In den Produktreihen von Rubble Master waren Backenbrecher über viele Jahre hinweg kein Thema. Die in Linz ansässige Gruppe konzertierte sich vorrangig auf die Entwicklung und Fertigung von Prallbrechern. Mit dem Backenbrecher RM J110X wird Rubble Master nun aber einen mutigen Schritt gehen – und der war, wie man es von Gerald Hanisch gewohnt ist, von langer Hand geplant. »Die Ansage, dass wir keine Backenbrecher herstellen, ist passé: Mit dem RM J110X, der als Vorbrechanlage konzipiert wurde, vervollständigen wir unsere Produktpalette und können nun komplette Brecher- und Sieblösungen für alle Brech-Anforderungen bieten«, wie Gerald Hanisch, Firmengründer und Eigentümer der RM Group, im Rahmen des Launch-Events in Linz mitteilte.
Sowohl mit Hybrid- als auch Hydraulikantrieb
Die erklärte Zielsetzung bei der Entwicklung des neuen Backenbrechers RM J110X war eindeutig: Als Technologieführer, so Gerald Hanisch, habe RM die Backenbrechertechnologie gezielt weiterentwickelt und über die bekannten Standards hinaus verbessert. Konzipiert wurde die Anlage zur Aufbereitung von hartem und abrasivem Naturgestein sowie für schwere Recyclingaufgaben. Hervorheben lässt sich bei dem RM J110X, dass er durch Robustheit, Zuverlässigkeit und durchdachter Modularität auszeichnet: Das Verhältnis zwischen Durchsatz und Gewicht ist in seiner Klasse durchaus erstaunlich. Von Vorteil ist außerdem die Anpassungsfähigkeit: Verschiedene Ausstattungsoptionen ermöglichen es dem Anwender, die Maschine auf individuelle Brechanforderungen abzustimmen – dazu zählt beispielsweise auch die Wahl zwischen hydraulischem sowie hybridem Antrieb für größere Kraftstoffeinsparungen – ebenso kann der RM J110X direkt an das Stromnetz angeschlossen werden.
Die Durchsatzleistung des RM J110X liegt bei bis zu 450 t/h – abhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet und Material.
Die Effizienz der Anlage in Zahlen ausgedrückt
Grundsätzlich gelingt dem neuen Backenbrecher von RM, abhängig vom jeweiligen Anwendungsbereich, ein Durchsatz von bis zu 450 t/h. Die rund 19,5 t schwere Maschine besitzt ein über 1 200 mm breites Hauptaustrageband, das sich hydraulisch absenken und bei Bedarf ausbauen lässt. Der Aufgabebunker mit einem Volumen von 6,1 m3 ist hingegen mit hydraulisch klapp- und verriegelbaren Bunkerwänden versehen – die Einlauföffnung beträgt 1 100 x 700 mm, während bei der Aufgabegröße eine Kantenlänge von bis zu 850 mm vorherrscht.
Backenbrecher RM J110X
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Gewicht (t)
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19,5
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Aufgabegröße (mm)
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Kantenlänge 850
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Durchsatzleistung (t/h)
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450
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Aufgabebunker (m3)
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6,1
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Einlauföffnung (mm)
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1 110 x 700
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Antriebsaggregat-Typ
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Cat C9.3B
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Aggregatsleistung (kW)
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280
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Eine gute Kombination: Die Siebanlage RM H50X
Während der Live-Demonstration des neuen Backenbrechers nutzte Rubble Master die Gelegenheit, die Maschine in Kombination mit der Siebanlage H50X zu zeigen: Sie wird hybrid betrieben und besitzt eine Siebbox mit einer Siebfläche von 4 200 x 1225 mm bei einer Neigung von 10° bis 17,5°. Beim Aufgabebunker wiederum kommt die Siebanlage auf ein Volumen von 6 m3 – die Gurtbreite liegt bei 1 100 mm. Die RM H50X besitzt darüber hinaus ein Grokorn mit einer Gurtbreite von 1 200 mm, ein Mittelkornband mit 800 mm sowie ein Feinkornband mit 800 mm. Grundsätzlich ist bei der H50X von einer Anlage mit 23,9 t Gewicht und Abmessungen von 11 020 x 2 550 x 3 200 mm (L x W x H) zu sprechen.
Zum Hintergrund: Globaler Markt im Visier
Ein Blick auf die Unternehmensgeschichte zeigt, dass die RM Group in der Vergangenheit von klugen Entscheidungen gelebt und sich aufgrund seiner Technikbegeisterung immer wieder mit einem innovativen »Weiterdenken« auszeichnen konnte. Mit der Markterweiterung durch den Backenbrecher nimmt die RM Group vor allem den globalen Markt ins Visier: Gerade die Absatzmärkte in Südostasien, Australien sowie in Nord- und Südamerika dürften von großem Interesse sein. »Am Ende ist es mit unserem Backenbrecher wie bei David gegen Goliath: Ohne Frage bewegen wir uns mit dem RM J110X auf neuem Terrain, aber diese Entscheidung haben wir nicht grundlos getroffen. In den vergangenen Jahren sind viele unserer Kunden auf uns zugekommen – die große Nachfrage hat letztlich den Anstoß für die Entwicklung gegeben«, wie Gerald Hanisch anfügte. »Aber«, so der Gründer weiter, »wir betreten mit dem RM J110X nicht nur ein neues Geschäftsfeld: Wir demonstrieren gleichzeitig unsere Fähigkeit, eine innovative Idee voranzutreiben.« Gleichwohl, und auch das gehört zur Wahrheit, kann Rubble Master mit diesem Schritt eine wichtige Lücke schließen. Statt »Einzelspieler« aufs Feld zu bringen, setzt RM auf ein ganzheitliches System und damit auf die Verkettung von Anlagen – oder um in der Fußballmetapher zu bleiben: RM versucht, eine Mannschaft zu formen. Schlussendlich dürfte die Markteinführung des RM J110X auch deshalb viel Aufmerksamkeit erhalten, weil der Hersteller nicht nur die Hard-, sondern auch Software zu liefern weiß. Ein gutes Beispiel dafür ist RM XSmart, ein Assistenzsystem, das die administrative Abwicklung sowie den Service erleichtern soll. Mittels Smartphone überall abrufbar werden alle wichtigen Maschinendaten in Echtzeit gesendet. Die Kombination aus Flottenmanagement und Condition Monitoring soll die Effizienz im laufenden Arbeitsprozess steigern und mehr Übersicht verschaffen. Und am Ende unterstützen Hersteller wie Rubble Master mit derartigen Lösungen die so zwingend erforderliche digitale Transformation.
Ein Blick hinter die Kulissen
Verknüpft war das Launch-Event in Linz mit einem Besuch der Fertigungshallen. Vor Ort durfte der Zusammenbau von zahlreichen Prallmühlen des Typs RM100G0! begutachtet werden. Die Maschinen kommen auf eine Durchsatzleistung von bis zu 250 t/h – abhängig vom jeweiligen Material. Die Einlauföffnung beträgt 950 x 700 mm, während das Gesamtgewicht rund 30 t beträgt. Bei der Brechereinheit handelt es sich wiederum um einen RM HMH Prallbrecher mit zwei oder vier Schlagleisten sowie drei Rotordrehzahlen. Als Antriebsaggregat wird ein John Deere Dieselmotor mit 235 kW Leistung verbaut – maximale Flexibilität soll der hybride Antrieb liefern.d
Gerald Hanisch übergibt Staffelstab bei Rubble Master
Kürzlich gab die RM Group bekannt, dass sich RM-CEO Gerald Hanisch aus dem operativen Geschäft zurückzieht. In Zukunft wird sich der Firmengründer verstärkt auf seine Rolle als Eigentümer konzentrieren – auch weiterhin soll er als Gesicht nach außen die RM Group repräsentieren.
Künftig wird Gerald Hanisch seine Aufgaben als Eigentümer in den Mittelpunkt rücken und gibt die CEO-Position innerhalb der RM Group ab.
Die Position als CEO übernimmt ab sofort Günther Weissenberger, der es laut Gerald Hanisch vor allem verstehe, »aus Visionen konkrete Schritte abzuleiten und erfolgreich in die Tat umzusetzen.« Fortführen solle dieser den für RM typischen Innovations- und Erfindergeist. Gleichwohl kann Weissenberger künftig auf ein starkes Management-Team zurückgreifen, das aus Rudolf Schöflinger als CSO, Bernhard Fischereder als CTO sowie den beiden Prokuristen Julia Aschenwald als Head of Administration und Patrik Wolkerstorfer als Head of Operations Management, besteht. Die Entscheidung seitens Gerald Hanisch, sich aus dem operativen Geschehen zurückzuziehen, kommentierte Günther Weissenberger wie folgt: »Seine unternehmerische Leidenschaft und sein Pioniergeist haben das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist. Der Dank der gesamten RM-Familie gilt deshalb dem Firmengründer Gerald Hanisch: Wir wünschen ihm alles Gute für eine wohlverdiente ›ruhigere Zeit‹.«
Gründung von Rubble Master:
Begonnen hat bei Rubble Master alles im Jahr 1991 mit einer Idee von Gerald Hanisch: Der Gründer und Eigentümer setzte sich das Ziel, so vielen Unternehmen wie möglich die Chance zu eröffnen, mobiles Bauschuttrecycling zur Wertschöpfung zu nutzen. Und genau dadurch entstand das Konzept zum »Recycling vor Ort« und damit ein innovativer Gedanke, der durch Gerald Hanisch über die darauf folgenden Jahrzehnte hinweg mit viel Mut, Schweiß und Herzblut immer weiter voran getrieben wurde. Zur Kernkompetenz gehörte und gehört die Entwicklung und Vermarktung von mobilen Brechanlagen in der Kompaktklasse. Mit dem Aufkauf des nordirischen Siebherstellers Maximus und dem Rebranding zur RM Group kam laut Rubble Master ein weiterer Schwerpunkt hinzu – die Fertigung von eigenen mobilen Siebanlagen. Was mit Blick auf die heutige Größe der Gruppe für Außenstehende nur schwer zu erahnen ist: Am Anfang sah das alles noch ganz anders aus. Im Jahr 1991 standen dem Gründer lediglich eine angemietete Halle sowie ein kleines Büro zur Verfügung, um seine Ideen in die Tat umzusetzen. Im Gründungsjahr wurde dann die erste kompakte Aufbereitungsanlage für verschiedene Einsatzbereiche entwickelt, was die Basis für den darauf folgenden Erfolgskurs darstellen sollte. Heute darf sich Rubble Master als Weltmarktführer im Bereich der mobilen Brecher in der Kompaktklasse bezeichnen.
Wichtige Investitionen in die Zukunft
In den Folgejahren musste Rubble Master jedoch auch viel Geld in die Hand nehmen: Im Jahr 2001 wurde der Bau des RM Hauptquartiers im österreichischen Linz-Pichling realisiert. Einige Jahre später entschloss sich das Unternehmen dazu, die eigene Unternehmenskultur, die von Offenheit und Transparenz geprägt wurde, auch visuell zu verdeutlichen: Im Rahmen einer Erweiterung 2009 rückten Produktionsabteilungen und Büroräume bewusst zusammen. Bis heute sorgt die offene Architektur des Gebäudes für Transparenz. Das und viele weitere RM-typische Grundsätze hat Gerald Hanisch über all die Jahre hinweg vorgelebt und übergibt nunmehr die CEO-Position in dem Wissen, dass er ein gesundes Unternehmen geschaffen hat, das aufgrund seiner traditionellen Werte, dem eingeschlagenen Kurs und wichtiger Investitionen als gesund und zukunftssicher gilt.d