Atlas Copco plant Aufspaltung in zwei Unternehmen, verkauft Dynapac an Fayat und übernimmt Erkat sowie hb

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Am 27. April folgt Mats Rahmström als Präsident und CEO des Unternehmens auf Ronnie Leten, der nach acht Jahren diesen Posten räumen wird. Rahmström, bisher Senior Executive a­Vice President und Präsident des Industrietechnikbereichs, begann seine Laufbahn bei Atlas Copco im Jahre 1988 und besetzte während der letzten zehn Jahre Positionen im Vertriebs-, Service- und Marketingbereich sowie in der Unternehmensleitung. Von 1998 bis 2006 war er u. a. Geschäftsführer der Kundencenter in Schweden, Kanada und Großbritannien, ab 2008 dann Präsident für den Werkzeug- und Montagesystemebereich von Atlas Copco Industrietechnik.

Aufspaltung in zwei Unternehmensteile


Im 2. Quartal 2018 will Atlas Copco die Gewinnungsindustrie- und Construction-Tools-Bereiche samt entsprechender Serviceleistungen mit insgesamt 12 000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 3 Mrd. Euro in ein eigenständiges Unternehmen überführen, das derzeit noch als »NewCo« bezeichnet wird. Die operative Marge dieses Bereichs wird mit 16 % im letzten Geschäftsjahr, das Ende September 2016 endete, angegeben.

Das Kompressoren- und Energiegeschäft soll mit anderen Bereichen wie dem Industrie- und Mietkundengeschäft in der bisherigen Atlas Copco verbleiben. Dieses Unternehmen soll künftig rund 33 000 Mitarbeiter beschäftigen und lieferte zuletzt einen Jahresumsatz von 7,9 Mrd. Euro. Die operative Marge läge bei rund 20 %. Als Begründung für die angestrebte Aufspaltung nannte Noch-CEO Ronnie Leten die gegensätzlichen Nachfragemerkmale und -antriebe beider Geschäftsbereiche.

Dynapac geht an Fayat

Fayat übernimmt zu einer nicht genannten Summe das unter der Marke Dynapac aktive Atlas-Copco-Straßenbaugeschäft mit Asphalt- und Erdbauwalzen, Fräsen und Fertigern. Atlas Copco hielt es angesichts der erreichten Größe nicht für möglich, mit Dynapac einen der beiden führenden Herstellerplätze im Straßenbaugeschäft ­erreichen zu können und hat sich zum Verkauf entschlossen. Dieser soll im 2. Quartal 2017 abgeschlossen werden. Das französische Unternehmen Fayat ist bereits mit den Marken Bomag, ­Marini, Marini-Ermont und SAE, Secmair und Breining in diesem Bereich aktiv. Die 1957 gegründete Fayat-Gruppe ist in insgesamt 120 Ländern tätig und beschäftigt rund 19 000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz lag im Jahr 2016 bei ca. 3,5 Mrd. Euro.»Dynapac nimmt eine ausgezeichnete strategische Stellung in der Fayat-Gruppe ein«, betont Jean-Claude Fayat, Präsident der Fayat-Gruppe. Das Unternehmen werde Präsenz und Produktangebot ausbauen sowie das Know-how und die Technologien beider Unternehmen in Produkten zusammenführen, die im besten Sinne den Kundenanforderungen entsprechen.

Das Dynapac-Straßenbausegment, bisher Teil des Bereichs Construction Tool von Atlas Copco, ist in 37 Ländern aktiv, betreibt Fertigungsanlagen in Schweden, Deutschland (Wardenburg/Niedersachsen), Brasilien, Indien sowie China und beschäftigt 1 265 Mitarbeiter, der Umsatz belief sich zuletzt auf rund 309 Mio. Euro. ­Atlas Copco kündigte im Vorfeld notwendige Wertberichtigungen für den Straßenbaubereich in Höhe von 200 Mio. Euro an, überwiegend für immaterielle Vermögenswerte.

Übernahmen von Erkat-Gesellschaften sowie hb Kompressoren

Fast zeitgleich zu den Veränderungsmeldungen im Unternehmen teilte Atlas Copco mit, den Anbaufräsenspezialisten Erkat übernehmen zu wollen. Über den Kaufpreis der Akquisition, die im 1. Quartal 2017 abgeschlossen werden soll, haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart.

Erkat mit Hauptsitz in Hämbach (Thüringen) und neun weiteren weltweiten Standorten beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von 12 Mio. Euro. Das 1999 von Geschäftsführer Klaus Ertmer gegründete Unternehmen produziert Baggeranbaufräsen, die primär bei Bau- und Abbrucharbeiten sowie in Steinbrüchen und im Tunnelbau zum Einsatz kommen. Ertmer hat sich entschieden, seine Anteile an Erkat Spezialmaschinen und Service, KEMT sowie den Auslandsgesellschaften Drumcutters in Arizona (USA) und Erkat do Brasil in Holambra (Brasilien) an Atlas Copco zu veräußern.

Im Besitz von Klaus Ertmer bleibt die 2012 gegründete Erket, spezialisiert auf die Entwicklung und die Produktion von Spezialfräsen für den Kanalbau, den Gesteinsabbau, den Betonabbruch und die Betonsanierung. Zum Erket-Produktionsprogramm gehören Kettenfräsen, Anbautrencher, Felsschneidräder, Asphalt- und Baustumpffräsen sowie Bohrantriebe. Nach Aussage von Ertmer soll die Erket-Produktpalette umfassend ausgeweitet und um neue Produkte ergänzt werden. Künftig wird Erket unter dem Namen Kemroc am Markt auftreten.

Die Anteile an Erkat Middle East in Doha (Qatar) bleiben ebenfalls im Besitz von Ertmer. Die dortige Gesellschaft wird auch künftig die Anbaufräsen von Erkat-Spezialmaschinen und Service im Mittleren Osten vertreiben.

Wie Ertmer betont, soll der Standort Hämbach in Thüringen für die Produkte der Erkat-Anbaufräsen erhalten bleiben und später erweitert werden. Für Erket (künftig Kemroc) wird die Produktionsfläche in Hämbach ebenfalls vergrößert. Arbeitsplätze in Deutschland sollen von der Transaktion nicht betroffen sein.

Schon vor dem Jahreswechsel hatte Atlas Copco die Übernahme von hb Kompressoren Druckluft- und Industrietechnik in Bietigheim-Bissingen angekündigt. Das Unternehmen vertreibt Industriekompressoren und Drucklufttechnik und bietet entsprechende Dienstleistungen an. hb Kompressoren ist ein langjähriger Handelspartner von Atlas Copco im südwestdeutschen Raum, hat zehn Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr 2,3 Mio. Euro um.      tü

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