Doka: In Wien mit BIM-Methoden virtuell geplant und schneller umgesetzt

Für den Bau eines Speicherbeckens in Wien erstellten die Doka-Experten auf Basis der Methodik »Building Information Modeling« (BIM) ein virtuelles Modell, um Wandschalung und Taktzeiten präzise zu planen. Das bauausführende Unternehmen Habau sparte dadurch Aufwand und Ressourcen auf der Baustelle. Dadurch konnte die Schalungsleistung im 23. Wiener Bezirk je Arbeitskraft verdoppelt und alle drei Tage ein Betonierabschnitt fertiggestellt werden.

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Das Projekt »Gelbe Haide« ist das erste BIM-Projekt, das die Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft zusammen mit Doka umgesetzt hat. Das Bauunternehmen wurde von der Stadt Wien beauftragt, ein Speicherbecken, ein Überlaufbecken sowie den Zuleitungskanal zum Speicherbecken zu errichten. Das Becken dient dem Hochwasserschutz der Anrainer-Wohngebiete an der Liesing, einem Fluss, der durch die Stadt fließt. Nach Fertigstellung Ende des Jahres soll das Becken 10 Mio. l Regenwasser aufnehmen können und den Liesingbach und angrenzende Wege vor Verschmutzung schützen.

Virtuelles Modell soll zügige Ausführung sichern

Das ursprüngliche 3D-Modell im IFC-Format stammt von Habau und wurde dann von den BIM-Experten bei Doka um die Schalungsplanung ergänzt. Die Erstellung eines virtuellen Modells hatte mehrere Vorteile. Die Größe der Schalungseinheiten wurde vorab so konfiguriert, dass sie auf der Baustelle nicht zerlegt werden mussten, um sie für den nächsten Betonierabschnitt zu verwenden. BIM-Koordinator Bernhard Wieser: »Die Takte der Wand im Voraus im 3D-Modell zu berechnen, hat eine fehlerfreie Planung garantiert. Zum Beispiel konnten alle Parameter wie die Hubkraft und Reichweite des Krans – in diesem Fall 6 t und 55 m – gleich von Anfang an berücksichtigt werden.« Jede der fünf Umsetzeinheiten war 12,5 m lang und mit 5,5 t gerade so schwer, dass sie der Kran mit einem Hub versetzen konnte.

Alle Projektbeteiligten bei Habau und Doka hatten jederzeit Zugriff auf das mit der Software Revit von Autodesk erstellte 3D-Modell. Ohne gemeinsames BIM-Modell geht durch die Verwendung unterschiedlicher Software-Lösungen Zeit verloren. Bei der »traditionellen« Vorgehensweise erzeugt man Materiallisten und spielt diese dann wieder in die Modellierungs-Software ein.


Durch das Arbeiten auf einer gemeinsamen Projektplattform (CDE) wurde die Kommunikation und Koordination der Projektbeteiligten erheblich ver­einfacht. Dadurch konnten bereits bei der Planung wesentliche Kriterien berücksichtigt werden, so Wieser. In Folge konnte die nötige Schalungsmenge optimiert und so Umbauarbeiten vermieden werden, wodurch Arbeitszeit und -aufwand deutlich reduziert wurden.

Effizient mit Ressourcen umgehen – auch dank BIM

Etwa alle drei Tage konnte mit vier Arbeitern ein Takt geschalt werden. Normalerweise benötigt man dafür fünf Tage und sechs Arbeiter, erzählt BIM-Koordinator Simon Berger, der das Projekt auf Doka-Seite betreute. Für die insgesamt 13 Takte benötigte man etwa zwei Monate Bauzeit. Dann waren die insgesamt 230 m langen, 4,5 m hohen und 0,4 m breiten Wände fertig. Aufgrund der vorab abgestimmten Taktplanung mit der BIM-Methodik wurde vor Ort kaum zusätzliches Material benötigt. Bernhard Wieser nennt es »die Minimierung des Liegegrads« und beschreibt es so: »Die Kunst liegt darin, das Zusatzmaterial soweit zu minimieren, dass die Schalung auch produktiv ist und nicht herumliegt.«

Dass auf der Baustelle alles wie geplant vonstatten ging, freute auch Bauleiter Robert Jungmeister von Habau: »Mit Doka als Projektpartner für Schalungslösungen für Ortbeton konnten wir einen reibungslosen Bauprozess gewährleisten und erfolgreich nach den Regeln des Lean Management arbeiten, also so effizient wie möglich mit unseren Ressourcen – sowohl die Arbeitskraft als auch das Material betreffend – um­gehen.«

Als Wandschalung entschied man sich für die Rahmenschalung Framax Xlife plus, auf Grund der beengten Platzverhältnisse zwischen den Spundwänden und den Ortbetonwänden. Betoniert wurde mit einem fäkalbeständigen Beton C30/37 B6 C3A.    t

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