Der Auftrag mit einem Volumen von rund 2,5 Mrd. Euro umfasst 360 batterieelektrische sowie autonome Muldenkipper, 55 Elektro-Bagger und 60 batterieelektrische Planierraupen, die Fortescue in seinen Minen in Australien einsetzen wird. Alle diese Maschinen sowie eine Vielzahl der darin verbauten Schlüsselkomponenten und Maschinenelektronik werden an sechs Standorten der Firmengruppe in Deutschland, Frankreich, Österreich, den USA und Australien entwickelt, produziert und später auch gewartet. Aus der Vereinbarung wird eine der weltweit größten Bergbauflotten entstehen, die komplett emissionsfrei arbeitet.
Es war deshalb ein großer Moment für die Firmengruppe, als Willi Liebherr, Mitglied des Verwaltungsrats der Liebherr-International AG, und Andrew Forrest, Executive Chairman von Fortescue, in Las Vegas den Vertrag für die erweiterte Partnerschaft zwischen ihren beiden Unternehmen unterzeichneten. Damit besiegelten Liebherr und Fortescue nicht nur ein Vertragsvolumen für die initialen Maschinenlieferungen im Gesamtwert von rund 2,5 Mrd. Euro, sondern gleichzeitig auch eine bedeutende Intensivierung ihrer strategischen Zusammenarbeit, die sich aus einer mehrjährigen Kundenbeziehung entwickelt hat. Bereits in 2022 erkannten Willi Liebherr und Andrew Forrest, dessen Unternehmen ein langjähriger Kunde des Mining-Segments von Liebherr ist, das große Potenzial in der Bündelung der Kompetenzen ihrer Unternehmen.
Komplett emissionsfreies Arbeiten bis 2030
Aus diesem gemeinsamen Bestreben resultierte eine Partnerschaft, die auf der gezielten Kombination des Liebherr Know-hows in der Entwicklung und Herstellung qualitativer Maschinen mit der Technologiekompetenz von Fortescue im Bereich batterieelektrischer Antriebe beruhen soll. Das gemeinsame Ziel sei seitdem, Maschinen mit Technologien hervorzubringen, die alle Leistungsanforderungen des Off-Highway- sowie Schwerlastbereichs erfüllen und dabei nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen sind – und so bis 2030 gemeinsam ein komplett emissionsfreies Arbeiten in Minen zu ermöglichen. Dies befähigt die beiden Partner zugleich, ihre eigenen hochgesteckten Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Nachdem sich die Zusammenarbeit in der Entwicklung bisher vor allem auf den Antrieb für eine Teilflotte von 120 Muldenkippern bezog, wurde mit der Vertragsunterzeichnung Ende September die Erweiterung der Partnerschaft darüber hinaus offizialisiert: Die beiden Unternehmen arbeiten nun auch im Bereich der Antriebe für Planierraupen sowie auf dem Gebiet der Maschinenautonomie zusammen. Ferner wurde zusammen die Umrüstung von Großhydraulikbaggern mit Verbrennungsmotor auf Elektro-Antrieb erfolgreich umgesetzt. Gemeinsam wollen Liebherr und Fortescue dadurch der weltweit erste Anbieter einer lokal emissionsfreien und zugleich autonomen Maschinenflotte für die Rohstoffgewinnung auf dem Mining-Markt werden.
Batterieelektrischer, autonomer Muldenkipper
Einer der größten Meilensteine auf diesem Weg wurde auf der MINExpo vorgestellt: der Prototyp des ersten batterieelektrischen und zugleich autonomen Muldenkippers »T 264«. Dieser wird mit einem von Fortescue bereitgestellten Batteriesystem sowie mit einer von beiden Unternehmen gemeinsam entwickelten Autonomie-Lösung zum fahrerlosen Einsatz ausgestattet. Zudem wurde auch die notwendige Infrastruktur für das Laden der Batterien präsentiert. Alles zusammen bildet ein Gesamtpaket, die sogenannte »Autonomous Haulage Solution«, das laut Liebherr »sowohl in seiner Gesamtheit als auch seinen einzelnen Bestandteilen von keinem anderen Mining-Maschinen-Hersteller am Markt derzeit angeboten werden kann«. Von den insgesamt 475 Maschinen, die Fortescue Liebherr im Rahmen des Vertrags abnehmen wird, werden 360 elektrische und autonome »T 264«-Muldenkipper sein. Hinzu kommen weitere 115 Maschinen: 55 E-Bagger »R 9400 E« und 60 Planierraupen »PR 776«. Damit verbunden ist ebenso eine große Menge hydraulischer und mechanischer Komponenten und Elektroniksysteme in diesen Maschinen, welche die Firmengruppe im eigenen Haus entwickelt und herstellt – das macht den Auftrag für Liebherr zu einem der wichtigsten und größten seit der Firmengründung im Jahr 1949.
»Wir haben in Las Vegas auf der MINExpo ein Stück Liebherr-Geschichte geschrieben und sind stolz darauf, einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung, aber auch zur Autonomie von Schwerlastmaschinen leisten zu können«, sagte Jörg Lukowski, Executive Vice President von Liebherr-Mining Equipment. »Die Technologie, die im Rahmen dieses Vertrags entwickelt wurde, macht uns zum ersten Anbieter am Mining-Markt, der einen emissionsfreien Antrieb und eine komplett autonome Transportlösung in einem Mining-Muldenkipper verbindet. Das wird unsere Kunden auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung unterstützen und macht Liebherr zu einem Vorreiter in der Dekarbonisierung von Maschinen dieser Größenordnung.« Die Bestrebungen, Emissionen von Maschinen zu reduzieren, gehen in der Firmengruppe weit über das Produktsegment Mining hinaus: 11 der insgesamt 13 Produktsegmente beschäftigen sich derzeit mit alternativen Antriebstechnologien. Das Ziel ist, höchstmögliche Effizienz und Emissionsreduktion beim Einsatz von Baumaschinen, Kranen und Mining-Maschinen miteinander zu verbinden. d