Daimler: Effizient auf der Straße – souverän im Gelände

Eine derart extreme Steigung würde Doreen Trabert mit einem rein heckgetriebenen Kippsattelzug nicht schaffen. Sie müsste einen Umweg fahren und sich dann womöglich in die Schlange der wartenden Lkw am Tor einreihen. Doch ihr Mercedes-Benz Arocs 1848 hat Hydraulic Auxiliary Drive (HAD) an Bord, einen hydrostatischen Zusatzantrieb für die Vorderachse. So kann der Bau-Lkw die steile Abkürzung auf dem Gelände des Steinbruchs bewältigen: Das Getriebe des Reihensechszylindermotors schaltet herunter. Die HAD-Radnabenmotoren bringen zusätzliche Traktion auf die Vorderachse. Und schon nimmt der Sattelzug den Anstieg – der Weg ist frei zur Halde, wo Doreen Trabert Edelsplit abladen muss.

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Die 42-jährige selbst fahrende Unternehmerin hat seit rund einem Jahr einen der ersten neuen Arocs, die im Mercedes-Benz Werk Wörth vom Band gelaufen sind, im Einsatz. Es handelt sich um eine Zugmaschine, die im Alltag einen Kippsattelauflieger zieht. »Das Fahrzeug ist primär auf der Straße unterwegs, muss aber auch schwieriges oder rutschiges Gelände auf Baustellen meistern«, erläutert Trabert, Junior-Chefin im familieneigenen Fuhr- und Baggerbetrieb ihrer Mutter Luzia Knackert aus Vacha in Thüringen. »Aus diesem Grund haben wir den Arocs mit MirrorCam, neuem Predictive Powertrain Control (PPC) und HAD bestellt.« Die digitale MirrorCam ersetzt beim neuen Arocs die herkömmlichen Rück- und Weitwinkelspiegel. Das System unterstützt in unterschiedlichen Situationen mit zusätzlichen Anzeigen auf dem Fahrerhaus-Display. Beim Überholen zum Beispiel zeigen spezielle Distanzlinien, wann der Arocs wieder einscheren kann. »Mir gefällt be­sonders gut, dass der Blick durch die Seitenscheiben jetzt frei ist, weil die Kameras ganz oben am Dachrahmen angebracht sind«, erläutert Doreen Trabert. »Beim Rangieren und in engen Kurven hat man so alles im Blick und ist sicherer unterwegs.« Gut findet Trabert auch, dass die Kameras bei weitem nicht so stark verschmutzen wie früher die großen Spiegel.

Bis zu fünf Prozent weniger Verbrauch über Land durch PPC

Neben der Sicherheit lieferte für den Fuhr- und Baggerbetrieb Luzia Knackert auch die Effizienz des neuen Arocs Argumente für die Anschaffung. Das neue PPC ist jetzt auch auf Landstraßen einsetzbar – das Straßenterrain, das die Fahrzeuge des Familienbetriebs, so auch der neue Arocs, vornehmlich befahren. Dort ist Trabert nun nach Herstellerangaben bis zu 5 % sparsamer als ohne PPC unterwegs. Die intelligente Tempomat- und Getriebe­steuerung berücksichtigt nicht nur Steigungen, Kuppen und Gefälle, sondern neuerdings ebenfalls automatisch Kurvenradien, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Vorfahrtsregelungen. »Ich kann jetzt auch über Land bedenkenlos mit Tempomat fahren«, berichtet Trabert. »Neben der Spritersparnis gefällt mir am besten, dass PPC den Lkw vor einer Ortseinfahrt punktgenau auf Tempo 50 drosselt und danach selbstständig wieder auf die Setzgeschwindigkeit beschleunigt.«


Mit HAD stark im Gelände und auf der Straße

Eine enorme Arbeitserleichterung für Doreen Trabert ist auch die Anfahrhilfe HAD. Das System arbeitet bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h und ist aufgrund seiner Nutzlastvorteile für Baufahrzeuge mit hohem Anteil an Einsatzzeit auf der Straße in der Regel besser geeignet als ein Allradantrieb. Bei der Einfahrt in schwieriges Gelände aktiviert Doreen Trabert HAD über einen Schalter in der Mittelkonsole. Dann erscheint im Primärdisplay des Multimedia-Cockpits das entsprechende Symbol. Wenn HAD arbeitet, leitet eine am Motor angebrachte Pumpe Druck von bis zu 450 bar an zwei Radnabenmotoren an der Vorderachse. Pro Rad stehen nun bis zu 40 kW zusätzliche Antriebsenergie zur Verfügung – das Symbol im Display leuchtet blau.

Kurzzeitig maximale Traktion, eine halbe Tonne mehr Nutzlast

»HAD eignet sich für uns, weil wir meist nur kurz maximale Traktion benötigen. Das System wiegt deutlich weniger als eine permanente Allradlösung und bringt uns rund 500 kg mehr Nutzlast pro Fuhre«, erklärt Doreen Trabert. »Das ist bares Geld!« Auch der Vergleich mit einem leichteren, zuschaltbaren Allradantrieb fällt zugunsten von HAD aus. »Hier haben wir immer noch einen Nutzlastvorteil von 350 kg, und bei Leerfahrten wird dank geringeren Eigengewichts sowieso permanent weniger Kraftstoff verbraucht als mit einem Allrader.« Die Lage der HAD-Hochdruckpumpe am Nebenantrieb des Verbrennungsmotors sorgt dafür, dass auch während des Schaltens die volle Zugkraft zur Verfügung steht – diese Lösung gibt es laut Hersteller zurzeit nur bei Mercedes-Benz. Spezielle Hydraulik-Drehverteiler im Achsschenkel schützen vor Verdrehungen der Hydraulikschläuche beim Lenken und sichern die hohe Lebensdauer. Zudem muss der Ölfilter erst nach rund 600 000 km gewechselt werden.    t

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