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Graf-Syteco: Bediengerät für mobile Siebanlagen

Ob Naturstein oder Baurestmassen, für viele Anwendungen muss das Material zerkleinert und anschließend in passende Körnungen sortiert werden. Dies geschieht mithilfe mobiler Siebanlagen, in denen das Material in unterschiedliche Fraktionen getrennt wird. Kleemann setzt als ein in diesem Bereich führendes Unternehmen in seinen mobilen Siebanlagen des Typs Mobiscreen auf Bediengeräte von Graf-Syteco, um eine komfortable und sichere Bedienung sicherzustellen.

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Die mobilen Kleemann-Siebanlagen der Serie Mobiscreen werden zur Absiebung nahezu aller Natursteine und Baurestmassen eingesetzt. Die Klassier- und Grobstücksiebe stehen in Zwei- oder Dreideckerausführung mit vollhydraulischen Antrieben zur Verfügung. Je nach Material und gewünschter Endkörnung werden die passenden Siebbeläge in der Maschine montiert.

Kompakt und mobil

Die Mobiscreen-Anlagen können je nach Modell bis zu 500 t/h Material verarbeiten. In Zweidecker- oder Dreidecker-Ausführung sortieren sie das Material in drei bzw. vier Fraktionen, die durch die Seitenaustragsbänder auf verschiedene Halden gefördert werden. Die Siebanlagen sind mit hydraulischen Klappfunktionen ausgerüstet, mit denen sie sich zusammenfalten und auf einem Tieflader transportieren lassen.

Im Einsatz auf der Baustelle oder im Steinbruch sorgt der Raupenantrieb für eine gute Mobilität und ermöglicht einen schnellen Positionswechsel. Der Antrieb der Maschinen erfolgt diesel-hydraulisch. Als Option sorgt ein »Dual Power«-Betrieb dafür, dass die Siebanlage mit einer externen Stromversorgung betrieben werden kann. Der Dieselmotor ist dann ausgeschaltet.

Die Bedienung der Mobiscreen erfolgt über ein Bediengerät, das per Kabel angeschlossen ist. Von hier aus lassen sich beispielsweise der Diesel starten und die Maschine von der Fahrstellung in die Arbeitsstellung bringen.

Bei der Entwicklung des Bediengeräts hat Kleemann eng mit Graf-Syteco zusammengearbeitet. Der Spezialist für Automatisierungslösungen mobiler Maschinen hatte bereits Erfahrung mit ähnlichen Bediengeräten. »Dadurch ergeben sich für uns entscheidende Vorteile«, sagt Martin Kaszynski, Leiter Steuerungstechnik bei Kleemann: »So konnten wir die Entwicklungszeit deutlich verkürzen und die Kosten blieben im Rahmen.« In die Frontplatte des Gehäuses sind ein 3,5"-Farb-TFT-Display, zwei Joysticks sowie elf beleuchtete Kurzhubtasten integriert. Das Display kann mit einer QVGA-Auflösung von 320 x 240 Pixel alle Maschinenzustände und die Menüs für die Bedienung optimal darstellen. Das »Optical Bonding«-Verfahren soll für eine verbesserte Ablesbarkeit des Displays auch bei schwierigen Lichtverhältnissen sorgen. Eine CAN-Schnittstelle dient zur Kommunikation der Bedien-Software mit der Maschinensteuerung.


Einfache Bedienung

Über die Menüstruktur des Bediengeräts können die Betriebsarten gewählt werden. Im Automatikbetrieb sind die Antriebe der Förderbänder durch die Steuerung der Anlage entsprechend dem Materialfluss gegeneinander verriegelt. Nach Erteilung der Anlauffreigabe wird die Anlage über den Taster »Anlage Ein« gestartet. Dadurch starten alle Antriebe entsprechend der Einschaltreihenfolge. Anschließend arbeitet die Mobiscreen im normalen Siebbetrieb. Im Handbetrieb ist die Verriegelung der Antriebe gegeneinander aufgehoben. Diese Betriebsart dient hauptsächlich der Störungsbeseitigung, zum Beispiel bei Materialstauungen. Im Servicebetrieb können Einstellungen an den Anlagenkomponenten vorgenommen werden. Teilweise sind Funktionen eingeschränkt und ausschließlich von autorisiertem Personal bedienbar. Warn- und Fehlermeldungen werden sofort angezeigt, der Bediener kann nach Behebung der Ursache die Meldung per Tastendruck quittieren. Im Servicemenü wird zudem die Historie aller Meldungen dargestellt.

Der Fahrbetrieb wird zum Transport und Verfahren der mobilen Siebanlage eingesetzt. Zum Verfahren hat der Bediener die beiden Joysticks zur Verfügung, mit denen sich die Bewegungen über die Raupenantriebe komfortabel und präzise bedienen lassen. Die beiden Joysticks werden auch zum Anheben und Absenken der Stützfüße und zum Ein- und Ausfahren sowie Klappen von Komponenten verwendet. Elektrisch sind die beiden Joysticks über jeweils einen Kanal mit dem Bediengerät und der Maschinensteuerung verbunden. Die beiden Joysticks sind mechanisch durch Edelstahlbügel geschützt. Dadurch wird vermieden, dass die Anlage sich bewegt, wenn der Nutzer das Bediengerät mit den Joysticks nach unten ablegt. Außerdem werden so die Joysticks vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Und noch eine zusätzliche Funktion haben die beiden Edelstahlbügel, wie Kaszynski erklärt: »Das Bediengerätes lässt sich daran optimal halten.«

Robustes System

Bei der Konzeption des Bediengeräts mussten zahlreiche Anforderungen erfüllt werden, die vor allem mit den schwierigen Umgebungsbedingungen zu tun haben. So ist etwa eine hohe Schutzart von IP65 notwendig, um die Elektronik im Inneren des Gehäuses zu schützen. Durch den Betrieb im Freien muss der Temperaturbereich von – 20 °C bis + 70 °C gewährleistet sein. Sämtliche Oberflächen des Gehäuses und auch das Display müssen zudem resistent gegenüber Hydrauliköl sein. Beim Start des Dieselaggregats kann je nach Zustand der Starterbatterien die Spannung im 24-V-Bordnetz kurzfristig absinken. Daher hat das Bediengerät einen Weitspannungseingang von 8 V bis 32 V, der verhindert, dass das Bediengerät beim Start des Dieselmotors abstürzt. Eine weitere Anforderung an das Bediengerät nennt Martin Kaszynski: »Die Bedienung muss auf jeden Fall auch mit Arbeitshandschuhen möglich sein.«

Das Bediengerät ist über ein Kabel an die Mobiscreen angeschlossen. Dafür stehen drei Steckdosen an der Maschine zur Verfügung, die sich links und rechts am Schaltschrank sowie am Aufgabetrichter befinden. »Aus Sicherheitsgründen ist es wichtig, dass im Hand- und Servicebetrieb nur Komponenten verstellt werden können, die der Bediener auch von seiner Position aus einsehen kann«, erklärt Kaszynski. Deswegen können je nachdem, wo das Bediengerät eingesteckt ist, nur Komponenten auf dieser Seite bewegt werden. Diese Funktionalität ist über eine Abfrage der aktuell verwendeten Steckdose in der Steuerung hinterlegt. Die Software im Bediengerät lässt in diesem Fall nur die aktuell zulässigen Bedienbefehle zu.

Unterstützung beim Engineering

Das Bediengerät erfüllt alle Anforderungen, ist leicht zu programmieren und soll nach Anbieterangaben auch eine preislich attraktive Lösung darstellen. Auch die hohe Flexibilität von Graf-Syteco, wenn es um Änderungswünsche an der Hardware geht, hebt der Leiter der Kleemann-Steuerungstechnik hervor. Begeistert zeigt er sich von der Unterstützung bei der Software-Entwicklung: »Am Anfang des Projekts hat Graf-Syteco einen Großteil der Programmierung übernommen – allein hätten wir das gar nicht stemmen können.«     §

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