VDBUM service GmbH Zwischen ehrlichen Worten und notwendigem Tatendrang

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Von: Dan Windhorst

Das jährlich stattfindende VDBUM-Großseminar in Willingen – eine gelungene »Start-Rampe der Branche, um in das neue Baujahr abzuheben«, wie VDBUM-Vorstand Dieter Schnittjer zutreffend formuliert hatte. Und genau das wurde den Teilnehmern diesmal auch geboten. Gespickt war die 52. Auflage des Großseminars mit weit über 50 Fachvorträgen, die von weitergedachten Technologien über neuentwickelte Baumaschinen bis hin zu digitalen Ansätzen reichten, um die Bauwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten. Unter dem Slogan »Menschen – Maschinen – Machen« war allerdings auch zu spüren, dass die Zeit klarer Worte gekommen ist. Gerade im Rahmen der traditionellen Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass sich das »Schönwetterreden« keiner mehr leisten sollte. »Wir brauchen Entscheidungsträger, die den Arsch in der Hose haben«, wie VDBUM-Präsident Peter Guttenberger in seiner Eröffnungsrede klarstellte.

Eines vorweg: Die Bau- und Baumaschinenbranche ist trotz angespannter Wirtschaftslage äußerst lebendig – und weit davon entfernt, sich in einen, wie auch immer gearteten Krisenmodus zu begeben. Sowohl die Mitglieder des VDBUM als auch die gut 1 000 Teilnehmer des Großseminars haben stattdessen Flagge gezeigt und in Willingen bewiesen, dass diese Branche auf einem erstaunlich guten Fundament gebaut ist. In den Seminarräumen, auf der Bühne, aber auch in der Fachausstellung, die von insgesamt 106 Ausstellerfirmen beseelt war, machte sich eine rege Diskussion um die aktuellen Trendthemen breit. Dazu zählte zweifelsohne das Schimpfen auf politische Ungewissheit, aber eben auch die Frage danach, wie die Branche in Eigenregie dazu beitragen kann, sich noch schneller und effizienter auf die Baustelle der Zukunft einzustellen. Unter anderem nutzten die teilnehmenden Unternehmen die Gelegenheit, um über digitale Technologien, nachhaltigere Arbeitsprozesse und die nächste Generation an Mitarbeitern zu sprechen. Letzteres nimmt mit Blick auf den nach wie vor bedrohlichen Fachkräftemangel eine besondere Rolle ein: Die richtigen Leute zu finden, die sich für die Branche begeistern und langfristig binden lassen, sind rar – und werden in nur wenigen Jahren noch viel rarer sein.

»Nicht nur reden, sondern auch machen«

Großen Beifall für auffallend offene Worte erntete Barbara Hagedorn, Geschäftsführerin der Hagedorn Unternehmensgruppe: »Wir begegnen noch immer einer Politik der kleinen Schritte, statt zu hinterfragen, wie man sich angesichts der Situation in der Baubranche besser positionieren kann.« Hinsichtlich des herrschenden Fachkräftemangels, der vorrangig im Zuge der angesetzten Podiumsdiskussion thematisiert wurde, mahnte Hagedorn: »Wir alle benennen das Problem seit Jahren. Statt nur darüber zu sprechen, müssen wir jetzt halt auch endlich was machen.« In die Pflicht nahm sie damit vor allem die Unternehmen selbst. Statt auf Antwort aus der Hauptstadt zu warten, sollten eigene Lösungsansätze gefunden und vor allem in die Tat umgesetzt werden. Gesprochen wurde allerdings auch über den Unternehmenskodex und darüber, wie sich Wertschätzung der Mitarbeiter, mehr Toleranz und Gemeinsamkeit einbringen lassen. Auch hier fand Barbara Hagedorn unverblümte Worte: »Nahezu alle von uns haben eine klare Idee von einem solchen Kodex, aber viel zu oft verstaubt der in unseren Schubladen.« Untermauert hat das Nadine Hellmold, geschäftsführende Gesellschafterin bei CO-Check: »Ein solcher Kodex muss natürlich auch gelebt werden. Es geht darum, den Menschen wertzuschätzen – und das ist keine Einbahnstraße.« Dem konnte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Niedersachen e.V ., nur zustimmen und ergänzte: »Je kleiner das Unternehmen, desto mehr ist ein solcher Kodex von der Authentizität des Chefs abhängig. Wichtig ist, dass jemand da ist, der die anderen mitziehen kann.« Als Beispiel für eine Unternehmenskultur, die nach Ansicht der Podiumsredner noch immer zu häufig in der Baubranche zu finden ist, wurde ein Zitat von Wolfgang Grupp, ehemaliger Inhaber des Textil- und Bekleidungsunternehmens Trigema, genannt: »Je mehr die Leute studiert haben, desto mehr Homeoffice wollen sie – aber bei mir könnten sie sich dann auch gleich arbeitslos melden, weil sowieso keiner merkt, ob sie arbeiten oder nicht.«

Zur Eröffnung am ersten Gala-Abend sorgten (v. l. n. r.) Moderatorin Alexandra von Lingen, Bernd Holz, Executive Vice President bei Ammann, Rudolf Arnold, Geschäftsführer bei Liebherr-Hydraulikbagger, Marco Maschke, Leiter Deutschlandbüro bei Komatsu Europe, und VDBUM-Präsident Peter Guttenberger für wichtige Statements zur aktuellen Situation innerhalb der Baubranche.

Eine Branche sehnt sich nach politischer Klarheit

Mit Blick auf die Gesamtsituation der Baubranche fand vor allem VDBUM-Präsident Peter Guttenberger klare Worte: »Wir benötigen Verlässlichkeit und Kompetenz und brauchen Entscheidungsträger, die den notwendigen Arsch in der Hose haben«, wie er gegenüber den Teilnehmern klarstellte und sich dabei einen kleinen Seitenhieb in Richtung erneut streikender Bahnmitarbeiter nicht verkneifen konnte: »Wissen Sie, ich hatte eine Bahncard: Die habe ich vor ein paar Tagen gekündigt und mir stattdessen ein Motorrad gekauft.« Grundsätzlich, so Peter Guttenberger, brauche es klare Ansagen aus Berlin und vor allem eine Branchenkultur, die gemeinsame Lösungswege findet. Verdeutlicht hat Guttenberger in diesem Zusammenhang auch, dass Verbände wie der VDBUM tagtäglich darum bemüht sind, mit den Damen und Herren aus Berlin am Tisch zu sitzen: »Wir haben die Regierung immer wieder auf die Probleme hingewiesen. Mittlerweile, und auch das hat sich mit der Zeit geändert, reden wir im Zwei-Wochen-Rhythmus mit den Ministern, um gemeinsame Strategielösungen zu erarbeiten.« Der Branche selbst rät Guttenberger dazu, weitsichtiger zu sein und selbst bewährte Prozesse umzudenken, damit diese zukunftsfähig sind und den neuen Herausforderungen entsprechen.

 »Wir benötigen Verlässlichkeit und Kompetenz und brauchen Entscheidungsträger, die den notwendigen Arsch in der Hose haben.« Peter Guttenberger, VDBUM-Präsident

Ein vielschichtiges Seminarprogramm

In Willingen setzte der VDBUM auf abwechslungsreiche Themen. So wurde das diesjährige Seminarprogramm breit gefächert und reichte von der Prozessoptimierung als nächstes Level in der Digitalisierung über Arbeitseinsätze schwerer Baumaschinen unter Extrembedingungen bis zur Wegbereitung der CO₂-Neutralität im Bauwesen. Den Anfang machte Liebherr: Dort stellte Florian Falbesoner, Leiter in den Bereichen Technologie und Vorentwicklung beim Liebherr Werk Telfs, die »Teleoperation als ergonomischer, zukunftsweisender Arbeitsplatz in der Baustoffindustrie« vor. Gemeint war damit LiReCon und damit eine Lösung, die effizientes Arbeiten mit mobilen Baumaschinen mittels Fernsteuerung möglich macht – und das im Bedarfsfall auch aus einer Entfernung von hunderten oder gar tausenden Kilometern. Moderne Fernsteuerungssysteme setzen auf Kameras, die dem Bediener das gesamte Umfeld der Maschine visualisieren und auf großen Bildschirmen darstellen. Der Maschinenbediener sieht somit am Fernsteuerungsplatz alles, was der Fahrer in der Kabine auch sehen würde – »teilweise sogar noch mehr«, wie Florian Falbesoner verdeutlichte. Die Distanz zwischen Maschine und Bediener ist damit nicht mehr von der direkten Sicht abhängig und der Bediener ist örtlich nicht mehr an die Maschine gebunden.

»Damit kann der Anwender beliebig von jedem Ort der Erde aus arbeiten und die Maschine wiederum auch am entlegensten Ort zuverlässig steuern.« Solche als Off-Site-Teleoperation genannten Systeme sind laut Liebherr aber nicht nur theoretisch oder in Versuchsumfeld möglich, sondern finden bereits in der Praxis Anwendung. Gerade die Datenübertragung bilde hierbei eine zentrale Technologie für die Fernsteuerung und müsse als Basis betrachtet werden. Neben der Datenübertragung, so Falbesoner weiter, müsse jedoch auch die Maschine bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen. »Die elektrohydraulischen Steuerungssysteme der Liebherr Baumaschinen sowie die modernen Assistenzsysteme bilden diese Grundvoraussetzungen. Die Fahrerassistenzsysteme unterstützen bereits seit geraumer Zeit den Fahrer bei seiner Tätigkeit in der Kabine. Für ein effizientes Arbeiten werden diese Systeme nun auch dem Bediener am Fernsteuerungsarbeitsplatz zur Verfügung gestellt.« All diese Anforderungen und Möglichkeiten erfordern jedoch ein Fernsteuerungssystem, welches bereits von Anfang an in das Maschinensteuerungskonzept integriert und bei der Entwicklung berücksichtigt wird. »All dieses bilde die Basis für das neue Fernsteuerungssystem von Liebherr.

Das Liebherr Remote Control System, kurz LiReCon, basiere auf all den genannten Anforderungen und setze hinsichtlich Zuverlässigkeit auf bekannte Komponenten für die Videobilderfassung und auch Steuerung der Maschine.« Auch ferngesteuert, so der Liebherr-Experte weiter, müsse die Einsatzfähigkeit der Maschinen immer im Fokus bleiben. Eine tiefe Integration in die Maschinensteuerung ermögliche zudem, dass die Maschinen nicht nur zuverlässig, sondern auch effizient ferngesteuert werden. Für die Datenübertragung kann vom Kunden je nach Anforderung und Umfeld zwischen unterschiedlichen Systemen bzw. Lösungen gewählt werden. Diese reichen von speziellen Übertragungsfrequenzen und Sendeleistungen bis hin zu kabelgebundenen Speziallösungen. »Allen gemein ist jedoch die Verwendung eines privaten IP-basierten Kommunikationsnetzwerks, welches hinsichtlich der Datenübertragungssicherheit höchste Maßstäbe erfüllt. Die Integration in die Maschinensteuerungsarchitektur, die Wiederverwendung von baumaschinentauglichen Komponenten sowie ein zuverlässiges Kommunikationssystem unterscheidet die LiReCon Systemlösungen deutlich von etwaigen Nachrüstsystemen von Drittanbietern und bietet einen neuen Standard«, so Florian Falbesoner abschließend.

 

In Willingen fand die 52. Auflage des VDBUM-Großseminars statt.

Unterstützung durch datenbasierte Systeme

Viel Aufmerksamkeit erhielt auch Komatsu: André Wohlers, GM Sales & Product Support bei Komatsu Germany, stellte die rasante Entwicklung innerhalb der Baumaschinenbranche in den Mittelpunkt, die sich immer mehr durch den Einsatz innovativer Technologie hervorheben kann. Mit der Driving Academy bietet Komatsu Germany beispielsweise die Möglichkeit, sich mit neuen Entwicklungen praxisnah auseinanderzusetzen. Das beinhaltet Basistrainings, Effizienzsteigerung, Sicherheits- und Funktionslehrgänge, aber auch ein Mobilbagger-Training oder die Arbeit am innovativen Simulator. Vorgestellt hat Komatsu im Rahmen des VDBUM beispielsweise seinen SubMonitor und damit ein Touchdisplay, das einen erweiterten Load-Piloten, einen Effizienztrainer sowie HD-Rückfahrkameras mit integriertem Radar vereint. »Neben der deutlich vereinfachten Bedienung über das Touchdisplay und die verbesserte Visualisierung des Ladezustands des Lkw können nun diverse Materialien individuell benannt werden«, erklärte André Wohlers. »Außerdem werden die Produktivitäts- und Effizienzdaten pro Material gespeichert.« Des Weiteren gebe es einen Schaufelzähler sowie eine Anzeige für den Wiegebereich, der sogar eine ausgehobene Vorderachse anzeigen könne. »Dadurch kann der Verschleiß der Maschine reduziert werden.

Ferner ist es möglich abzurieseln, ohne jegliche weitere Bedienung der Waage. Da wir mit unserer Driving Academy nicht zu jeder Zeit überall vor Ort sein können, haben wir den Effizienztrainer in den SubMonitor integriert. Er ist ein intelligentes, selbstlernendes Tool, mit dem sich die Baumaschinenführer selbst trainieren können, um die verschiedensten Materialien effizient zu laden.« Das Füllen der Schaufel eines Radladers hat den größten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und somit auch auf die Effizienz der Maschine. Deshalb, so der Komatsu-Experte weiter, bewertet die Software jeden abgeschlossenen Ladevorgang mit einer Punktezahl. »Dies geschieht unter Berücksichtigung der Bedienung des Auslegers, der Schaufel und des Gaspedals, als auch des Gewichts der geladenen Schaufel, die benötigte Grabzeit, das Durchdrehen der Räder, das Fahren gegen die Zylinderanschläge und sonstige, harte Schläge während des Grabvorgangs. Die Priorität der Bewertung kann nach Dauer des Grabvorgangs oder auch nach Gewicht der geladenen Schaufel eingestellt werden.« Der Effizienztrainer kann für alle individuell eingespeicherten Materialien verwendet werden, da jedes Material ein anderes Grabverhalten vom Fahrer abverlangt. Dem Bediener wird mit einem Balken im Ampelsystem angezeigt, zu welchem Zeitpunkt er die entsprechende Funktion zu viel oder zu wenig bedient hat. »So kann sich jeder Fahrer auf jedes Material trainieren, um noch effizienter zu arbeiten«, so André Wohlers.

 »Je kleiner das Unternehmen, desto mehr ist ein Kodex von der Authentizität des Chefs abhängig. Wichtig ist, dass jemand da ist, der die anderen  mitziehen kann.« Volker Müller,  Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Niedersachen e. V.

Elektrifiziertes Arbeiten:  E-Saugbagger vorgestellt

Einen Einblick in die aktuelle Entwicklungsarbeit gestattete im Übrigen auch der Saugbagger-Spezialist RSP: Im Außenbereich des VDBUM-Seminars durften die Teilnehmer bereits einen Blick auf den neu konzipierten ESE-E werfen, einen vollelektrischen Saugbagger, dessen Marktstart, Stand heute, noch für dieses Jahr geplant ist (das bau­MAGAZIN berichtete über den ESE-E bereits in Ausgabe 2/23 ab Seite 86). Stephan Kruber, Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung bei RSP, erklärte: »Dieses neue Modell besitzt die Eigenschaften und Ausrüstung eines üblichen ESE6.« Der 32 t schwere Elektro-Lkw verfügt über einen 400 kW Fahrantrieb und 460 kWh Batteriekapazität. Diese kann laut Hersteller innerhalb von rund drei Stunden wieder vollständig über die 150 kW DC-Ladeschnittstelle geladen werden. »Und den Beweis dafür, dass der ESE-E zuverlässig unterwegs ist, haben wir bereits mit unserer Anreise hier nach Willingen unter Beweis gestellt. Wir sind die komplette Strecke von Saalfeld/Salle bis hierher gefahren«, wie das RSP-Team stolz berichtete. Alternativ besitzt der Elektro-Lkw auch eine 22 kW AC-Ladeschnittstelle. Die Batteriekapazität kann vollständig und ohne Leistungseinbußen vom elektrifizierten Saugaufbau genutzt werden. Der Elektrosaugbagger hat die ähnliche Zuladungskapazität eines gewöhnlichen Saugbaggers. »Damit wurde durch die Framo GmbH und RSP eine Lösung geschaffen, welche bei effizienter Bedingung mit einem herkömmlichen RSP Saugbagger vergleichbar ist sowie den europaweit aufkommenden gesetzlichen Regulierungen genügt«, wie Stephan Kruber erklärte.

Mit »kälterem Asphalt« neue Wege gehen

Und auch der Straßenbau kam im Rahmen des VDBUM-Großseminars nicht zu kurz: Bei Ammann beispielsweise drehte sich alles um die Absenkung der Herstelltemperatur von Asphalt. Mit Jan Thomschke, Ulf Siemen und Karl-Heinz Eichele bot Ammann ein Expertenteam auf, das von den Vorzügen der Verwendung von Niedertemperaturasphalt sprach. »Dieses Thema eröffnet neue Perspektiven für den Baustoff Asphalt: Geringe Energiekosten, weniger Emissionen sind da nur ein Teil der positiv hervorzuhebenden Eigenschaften von Niedertemperaturasphalt (NTA).« Es genüge laut Ammann nicht, sich nur auf eine Art der Zugabe von Additiven oder Schaumbitumen zu fokussieren. Das Thema betreffe den gesamten Prozess von der Aufbereitung von Asphalt angefangen beim Trocknen mit abgesenkten Temperaturen bis hin zu spezifischen Misch-Sequenzen und der Integration von Recycling. Verbesserte Arbeitsbedingungen und geringere Energiekosten seien weitere Gründe für den Einsatz von NTA, der die gleiche Qualität wie Heißasphalt aufweise. »Die Reduzierung der unangenehmen Gerüche für Mitarbeiter der Baustelle sowie Anlieger sowie eine frühere Freigabe für den Verkehr komplettieren die Argumente für Niedertemperaturasphalt«, so das Ammann-Team. Zum Wirkungsprinzip: Verwendet wird das gleiche Bitumen wie bei Heißmischgut. Zuerst wird heißes Bitumen in den Schaumgenerator gepumpt. Unter hohem Druck wird kaltes Wasser ohne Chemikalien eingespritzt und mit dem heißen Bitumen gemischt. Dieses Gemisch aus Wasser und Bitumen wird dann durch die Austrittsöffnungen gedrückt. Sobald das Gemisch den Schaumgenerator verlassen hat, verdampft das Wasser und das sogenannte Schaumbitumen entsteht.


Die zunehmende Digitalisierung im Straßenbau untermauerte außerdem die Q Point Group mit der Vorstellung seiner Q Site Lösung zur digitalen Abwicklung der gesamten Bestell- und Lieferprozesse.

Die digitale Baufortschrittskontrolle

Einen wichtigen Nerv der Branche traf Andreas Velten, Vertriebsleiter Deutschland bei der MOBA Mobile Automation. Sein Grundgedanke: »Je schneller ein Bauunternehmer die Abweichung vom Bauplan erkennt, desto günstiger sind die Kosten dafür, dies zu korrigieren.« Gerade mit Blick auf die aktuellen Branchenprobleme, die von zu hohen Materialpreisen bis zum Fachkräftemangel reichen, gewinne die Frage nach einer digitalen Baufortschrittskontrolle zusätzlich an Bedeutung. Grundsätzlich hat der Branchenkenner wenig Verständnis dafür, warum die Anwendung digitaler Unterstützung innerhalb der deutschen Baubranche nur extrem schleppend voran kommt. »Der Branche wurden bereits vor zehn Jahren erste Lösungen vorgestellt. In diesen wird die Baumaschine mit einer Bauprozesssteuerung vernetzt. Auf den Erdbaumaschinen werden dafür in der Regel satellitenbasierte 3D-Steuerungen installiert. Mit deren Hilfe werden dann anhand der Positionsbestimmung der Baumaschinenwerkzeuge wie Löffel, Schild oder Schar die Abtrags- bzw. Auftragsvolumen ermittelt, visualisiert und dokumentiert. Kritikpunkt an diesen Lösungen war, dass die so ermittelten wie-gebaut-Daten keine Abrechnungsrelevanz haben, da sie auf Bewegungsdaten der Maschine basieren und leider nicht auf Messpunkten«, so Velten.

Einer der wichtigsten Events – die Podiumsdiskussion. Diesmal nahmen daran (v. l. n. r.) VDBUM-Präsident Peter Guttenberger, Tina Müller von der TLGG Consulting, Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Niedersachen e. V., sowie Hagedorn-Geschäftsführerin Barbara Hagedorn, Florian Semmler von Mediapool mvp und Nadine Hellmold, geschäftsführende Gesellschafterin bei CO-Check, teil.

»Die Zeit ist aber fortgeschritten und mittlerweile wurden entsprechende methodische Ansätze entwickelt, um mit vernetzten Baumaschinen den Baufortschritt zu überwachen und zu dokumentieren. Als ich von Ansätzen wie der Echtzeit-Qualitäts- und Baufortschrittsüberwachung erfuhr, die 2015 von Kivimäki und Heikkilä vorgestellt wurden, reiste ich nach Finnland, um mir die Methode direkt auf der Baustelle anzuschauen. Und ich war begeistert. Nicht nur wegen der Anwendung der Echtzeitdokumentation des Arbeitsfortschritts auf der Baustelle, sondern auch aufgrund der vielen weiteren Vorteile waren alle relevanten Arbeitsmaschinen mit einer 3D-GNSS-Baumaschinensteuerung versehen. In Skandinavien und insbesondere in Finnland ist diese sukzessive sowie kontinuierliche Mengenermittlung während der Bauausführung bereits integraler Bestandteil. Die Frage nach der Verbreitung der Methode in Deutschland stellt sich angesichts der allgegenwärtigen Digitalisierung.

In Gesprächen mit Bauunternehmen konnte ich immer wieder sehr deutlich die Bereitschaft wahrnehmen, entsprechende Methoden anzuwenden. Aber offensichtlich kommt die Veränderungsnotwendigkeit zu mehr Digitalisierung in der Bauausführung, trotz der vielen Vorteile nicht auf der Baustelle an. Es fehlen noch immer entsprechende Grundlagen bzw. konkrete Ausschreibungen entsprechender Arbeitsweisen vonseiten der Auftraggeber. Häufig genug höre ich dann von der Skepsis der Bauüberwacher, die lieber ganz klassisch nivellieren wollen. Aus meiner Sicht wird sich wenig ändern können, wenn die Bauüberwachung bei der Anwendung digitaler Methoden nicht mitzieht.« Warum Andreas Velten diese Zögerlichkeit ein Dorn im Auge ist, fasste er äußerst zutreffend mit einem abschließenden Zitat von Albert Einstein zusammen: »Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.«d

 

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