Mit einem Hydraulik-Hybrid-Antriebssystem für seine ab April verfügbare Tandemwalze BW 174 AP Hybrid will Bomag alternative Antriebstechnik in Baumaschinen voranbringen. Ihre Antriebseinheit besteht aus einem Dieselmotor (Abgasstufe V), einem hydraulischen Speicher und dem Asphalt-Manager. Der Hydraulikspeicher deckt kurzzeitige Lastspitzen ab. Dadurch lässt sich ein kompakterer Motor einsetzen und dieser im Bereich seines besten Wirkungsgrades betreiben. Die Hybridlösung soll Kraftstoffverbrauch und CO₂-Emissionen um bis zu 20 % senken helfen.
Niedrigerer Verbrauch bei gleicher Leistung
Motoren konventioneller Walzen sind in der Regel so ausgelegt, dass sie Lastspitzen bedienen können. Die hohe Leistung wird nur für kurze Zeit benötigt, etwa beim Einschalten der Vibration oder zum Beschleunigen. In der übrigen Zeit läuft der Motor im Teillastbetrieb, der energetisch weniger günstig ist.
Bei der Hybridlösung von Bomag deckt der Motor nur die Grundlast ab. In diesem Lastbereich verbraucht er wesentlich weniger Kraftstoff. Die optimierte Motorgröße steht für weniger Wärmeverluste, was den Wirkungsgrad steigert. Für eine weitere Effizienzsteigerung soll der verbaute Kubota-Motor mit Common-Rail-Einspritzung sorgen. Der hydraulische Hybrid-Speicher deckt die Spitzenlasten ab. Er wuchtet bis zu 100 Nm und 20 kW Leistung direkt auf die Kurbelwelle. Die Gesamtleistung entspricht mit 75 kW der konventionellen Schwestermaschine. Der Speicher wird im Schubbetrieb aufgeladen ‒ gewinnt also Energie zurück, statt Kraftstoff zu verbrauchen. Da dies nur wenige Sekunden dauert, steht die Hybridkraft beim nächsten Vibrationsstart wieder zur Verfügung. Das Verdichtungssystem Asphalt-Manager hat wesentlichen Anteil an der Leistungsfähigkeit der Hybridlösung, denn Hybridsysteme bedürfen einer äußerst präzisen Regelung. Dies leistet der Asphalt-Manager von Bomag als nach Anbieterangaben einziges System am Markt
, bei dem sich die Verdichtungskraft stufenlos regulieren lässt.
Mit wenig Energiebedarf kann die Vibration aus dem Stillstand heraus beschleunigt werden. Wobei die gewünschte Frequenz schneller als bei konventionellen Vibrations- oder Oszillationssystemen erreicht wird. Durch stufenloses Verstellen des Erregers sorgt der Asphalt-Manager dafür, dass die für die Verdichtung erforderliche Kraft permanent automatisch geregelt wird.
Weniger Überfahrten
Auch die Verdichtungsleistung des Asphalt-Managers leistet einen Beitrag zum Umweltschutz: Die maximale Verdichtungskraft übertrifft laut Bomag herkömmliche Vibrationssysteme um 20 %. In der Praxis bedeutet dies weniger Überfahrten bis zum Erreichen der erforderlichen Dichte. In einem internationalen Feldtest musste die Hybrid-Antriebslösung ihre Praxisreife bereits unter Beweis stellen. Dank digitalem Flottenmanagement Bomag-Telematic konnten die Testbetriebe dabei die reale Kraftstoffersparnis in Echtzeit verfolgen. Eine Ersparnis von 20 % habe sich in der Praxis bestätigt, so Bomag.
Der in der BW 174 AP Hybrid verbaute Dieselmotor erfüllt die Grenzwerte der Abgasstufe V. Mit der Kombi aus Partikelfilter, Oxikat und gekühlter Abgasrückführung kommt die BW 174 AP Hybrid ohne zusätzliche Betriebsstoffe aus – Adblue tanken entfällt. Auf Wunsch wird die Maschine mit biologisch abbaubarem Bio-Hydrauliköl ausgeliefert. Die BW 174 AP Hybrid ist zudem zu 98 % recyclingfähig.
Gas macht mobil
Im Hinblick auf die Abgasstufe der Stufe V will Bomag auf der Bauma am Beispiel der leichten Tandemwalze BW 120 zudem gleich drei Antriebslösungen demonstrieren, die Kunden individuell wählen können. Als Highlight kündigt das Unternehmen eine Design-Studie mit einem 30-kW-Gasmotor an, der eine vergleichbare Leistung wie die entsprechende Maschine mit Dieselantrieb und Partikelfilter liefert. Fahrgeschwindigkeit und Verdichtungsleistung werden als vergleichbar beschrieben. Betrieben wird die Maschine mit Flüssiggas (LPG) in üblichen Flüssiggasflaschen. Mit einer Gasflasche kann bis zu fünf Stunden gearbeitet werden, der Flaschenwechsel dauert rund zehn Minuten.
Motortechnik erfüllt EU-Abgasstufe V
Als weitere Neuheit zeigt Bomag auf der Bauma die Tandemwalze BW 120 mit Dieselpartikelfilter. Damit erfüllt die Maschine für mittlere und kleine Baumaßnahmen die EU-Abgasnorm der Stufe V. Die Maschine mit einer Arbeitsbreite von 1 200 mm verfügt über einen 24,3 kW starken Kubota-Motor. Darüber hinaus stellt Bomag die gesamte Bandbreite seiner leichten Tandemwalzen in der Klasse von 1,5 t bis 5 t aus – diese werden ebenfalls mit der neuesten Motorentechnologie ausgestattet.
Eine andere Strategie bietet die dritte Variante der Tandemwalze BW 120 mit einer Leistung von 18,5 kW. Die Maschine ist annähernd so vielfältig einsetzbar wie ihre große Schwester. In den geringeren Investitions- und Wartungskosten liegt der klare Vorteil dieser Lösung für abgasregulierte Märkte.
Expertenhilfe digital vor Ort
Mit seiner digitalen »Service Communication Platform« will Bomag den Service bei Wartung und Reparatur noch besser und schneller gestalten. Der Service-Techniker kann mit dem »Remote Service Assistant« direkte Unterstützung durch Experten aus dem »Back Office« anfordern. Im Zweifelsfall schauen sich die Entwicklungsingenieure persönlich das Problem an und finden vor Ort eine Lösung. Dies spart Zeit, Reisekosten und Stillstandzeiten der Baumaschinen. Ebenso lässt sich für alle Parteien der Servicefall vollständig nachvollziehen und lückenlos dokumentieren. Die Plattform bündelt zentral und sicher alle Dateien, inklusive Text-, Bild- und Videodateien sowie Chatverlauf. §