Die Kalt-Recycling-Mischanlage KMA 240(i) erzeugt sofort einbaufähiges Mischgut und eignet sich für die Herstellung verschiedener Arten von gebundenen Tragschichten. So können neben hydraulisch gebundenen Tragschichten (HGT) und Walzbeton (RCC = roller compacted concrete) auch bituminös gebundene Tragschichten (mit Emulsion oder mit Schaumbitumen) hergestellt werden. Das Anwendungsspektrum der verschiedenen Mischgüter reicht vom Autobahnbau über den Straßen- und Wegebau bis hin zum Bau von Parkplätzen oder Industrieflächen.
20 t Kalt-Recycling-Gut im 5-Minuten-Takt
Die Kalt-Recycling-Mischanlage ist auf einem Satteltieflader montiert und verfügt über eine eigene Motorstation. Das mobile Konzept ermöglicht das flexible Umsetzen zu unterschiedlichen Einsatzorten und ein schnelles Aufstellen der Anlage. In der neuen Kalt-Recycling-Mischanlage kombiniert Wirtgen die Vorzüge des Vorgängermodells KMA 220(i) mit einer höheren Mischleistung sowie einem innovativen Zementdosiersystem mit automatischer Selbstkalibrierung durch statische Verwiegung.
Der 6-Zylinder-Dieselmotor ist für die hohe Mischleistung bis 240 t/h ausgelegt. Das gedämmte Gehäuse verringert die Schallemissionen. Der Motor kann laut Hersteller mit einer Tankfüllung bis zu zwei Tage lang betrieben werden. Geringe Emissionswerte sollen auch Einsätze im innerstädtischen Bereich erlauben.
Bei einer Leistung von rund 240 t/h wird alle fünf Minuten eine Lkw-Ladung mit 20 t Mischgut produziert. Somit lassen sich täglich Bauabschnitte einer hydraulisch oder bituminös gebundenen Tragschicht in 4 m Arbeitsbreite und 15 cm Einbaudicke auf einer Länge von 1 400 m realisieren.
Höhere Mischkapazität unterschiedlicher Stoffe
Die KMA 240(i) kann verschiedene, nicht bindige Ausgangsstoffe verarbeiten, die Radlader über Vibrationsroste in den Doseur der Anlage übergeben. Damit wird es möglich, Mischgüter aus unterschiedlichen neuen Korngemischen oder diversen Ausbaustoffen und den Bindemitteln herzustellen. Als Baustoffe können Asphaltfräsgut, alle weiteren nicht bindigen Stoffe, die aus altem Straßenoberbau wiedergewonnen wurden, sowie Materialien aus der RC-Aufbereitung umweltfreundlich verwendet werden. Die 100 %-ige Wiederverwendung verspricht hohe CO₂- und Energieeinsparungen bei minimalen Baukosten und Bauzeiten.
Silos bzw. Tankwagen versorgen die Kalt-Recycling-Mischanlage mit Bindemitteln wie Heißbitumen, Bitumenemulsion und Zement. Die präzise Dosierung der Ausgangsstoffe und Bindemittel, deren Verhältnis im Vorfeld durch Voruntersuchungen im Straßenbaulabor ermittelt werden, überwacht eine Mikroprozessorsteuerung. Das neue homogene Baustoffgemisch wird von der KMA 240(i) idealerweise direkt auf den Lkw verladen oder kontinuierlich auf die Halde abgelegt. Das Verladen bzw. Ablegen erfolgt durch das beidseitig um 55° schwenkbare Abwurfband flexibel.
Neue HGT am Flughafen Paderborn
Bei der Sanierung des Vorfelds sowie der Tank- und Enteisungsfläche am Flughafen Paderborn-Lippstadt war neben der hohen Mischkapazität auch eine erhöhte Druckfestigkeit der neuen hydraulisch gebundenen Tragschicht (HGT) gefordert. Für den Einbau des Mischguts bereitete die KMA 240(i) in einem ihrer ersten Testeinsätze 5 500 t Baustoff binnen sieben Tagen auf. Zuvor hatte das bauausführende Unternehmen Oevermann bereits das 15 000 m² große, teerhaltige Baustellenareal mit einer Wirtgen-Kaltfräse des Typs W 220(i) abgefräst und den Ausbaustoff auf einem angrenzenden Parkplatz auf Halde gelegt, zusammen mit gebrochenem Kalkstein 0/5 als Ergänzungsmaterial. Beide Baustoffe wurden per Radlader und in einem Verhältnis von 80 % Fräsgut zu 20 % Kalkstein in den Doseur der KMA übergeben und dort im Zweiwellen-Zwangsmischer mit dem Bindemittel Zement und Wasser zu einem hochwertigen Mischgut verarbeitet.
Doppelte Druckfestigkeit sichergestellt
In der Regel beläuft sich die einaxiale Druckfestigkeit solcher Mischgüter auf 5 MPa bis 7 MPa. Im Flughafenfall sollte die HGT erhöhten Anforderungen entsprechen und 12,5 MPa bis 15 MPa erreichen. Deshalb entschied sich der Betreiber der KMA 240(i), dem Baustoffgemisch aus Fräsgranulat und Kalkstein einen erhöhten Zementanteil von 10 % hinzuzugeben statt wie für üblich 5 % bis 6 %. Dank des täglich rund 800 t produzierten Zementmischguts waren auch die folgenden Einbaugeräte im Dauereinsatz. Nachdem ein Grader das Material gleichmäßig auf den Abschnitten verteilt hatte, sorgten zwei Hamm-Walzen des Typ 3412s für eine optimale Verdichtung der neuen HGT. t