Unfälle mit mobilen Arbeitsmaschinen haben allein aufgrund der Masse und Größe der Fahrzeuge meist schwerwiegende Folgen. Aufgrund des oft schwer zu überblickenden Umfelds können Personen und Objekte in toten Winkeln der Großgeräte schnell übersehen werden und es kommt zu Anfahrereignissen. 2021 gab es beispielsweise 6 075 Unfälle mit Bau-, Land- und Kommunalmaschinen: Bei fast einem Viertel der Unfälle wird das Opfer von einem beweglichen Gegenstand getroffen. Bei über 18 Prozent wird das Opfer eingequetscht. 20 Unfälle waren tödlich (Quelle: DGUV Statistik Arbeitsunfallgeschehen 2021). Typische Prozesse mit Gefahrenpotenzial sind etwa das Rangieren auf engen Baustellen oder landwirtschaftlichen Höfen, Fahrmuster mit einem hohen Anteil an Rücksetzmanövern wie sie beim Gabelstaplerverkehr in Lagern oder dem typischen Radladerbetrieb im Y-Zyklus zum Beschicken von Ladeflächen und Anhängern.
Kontraproduktiv: zu viele Bildschirme
Normen wie die ISO 5006 verankern Anforderungen an das Sichtfeld mobiler Arbeitsmaschinen. Mit modernen Kamera-HMI-Systemen können diese Norm-Anforderungen leicht übertroffen werden und somit für mehr Sicherheit, aber auch höhere Effizienz im Betrieb von Bau-, Land-, Kommunal-, Forst- und Spezialmaschinen gesorgt werden. Leistungsfähige und durchdachte Birdview-Systeme machen es dem Maschinenführer einfach, das Umfeld zu überwachen und die Arbeit produktiv und komfortabel auszuführen.
Herstellerseitig werden jedoch oft nur Stand-Alone-Systeme angeboten, die einen weiteren Bildschirm in der Fahrerkabine bedingen. Dies kann dem gewünschten Plus an Komfort und Effizienz jedoch diametral entgegenstehen. Zusätzliche Bildschirme bedeuten zusätzlichen Stress für den Maschinenbediener. Ein weiteres Informationsfeld muss im Blick behalten werden, unter Umständen führt dies zur erheblichen Verlangsamung des Arbeitsprozesses. Auch aus ergonomischer Sicht besteht daher, je nach Anbaupunkt, Nachholbedarf.
Integration in bestehende Systeme
Daher sind Systeme, die sich in bestehende Interfaces integrieren lassen, oder mehrere Informationsebenen miteinander verbinden, Stand-Alone-Systemen vorzuziehen. Graf-Syteco aus Tuningen hat sich auf flexible HMI-Assistenzsysteme spezialisiert. Neben individualisierbaren Standard-HMI-Geräten werden zudem Birdview-Systeme entwickelt, die sich flexibel in Automationsarchitekturen integrieren lassen. Stefan Forneck, Chief Technology und Product Officer bei Graf-Syteco, erläutert: »Wir stehen für Geschwindigkeit und eine reduzierte Time-to-Market. Unser Birdview-System haben wir innerhalb weniger Monate auf das nächste Level gebracht und die zweite Generation eingeführt. Als Embedded-System lässt es sich in bestehende HMI-Lösungen integrieren. Das verbesserte Stitching-Verfahren sorgt für eine maximal lückenlose Darstellung der Maschinenumgebung. Zudem haben wir das System auf maximale Flexibilität in der Integration getrimmt.«
Maschinenhersteller können mehr als vier Kameras zur Erstellung des 360-Grad-Systems nutzen. Die Kamera- und Übertragungstechnologie kann ebenfalls frei gewählt werden, vorausgesetzt, es handelt sich um Digitalkameras. Analoge HD-Kameras sollen in Zukunft ebenfalls unterstützt werden. Die Integration von KI-Algorithmen und die Fusion mit zusätzlichen Umfeldsensoren zur Kreation leistungsstarker Objekt- oder Personenerkennungssysteme ist optional möglich. Die Inbetriebnahme und Kalibrierung des Systems sind ohne aufwendige Einmessung möglich.
Das Birdview-System lässt sich auf allen HMIs der Graf-Syteco »Performance«- und »Multiline«-Serie betreiben. Somit können Maschinenhersteller selbst wählen, ob sie ein 7-, 10- oder 12,3-Zoll-Display nutzen möchten. Dank der hohen Bildschirmauflösung von bis zu 1920 x 720 px, Schutzklassen bis IP67 und der guten Ablesbarkeit der mit dem Optical-Bonding-Verfahren bearbeiteten Anzeigen sind die HMIs ideal für den anspruchsvollen Einsatz unter schwierigen Bedingungen geeignet. Graf-Syteco bietet außerdem einen agilen Support sowie eine kundenindividuelle Programmierung der Applikationen und des User-Interfaces.s