Wandfluh: Moderne Hydraulik in digitalen Netzwerken

Bei großen und komplexen Maschinen koordiniert oft eine übergeordnete SPS die Abläufe und steuert die jeweiligen Baugruppen. Hydraulikfunktionen, wie beispielsweise die Lageregelung einer Hydraulikachse oder die Druckregelung einer Halte-, Klemm- oder Pressfunktion, werden ebenfalls von der SPS durch Ansteuerung der entsprechenden Elektronikkarten kontrolliert. Die Anforderungen bei mobilen Maschinen sind meist etwas komplexer, wie Adrian Feuz als Leiter der Elektronik bei Wandfluh im Schweizer Frutigen betont.

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Die einzelnen Elektronikboxen steuern in mobilen Maschinen nicht nur die Ventile an, sondern übernehmen auch Koordinations-, Mess- und Regelaufgaben innerhalb des Gesamtsystems. So entstehen aus einem Groß meist kleinere Teilprojekte, die sich durch klar definierte Kommunikations- und Sensor-Schnittstellen abgrenzen. »Dies erfordert ein Umdenken bei der Konzeption einer mobilen Maschine und setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen dem System-, Hydraulik- und Elektronik-Engineering voraus«, wie Adrian Feuz betont. Die neueste Generation der Wandfluh-Steuergeräte vereinfache dieses Zusammenspiel, indem modular frei programmierbare Elektronikmodule über eine CAN-Bus-Schnittstelle untereinander kommunizieren können und ihre Aufgaben genau dort erfüllen, wo sie benötigt werden.

Diese PME-Elektronikmodule sind durch ihre Vielfalt breit einsetzbar. Das Sortiment verfügt über Steuer- und Reglermodule in unterschiedlichen Größen, über Bedienelemente sowie frei programmierbare grafische Anzeigen, auf denen ausgesuchte Maschinendaten in verschiedenen Ansichten angezeigt werden können. Nebst der flexiblen Programmierung zeigt sich ein Vorteil in der Erweiterbarkeit solch modularer Aufbauten. Darüber hinaus verfügen die Geräte über eine Telemetrie-Schnittstelle, über die ein Fernzugriff via GSM oder Wifi möglich ist, um die Maschinen fernzusteuern, eine Remote-Diagnose durchzuführen oder ein weltweites GPS-Tracking des Fahrzeugs sicherzu­stellen.


Erste Ansätze

Als ersten Prototyp hat Wandfluh im Jahr 2016 eine PME-Steuerung auf einem Anhänger für den Forstbetrieb realisiert, um Konzept und Technik in einer unwegsamen Umgebung und unter Einfluss von Schnee, Regen und Vibrationen testen zu können. »Der Anhänger wird dabei vom Zugfahrzeug aus über ein einziges Kabel gesteuert und verfügt über eine hydraulische Antriebsunterstützung sowie eine hydraulische Bremse. Dies erlaubt ein sicheres Manövrieren mit einem relativ kleinen Zugfahrzeug in engen und zum Teil steilen Waldgebieten, ohne dem Risiko, stecken zu bleiben«, so Feuz. Darüber hinaus könnten mit der hydraulischen Bremse lange und steile Abfahrten bewältigt werden, ohne die Bremsen des Zugfahrzeugs zu überhitzen, da die Motorbremse das Gewicht eines vollbeladenen Anhängers nicht alleine zu bremsen vermöge.

Vielfältige Einsatzfelder

Ähnliche Lösungen finden sich in Bau- und Spezialmaschinen oder beispielsweise in »Straddle Carrier« (große Containerhubwagen im Hafenbereich), deren acht Achsen bei hohen Geschwindigkeiten synchron steuern und zum Manövrieren auf engstem Raum auf asynchrone Steuerung umgeschaltet werden können. Diese sind auf dem Hafengelände meist ohne Fahrer unterwegs und erhalten von einem Operator Aufträge, die sie dann anschließend selbstständig ausführen.    t

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