkaufen, als wir ausliefern können. Das große Thema ist natürlich die Lieferfähigkeit, aber da sind wir mittlerweile ganz gut aufgestellt. Was das Wachstum betrifft, sind wir sehr zufrieden. Wir rechnen in diesem Jahr mit einem Wachstum im oberen zweistelligen Prozentbereich.

bauMAGAZIN: Welche Produktsegmente werden besonders nachgefragt?
Pfitzenmeier: Das ist etwas schwierig zu beantworten. Wir haben eine riesengroße Produktpalette, sind sehr breit aufgestellt. Im Endeffekt bieten wir inzwischen von der Verdichtung über die Betontechnik bis hin zum Abbruch eine Vielzahl an Geräten und Maschinen an. Und da es in Deutschland in allen diesen Bereichen boomt, sind wir auch mit allen unseren Produkten in einem sehr starken Wachstum. Vor allem unsere Trennschleifer werden außergewöhnlich stark nachgefragt. Unsere Abbruchroboter laufen natürlich auch sehr gut. Denn auch auf dem Bau wird inzwischen immer öfter nach produktiven Lösungen gesucht, sind doch qualifizierte Arbeitskräfte nur schwer zu finden. Deshalb setzen die Unternehmen verstärkt auf Maschinen und Geräte, mit denen sie ihre Produktivität erhöhen können. Und diese Maschinen und Geräte können wir anbieten.

bauMAGAZIN: Wie hat sich die Nachfrage nach den auf der Bauma 2013 erstmals vorgestellten Hochfrequenz-Geräten der PRIME-Serie entwickelt?
Pfitzenmeier: Unsere Hochfrequenz-Geräte sind außergewöhnlich leistungsfähige Produkte, die im Markt stark nachgefragt werden. Mit unserem modularen System, dank dem man an das Hochfrequenzaggregat unterschiedliche Geräte anschließen kann, haben wir ein einzigartiges System im Markt, das auch einer der Wachstumstreiber in unserem Produktportfolio ist. Die PRIME-Serie überzeugt durch hohe spezifische Leistungen, geringes Gewicht und vorbildliche Ergonomie. Die Profis, die damit tagtäglich arbeiten, die wissen Prime zu schätzen.

bauMAGAZIN: Husqvarna Construction Products war im vergangenen Jahr auf »Einkaufstour«. Übernommen wurde neben der schweizer Demco Technic AG die Light-Equipment-Sparte von Atlas Copco, der Staub- und Schlammmanagement-Spezialist Pullman Ermator und der Bodenschleif-Spezialist HTC. Ist die Integration dieser Unternehmen in die Husqvarna-Gruppe schon abgeschlossen? Wie wirken sich die Übernahmen dieser Firmen auf dem deutschen Markt aus?
Pfitzenmeier: Die Integration ist abgeschlossen. Sie hat uns natürlich in den vergangenen zwölf Monaten intern sehr stark beschäftigt. Es mussten IT-Systeme zusammengeführt und Produktreihen angepasst werden. Es war schon eine sehr große Aufgabe. Die Entstaubungsanlagen von Pullman Ermator, die wir inzwischen auch unter dem Husqvarna-Logo anbieten, sind natürlich ein super Produkt, das unsere originären Produkte vorzüglich ergänzt. Denn gesundheitliche Aspekte stehen im mehr im Vordergrund, weshalb auch die Umweltschutzanforderungen auf den Baustellen immer umfangreicher werden. Auch die leicht Verdichtung und die Betontechnik von Atlas Copco verfügen über ein hervorragendes Produktportfolio, das bestens zu Husqvarna und unseren Kunden passt.

bauMAGAZIN: Und was ist mit HTC? Schließlich gehören Bodenschleifmaschinen schon seit Jahren zur Produkt-Range von Husqvarna. Kommt es da nicht zu Überschneidungen mit dem HTC-Programm?
Pfitzenmeier: Im Bereich der Bodenschleifmaschinen verfolgen wir eine Mehrmarken-Strategie. Das bedeutet, HTC wird als eigene Marke unter dem Dach der Husqvarna-Gruppe bestehen bleiben. Auf den ersten Blick könnte man natürlich meinen, die beiden Marken kannibalisieren sich. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der Grund dafür ist: Mit Husqvarna sind wir mit den eher kleineren Maschinen gut im Handelsgeschäft unterwegs. HTC hingegen wird so gut wie nicht über den Handel vertrieben, ist dafür aber mit seinen großen Maschinen im Direktvertrieb sehr stark. So gesehen ergänzen sich beide Marken gut. Durch die Übernahme von HTC haben wir also für uns neue Kundensegmente gewinnen können.


bauMAGAZIN: So sind also jetzt alle Atlas-Copco-Produkte auf Husqvarna gebrandet, Pullman Ermator ebenfalls…
Pfitzenmeier: Das mit Atlas Copco trifft so zu. Bei Pullman Ermator muss man differenzieren. In einigen Regionen der Welt – wie beispielsweise in Skandinavien – ist diese Marke, weil dort sehr populär, weiterhin präsent. In der Region Deutschland Österreich und Schweiz hingegen werden die Entstaubungsanlagen als Husqvarna-Produkte vertrieben, weil Husqvarna in diesen Ländern die bekanntere Marke ist.

bauMAGAZIN: Bedeutet das, dass Husqvarna kommendes Jahr auf der Bauma mit drei Marken präsent sein wird?
Pfitzenmeier: Nein, wir treten mit zwei Marken auf: Mit Husqvarna und mit HTC. Dabei wird HTC auf der Bauma auch einen eigenen Stand haben, die Anlagen von Pullman Ermator werden auf dem Husqvarna-Stand zu sehen sein.

bauMAGAZIN: Auf einer Bauma werden traditionell technische Neuentwicklungen präsentiert. Was ist von Husqvarna zu er­warten?
Pfitzenmeier: Wir beschäftigen uns natürlich intensiv, wie die bislang von Verbrennungsmotoren angetriebenen Maschinen und Geräte künftig elektrisch genutzt werden können. Auf der GaLaBau in Nürnberg haben wir, quasi im Vorgriff auf die Bauma, mit dem K 535i XP unseren ersten Akku-Trennschleifer vorgestellt. Auf der Bauma wird natürlich der Schwerpunkt auf der Präsentation unseres Gesamtportfolios und dessen Stärke liegen. Einen extrem hohen Stellenwert hat für uns als einer der weltweit größten Hersteller aber auch das Geschäft mit den Diamantwerkzeugen.    ß

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