Bomag: Eine »Weltneuheit« und jede Menge Innovationen

Neben der Vorstellung der neuen Walzen BW 154 APO und 174 APO mit geteilter Bandage – »eine Weltneuheit in der Verdichtungstechnik« – sowie neuer Technologien standen die Geschäftsentwicklung sowie die Übernahme des Wettbewerbers Dynapac (siehe auch Seite 46) mit im Mittelpunkt der bei den »3. Innovation Days« der Bomag GmbH in Boppard. So kann sich das ­traditionsreiche Unternehmen, das in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und seit 2005 zur französischen Fayat-Gruppe gehört, zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 im Oktober weltweit über ein »zweistelliges Umsatzwachstum sowie über ein Plus von 8 % bis 10 % in Deutschland« freuen und seinen Gesamtumsatz auf 730 bis 750 Mio. Euro erhöhen. Zudem kündigte Bomag-Präsident Ralf Junker an, dass Dynapac auch

nach der Integration in die Fayat-Gruppe als »eigenständige Marke« erhalten bleibt.

Jean Claude Fayat als ­Eigentümer des Fayat-Konzerns verwies bei den »Innovation Days« auf die Stärken der ­Unternehmens-Gruppe. Diese sei trotz ihrer Größe und eines Gesamtumsatzes von rund 3,5 Mrd. Euro immer noch ein Familienunternehmen und als solches »besonders flexibel, kreativ und innovativ«.

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Für Ralf Junker – seit Mai dieses Jahres bei Bomag Nachfolger des zum Präsidenten der Fayat-Division Road Equipment berufenen Jörg Unger – steht es außer Frage, dass sich die Akquisition von Dynapac durch die Fayat-Gruppe trotz diverser Produktüberschneidungen langfristig rechnen wird. »Dynapac wird ein weiterer Baustein in der Division Road Equipment von Fayat sein, gleichzeitig aber auch ein direkter Wettbewerber für Bomag.« Dass zwei Marken mit einem nahezu deckungsgleichen Produktportfolio zu Irritationen bei den Kunden führen oder sich ein Kannibali­sierungseffekt einstellen könnte, verneinte Ralf Junker. »In diesem Fall ist eins plus eins mehr als zwei«, betonte er. »Dynapac ist eine wirklich starke Marke, die beim Vorbesitzer Atlas Copco allerdings nicht so stark im Fokus gestanden ist.«

»Unsere wichtigste Veranstaltung«

Bei den bereits zum dritten Mal am Bomag-Stammsitz im rheinland-pfälzischen Boppard ausgerichteten Innovation Days wurden den gut 1 200 Gästen aus rund 60 Ländern in je zweitägigen Veranstaltungen sowohl die Bomag-Produktpalette in Aktion vorgeführt als auch Fachvorträge zu den Schlüsseltechnologien und eine Werksführung angeboten.

»Für uns sind die alle zwei Jahre stattfindenden Innovation Days die wichtigste Veranstaltung, weil unsere Kunden unsere Produkte hautnah erleben können. In unserem neuen Demonstrationszentrum können wir unsere neuen Technologien und Ideen in einer realitätsnahen Baustellensituation präsentieren«, sagte Ralf Junker und betonte: »Die Stärken von Bomag liegen in unserer Expertise im Maschinenbau, in unserer Produktionstiefe und unserem Qualitätsanspruch. Wir sind davon überzeugt, dass der enge partnerschaftliche Austausch mit unseren Kunden einer der Schlüsselaspekte ist, um erfolgreich auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Denn bei Bomag heißt es immer ›Customer first!‹«


Erstmals im neuen Demo- und Trainingszentrum

Zum ersten Mal fanden die Innovation Days im für rund 25 Mio. Euro neu gebauten Demo- und Trainingszentrum statt. Es verfügt über insgesamt fünf Schulungsräume und zusätzlich drei Servicewerkstätten. Das Demonstrationsgelände – das so groß ist wie ein Fußballfeld – bietet mit einer überdachten Halle und einer Tribüne mit rund 400 Sitzplätzen ideale Bedingungen für die Vorführung der Bomag-Produkte in einer simulierten Baustelle sowie ausreichend Platz, um Kunden an den Maschinen zu schulen.

Umfassendes Produktportfolio präsentiert

Mit der Investition werde die Serviceorientierung von Bomag weiter gestärkt und der nahtlose ­Wissenstransfer für den effizienten Einsatz der Maschinen ermöglicht, erläuterte Jonathan Stringham, Geschäftsleiter Marketing und verantwortlich für das neue Demo- und Trainingszentrum. »Hier können wir unsere Maschinen unter echten Baustellensituationen vorführen und Trainings anbieten. Für die Kunden ist es wichtig, dass sie sehen, wie die Maschinen wirklich arbeiten und was sie leisten können.«

Unter dem Motto »Building tomorrow with 60 years of experience« präsentierte Bomag während der Innovation Days sein umfassendes Produktportfolio inklusive einiger Neuheiten. So wurden zum ersten Mal die BW 154 APO und die 174 APO mit geteilter Bandage vorgestellt, die ab sofort erhältlich sind. Diese Walzen kombinieren die tangentiale Oszillationstechnologie mit einer geteilten Bandage – eine Weltneuheit in der Verdichtungstechnik.

»Perfekte Oberflächen« als Resultat

Mit dieser Kombination kommen laut Bomag beide Vorteile voll zur Entfaltung: die sanfte Oberflächenverdichtung der Oszillation und die Reduzierung der Scherkräfte durch die geteilten Bandagen. Das Resultat seien »perfekte Oberflächen«, auch in engen Kurven und Radien. Zudem sei die Bandage ohne eingebaute Riemen komplett wartungsfrei.

Eine weitere Neuentwicklung ist die BW 138, die vom kommenden Januar an mit einem doppelten Amplitudensystem ausgestattet ist. Zusätzlich zu der Standardamplitude von 0,5 mm steht eine zweite Amplitude mit 0,2 mm zur Verfügung. Mit der zweiten Amplitude werde die Vibration verringert. Zudem sei die Walze auch innerstädtisch, auf sehr dünnen Asphaltlagen oder bei Anschlussarbeiten flexibel anwendbar.

 »Für Bomag ist Innovation Teil unserer Unternehmenskultur und gelebter Austausch mit unseren Kunden«, betonte Jonathan Stringham weiter. »Daher ist für uns die Bedienerfreundlichkeit ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung neuer Technologien und Produkte. Häufig liegt die Innovation im Detail, wie in der Kombination der bestehenden Oszillationstechnologie mit einer geteilten Bandage.«

Beim Flughafenbau in Istanbul im Einsatz

Ein weiteres wichtiges Thema bei den Innovation Days war die Digitalisierung der Baustelle. Dies wurde am Beispiel des Flughafens Istanbul, der derzeit größten Flughafenbaustelle der Welt, verdeutlicht. Die Projektleiter Christian Holtz und Rukiye Demiral stellten in einem Vortrag die Großbaustelle vor. An dem Flughafenprojekt sind ins­gesamt 136 Bomag-Walzen beteiligt, von denen 40 vom Typ BW 226 DH-4 mit einem walzenintegrierten automatischen Verdichtungskontrollsystem (BCM) ausgestattet sind.

Die Kombination aus BCM, BTM und GPS ermögliche eine effektive Verdichtung und verringere die Anzahl an konventionellen Tests um 80 %, so Christian Holtz in seinem Vortrag. »Dazu fahren immer sechs Walzen in einer Reihe und tauschen untereinander Daten aus. Das ermöglicht exaktere Ergebnisse und eine bessere Verdichtungsleistung als sie herkömmliche Systeme zur Datenverarbeitung leisten können.«

Drei Kernsäulen bei der Produktentwicklung

Smarte Maschinen, Arbeitssicherheit sowie Services 4.0 und Digitalisierung sind die drei Kernsäulen bei der Produktentwicklung bei Bomag. Einige dieser Technologien konnten die Gäste in den Produktdemonstrationen in Aktion erleben. So zum Beispiel die TanGo 4.0, den Economizer, den Asphalt Manager oder Maschinen mit gasbetriebener Antriebstechnologie und geringer Hand-Arm-Vibration. Mit der Bomag Service App beispielsweise kombiniert Bomag seine Serviceorientierung mit den Möglichkeiten der Digitalisierung. Dank eines QR-Codes sind über die Bomag Service App viele Informationen zu der entsprechenden Maschine direkt auf der Baustelle abrufbar. Dazu gehören Produktdaten und Betriebshandbücher.

Über die Bomag App kann aber auch direkt das passende Service Kit angefordert werden. Diese Technologie nutzen auch die Bomag Servicetechniker vor Ort, die per Smartphone direkt mit den Ingenieuren in der Zentrale verbunden sind. »Mit weiteren digitalen Services wie Bomag Telematic und BCM sind die Maschinen von Bomag schon heute für die digitale Baustelle ausgestattet«, so Jonathan Stringham. »Für Bomag ist Digitalisierung keine Zukunftsmusik, sondern gelebte Realität.«    ß

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