Meet the Future: Der Zukunft zu begegnen stand drauf, und genau das war schlussendlich auch drin. Unter den Leitthemen Zero-Emission, Innovationen und Digitalisierung hatte die Wacker Neuson Group den Versuch unternommen, auf den beständigen Wandel innerhalb der Bauwirtschaft hinzuweisen, wohlwissend, dass damit auch ein Umdenken der Hersteller vonnöten ist. Im Bereich des Null-Emission-Areals stachen u. a. der neue E-Teleskoplader TH412e, die elektrische Walze RD28e, eine Charging Box für die mobile Stromversorgung sowie der kompakte Dumper DT05e heraus. Mit Battery One konnte Wacker Neuson überdies ein standardisiertes und bedienerfreundliches Akkusystem präsentieren, das auf den lokal CO₂-freien Einsatz von Baugeräten setzt. Die Batterielösung lässt sich laut Hersteller nicht nur in allen batterie-elektrischen Geräten aus dem eigenen Haus verwenden – es ist laut Anbieter kompatibel zu Baugeräten weiterer Hersteller.
Als weiteres Highlight galt die reversierbare Akkuplatte APU3050e: Sie ist mit dem eigens entwickelten Direktantrieb DireX ausgestattet, der Effizienz und lange Laufzeiten mit sich bringen soll. Einen gebührenden Auftritt genoss im Übrigen die dritte Generation des E-Radladers WL20e. Sein leistungsstarker Lithium-Ionen-Akku soll künftig für die notwendige Power auf Baustellen sorgen. Über die Marke Kramer setzten wiederum Besonderheiten wie der elektrische Radlader 5065e, der Nachfolger des bekannten 5055e, sowie der E-Teleskoplader 1445e wichtige Akzente. Beide Maschinen setzen ebenfalls auf die neueste Lithium-Ionen-Batterietechnologie und repräsentieren das über mittlerweile viele Jahre hinweg gewonnene Know-how im Bereich der elektrifizierten Baumaschinen.
Zwischen Mobilbagger und Dumper
Innovativ ging es allerdings auch bei der Vorstellung des Mobilbaggers EW100 einher. Laut Wacker Neuson soll mit diesem Modell »eine neue Ära der kompakten mobilen Bagger« anbrechen (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 10/22, Seite 98). Die 10 t schwere Maschine verfügt über eine hohe Standsicherheit sowie gute Sichtverhältnisse für den Fahrer. Aufgrund seiner leistungsstarken Fahrhydraulik und hohen Grundarbeitsleistung kann der EW100 laut Wacker Neuson auch Aufgaben erledigen, für die sonst ein 14-t-Bagger erforderlich wäre. Zudem bringt das neue Modell alle Vorbereitungen mit, um künftige Entwicklungen im Anbaugeräte-Management oder bei Assistenzsystemen per Software-Update ermöglichen zu können. Aufwendige Umbauten entfallen, was Kosten und Zeit sparen und die Maschine zukunftsfähig machen soll.
Eine weitere Innovation ist laut Unternehmen der Dual View Dumper DV45, das im Übrigen kleinste Dual-View-Modell bislang. Die elektrohydraulisch drehbare Kabine lässt sich nun per Knopfdruck am Joystick um 180° nach vorn und hinten sowie um 90° zur Seite drehen. In diesem Multi-View-Modus lässt sich der DV45 auch mit einer seitlich gedrehten Kabine fahren.
Außerdem hat Wacker Neuson zahlreiche Highlights im Bereich der Baugeräte vorgeführt; u. a. den extrem leichten Benzinhammer BH40. Mit dem 20 kg schweren Hammer möchte der Hersteller den leichtesten Benzinhammer mit bekannt hoher Leistung bieten. Bei Kramer hingegen stand die komplette Riege an allradgelenkten Rad- und Teleskopladern im Mittelpunkt.
Viel Aufmerksamkeit erhielt das vollhydraulische Schnellwechselsystem Smart Attach, mit dem Anbaugeräte mit hydraulischer Zusatzfunktion in wenigen Sekunden an- und abgekuppelt werden, ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss. Die Bedienung des Schnellwechslers erfolgt per Joystick aus der Kabine. Das Besondere am Kramer-System: Aufgrund der gleichbleibenden Abmessungen der Schnellwechselplatte können bestehende Anbaugeräte weiter genutzt werden. Auch die Smart-Attach-Anbaugeräte passen an entsprechende Kramer-Radlader im Bestand. Außerdem erhielten die Kramer-Teleskoplader von 3 t bis 5,5 t Nutzlast ein Facelift, das in München debütierte.
Hochflexible Geräteträger als E-Ausführung
Teil des Wacker-Neuson-Auftritts war allerdings auch das bewährte Portfolio: Unter anderem vorgestellt wurden der E-Radlader WL20e, der seit 2015 in Serie produziert wird und nun mit leistungsstärkerem Akku vorgestellt wurde, sowie der bewährte Bagger EZ17e, der als erster vollelektrischer Zero-Tail-Minibagger ohne Hecküberstand auf sich aufmerksam gemacht hatte (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 9/22, Seite 76). Dieser eignet sich insbesondere für den Einsatz in Innenräumen sowie abgas- und lärmbeschränkten Bereichen. Auf der großzügigen Demofläche in Oktagon-Form konnten Besucher zudem den Radlader WL28 unter die Lupe nehmen. Das 3 t schwere Modell besitzt kompakte Maße und eine hohe Wendigkeit bei hoher Leistung. Ein sichtoptimierter Vorderwagen, so Wacker Neuson, und das ausbalancierte Gewicht sollen eine möglichst hohe Kipplast ermöglichen.
Effizient und transparent zugleich
In aller Munde waren vor allem neue digitale Entwicklungen – so auch bei Wacker Neuson. Ein Beispiel dafür, dass neue Technologie auch neue Tatsachen schaffen kann, war das Assistenzsystem ConcreTec. Es dient zur Betonverdichtung und ermöglicht es, Betonteile reproduzierbar zu verdichten. Die cloud-basierte Software EquipCare Pro, mit der der Anwender alle telematikbasierten Maschinen und Geräte unabhängig vom Hersteller verwalten, disponieren und auswerten kann. Steigern soll das laut Wacker Neuson insbesondere die Produktivität des Maschinenparks. Ebenfalls auf der Bauma zu begutachten waren die Mixed-Reality-Brillen Smart Glasses. Sie sind seit Beginn des Jahres im realen Einsatz bei Wacker Neuson in Südafrika. Wenn ein Kunde Hilfe benötigt, kann sich der Servicetechniker des Händlers, mit den Smart Glasses ausgestattet, live mit den Experten verbinden und seinen Blick auf die Maschine teilen bzw. den Bildschirm des Supports auf die Brille übertragen.
Auch bei der Entwicklung von Maschinen spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle: Zum neuen Mobilbagger EW100 gehört ein intelligentes Attachment Management System, das den Fahrer beim Anbaugerätewechsel per 10"-Display unterstützt. So passt sie beispielsweise automatisch die Maschinendynamik an das angebaute Werkzeug an. d