Ihre Fertigungsverfahren und -prozesse überführen die Stuttgarter nun in die direkte Vorstufe einer künftigen Serienproduktion. Dazu wird in neue Anlagen investiert, die jede einzelne Prozessstufe der Brennstoffzellenproduktion abdecken: von der Membranbeschichtung über die Stack-Herstellung bis zum Brennstoffzellen-Aggregatebau.
Neue Fertigungstechnologie für hochkomplexe und hochsensible Produkte
Klassische industrielle Produktionsprozesse lassen sich nicht unmittelbar auf die komplexen und sensiblen Brennstoffzellen-Stacks – Stapel aus Brennstoffzellen – übertragen. So findet die Bearbeitung zahlreicher filigraner Komponenten im Mikrometerbereich statt. Die kleinste Verunreinigung könnte die Funktionsfähigkeit der Brennstoffzellen beeinträchtigen, weshalb für einige Arbeitsschritte der geplanten Vorserienproduktion ein Sauberraum mit gefilterter Luft aufgebaut wird. Zudem kommt auch der Optimierung der Umgebungsluft in der Produktion Bedeutung zu, da schon geringe Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu Materialveränderungen führen können. Dies würde die Weiterverarbeitung in den Folgeprozessen erheblich erschweren. Die größte Herausforderung für die Daimler-Experten stellt das Erreichen einer kurzen Taktzeit der Produktion dar, was für eine wirtschaftliche Fertigung jedoch unerlässlich ist. Die Experten greifen daher bei der Produktion der Brennstoffzellen-Stacks zum Beispiel teilweise auch auf Technologien der Verpackungsindustrie zurück – was in der konventionellen Motorenherstellung in der Regel keine Anwendung findet.
Daimler Truck hat zudem im April mit der Volvo Group eine vorläufige, nicht bindende Vereinbarung zur Gründung eines neuen Joint-Ventures zur serienreifen Entwicklung und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungsfeldern geschlossen (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 5+6/20, Seite 88). t