Ein Alleinstellungsmerkmal, das Eindruck hinterlassen hat, ist die Fertigungstiefe: Bei Faymonville wird alles »vom ersten Blech« bis zum fertigen Tieflader im eigenen Haus hergestellt. Seine Lösungen für Schwerlast- und Spezialtransporte entwickelt und fertigt Faymonville an insgesamt fünf Produktionsstandorten in Luxemburg, Belgien, Polen und Italien. Auf einer Gesamtproduktionsfläche von 175 000 m2 hat Faymonville eine ganz eigene Welt geschaffen. Sichtbar werden die »Eigenarten« beispielsweise an den einzelnen Fertigungsstationen. Seien es Schweißarbeiten, das Zusammensetzen einzelner Komponenten, das Lackieren oder die Arbeit an der CNC-Fräse – die einzelnen Arbeitsschritte greifen fließend ineinander und zeugen von guter Fertigungsqualität.
Begleitet wurde die Redaktion in Luxemburg von Anne Faymonville, Team Leader for Content, Design & Events, und Marco Andres, Technical Copywriter Marketing. Aufzeigen konnten sie, dass viel Mühe in die einzelnen Produktionsabläufe gesteckt wurde, um die Effizienz zu steigern, gleichzeitig aber auch Sorge dafür zu tragen, dass den Mitarbeitern ein sicheres sowie ergonomisches Arbeitsumfeld zur Verfügung steht. Zunutze macht sich Faymonville in diesem Zusammenhang, dass ein hoher Stand der Technik auf traditionelle Werte trifft, die bis in das Jahr 1843 zurückreichen.
Gewährten dem bauMAGAZIN einen Blick hinter die Kulissen: Anne Faymonville und Marco Andres führten durch die Fertigungshallen am Standort in Luxemburg.
Traditionsunternehmen entwickelt sich weiter
Tatsächlich fußt die Geschichte der Unternehmensgruppe auf alter Schmiedekunst, was viele Jahre später, in den 1960er-Jahren, dann im Fahrzeugbau mündete. Von da an entwickelte Faymonville seine ersten Kipperfahrzeuge und ebnete den Weg zu unterschiedlichsten Transportlösungen. Und wie es zu einer klassischen Unternehmergeschichte dazugehört, hat es dabei Höhen und Tiefen gegeben. Einher ging die Faymonville-Geschichte allerdings immer mit großer Investitionsbereitschaft: Neben weiteren Produktionsstätten setzte das Unternehmen beispielsweise auf die hauseigene Entwicklungsarbeit sowie die Erweiterung seines Portfolios. Zu den jüngsten Errungenschaften zählen zweifelsohne die Entwicklung des neuen modularen Konzepts »Max Trailer«, die Übernahme des italienischen SPMT-Spezialisten Cometto sowie die Gründung der Online-Plattform »SpecialTrailers 24«. Insgesamt konnte Faymonville seinen Umsatz von 1 Mio. Euro im Jahr 1985 auf satte 442 Mio. Euro im Jahr 2023 kontinuierlich steigern und hatte insbesondere in branchenschwachen Jahren bewiesen, dass sich Kontinuität auszahlt. Heute beschäftigt die Faymonville-Gruppe über 1 400 Mitarbeiter und hat allein von 2017 bis 2023 mehr als 120 Mio. Euro in Technologie und Infrastruktur investiert.
Aktuell spricht Faymonville von 3 000 Einheiten, die pro Jahr vom Band laufen – aktiv ist die Gruppe zudem in über 125 Ländern der Welt. Erstaunlich ist auch, dass Anne Faymonville und ihre Geschwister bereits die siebte Generation darstellen: Bis heute gilt Faymonville damit als familiengeführt. Eine Besonderheit ist im Übrigen auch, dass die einzelnen Werke stark miteinander verzahnt sind. »Um die Produktionsdynamik zu steigern«, so Anne Faymonville, »beliefern sich die Standorte untereinander – und jeder hat dabei seine Schwerpunkte.« Zum wichtigsten Fertigungsstandort zählt Luxemburg, der als Technologie- und Entwicklungsträger der Gruppe gilt. Hinzu kommen Belgien als Kompetenzzentrum für Automation, Robotik und mechanische Bearbeitung sowie Polen, das als Kernwerk für die »MAX Trailer«-Produktion sowie Fahrgestelle dient. In Italien hingegen siedeln sich die Spezialisten für die hauseigenen Selbstfahrer an, was mit der Übernahme von Cometto einhergeht. Erst kürzlich gab Faymonville darüber hinaus bekannt, dass man den Schritt über den »großen Teich« wagen wird.
Ein Sinnbild: Faymonville setzt auf ein eng verzahntes Miteinander: Vom Büro bis zur Fertigung müssen alle Rädchen zuverlässig ineinandergreifen.
Faymonville plant ersten Standort in den USA
Das erklärte Ziel lautet Little Rock – ein für Faymonville günstig gelegener Standort in Arkansas, um dort seine erste US-amerikanische Produktionsstätte zu etablieren. Einher geht dieser Plan jedoch mit einer ambitionierten Zielsetzung: »Unsere Planung sieht vor, die Produktion in den USA bis Anfang 2026 in Betrieb zu nehmen«, wie Marco Andres gegenüber dem bauMAGAZIN erklärte. Das 22 ha große Areal im Hafen von Little Rock bietet Zugang zu den wichtigsten Interstates-Fernstraßen, Bahnlinien der Klasse I, schiffbaren Wasserwegen und einem nationalen Flughafen. Die Produktionsstätte umfasst in Phase 1 eine Fläche von 38 000 m2. In Phase 2 wird die Fläche auf 58 000 m2 erweitert. Nach seiner vollständigen Entwicklung, so Andres weiter, solle das Projekt 500 Arbeitsplätze schaffen. Faymonville beabsichtigt, mehr als 92 Mio. Euro zu investieren. »Wir liefern nicht nur Spezialfahrzeuge, sondern bieten umfassende Transportlösungen«, so Alexander Fickers, CEO der Faymonville-Gruppe, kürzlich.
»Wir sind stolz darauf, 2016 unser erstes Fahrzeug in die USA geliefert zu haben. Was wir am US-Markt besonders schätzen, sind sein enormes Potenzial, seine praktische, lösungsorientierte Denkweise und die im Vergleich zu Europa viel einfachere Verwaltung.« Derzeit arbeitet ein Team in Luxemburg an neuen Produkten, die laut Faymonville einen erheblichen Mehrwert für den US-Markt bringen sollen. In der ersten Phase werden einzelne Komponenten in Little Rock hergestellt, während die Vorbereitungen für eine eigene Produktion bereits anlaufen. Darüber hinaus werden die Serviceleistungen für Fahrzeuge der Marke Cometto ausgebaut. Yves und Alain Faymonville sind sich laut einer aktuellen Unternehmensmeldung einig: »Die Fahrzeuge werden künftig mit Stolz das Label ›Made in America‹ tragen, mit dem Ziel, langfristig auf dem US-Markt erfolgreich zu sein.«
Eine Besonderheit ist, dass Faymonville alles aus eigener Hand produziert und damit eine gewaltige Fertigungstiefe erreicht.
Repräsentative Einsätze auf der ganzen Welt
Im Repertoire hat Faymonville sowohl Semi-Tieflader und Tiefbettauflieger als auch Telesattler, Innenlader und Modulfahrzeuge. Aufteilen lässt sich das Portfolio auf insgesamt drei Fahrzeugmarken: »MAX Trailer«, »Faymonville« sowie »Cometto«. Vom Tiefbettauflieger mit fünf Pendelachsen über vierachsige Semi-Tieflader bis hin zu gigantischen Schwerlastmodulen, sechsachsigen Plateau-Aufliegern, Selbstlenkern und Innenladern kann Faymonville so ziemlich alles abdecken, was es im Spezial- sowie Schwerlasttransport braucht. Und die Vermarktung dieser Lösungen geschieht praktisch von selbst: Überall da, wo zu schwere, zu lange oder zu breite Dinge bewegt werden müssen, kommen die Faymonville-Produkte zum Einsatz. Seien es 130 t schwere Abbruchbagger, gewaltige Windturmelemente oder eine 47 m lange, dreistufige Weltraumrakete – viele Faymonville-Lösungen fallen weltweit durch teils spektakuläre Transportvorhaben auf.
Mindestens genauso erstaunlich ist allerdings auch die Herstellung dieser stählernen Giganten. Am Werk in Luxemburg hat die Redaktion u. a. einen Blick auf die Fertigung neuer Tieflader geworfen. Auffällig ist, dass hier kaum etwas »von der Stange« ist. Zugeschnitten auf den jeweiligen Kundenwunsch muss auf individuelle Anforderungen eingegangen werden – und genau hier kann Faymonville eine seiner Stärken ausspielen. Der Hersteller setzt auffallend auf »Tüftler« und Spezialisten, die sich der jeweiligen Herausforderung anpassen und mit hohem technischen Verständnis für Transportlösungen sorgen können, die, auf den Millimeter genau, gefertigt sind.
»Special Trailers 24« als All-in-One-Online-Lösung
Als wichtiger Meilenstein lässt sich bei Faymonville sicherlich auch die Entwicklung der Online-Plattform »Special Trailers 24« bezeichnen: Um einen weltweiten, permanenten Zugriff zu neuen Spezialfahrzeugen aufbieten zu können, wurde damit ein digitaler Helfer auf den Weg gebracht, der Zugriff auf alle wichtigen Fahrzeugdetails zulässt, den Kontakt zu erfahrenen Experten erleichtert und laut Faymonville natürlich auch den Kauf erleichtern soll. Im Mittelpunkt, so das Unternehmen, stand und steht der Gedanke, mehr Übersicht zu schaffen. Mit dem Online-Tool können einzelne Fahrzeuge ausgewählt und individuell ausgestattet werden – jeweils mit wichtigen Details zu den einzelnen Komponenten und Ausführungen. Mittels kurzer Videos, PDF-Zeichnungen und 360°-Ansichten kann der Interessent im Vorfeld ein genaueres Bild von den jeweiligen Lösungen erhalten und hat damit die Möglichkeit, sein ausgewähltes Fahrzeug auffallend individuell zusammenzustellen. Gleichwohl hat Faymonville damit ein Hilfsmittel an der Hand, um viele Fragen bereits im Vorfeld zu klären. Denn: Fragen gibt es viele. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Faymonville flexibel auf spezielle Einsatzanforderungen eingehen kann – der Anwender selbst muss aber erst mal wissen, was technisch tatsächlich möglich ist. Darüber hinaus setzt Faymonville auf Einweisungen und Schulungen, die in der Regel im Werk stattfinden können. Dort werden alle notwendigen technischen Fragen geklärt – ebenso gehen Experten von Faymonville auf individuelle Bauweisen oder optionales Zubehör ein, damit der Anwender bestmöglich auf den Einsatz seines neuen Fahrzeugs vorbereitet ist. Zur gängigen Praxis gehört aber auch, dass Faymonville vielschichtigen Service anbietet und auch hier von der langjährigen Expertise sowie dem technischen Know-how im eigenen Haus profitiert.d