Recalm GmbH Update für »Ancor«: Lärmschutz und Funkeinheit zugleich

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Recalm
Von: Dan Windhorst
Von: Tobias Nickert

Mit »Active Noise Cancelling« (ANC) hat Recalm eine Lösung geschaffen, die Lärmquellen, etwa laute Motorengeräusche, mittels Antischallsignalen neutralisiert. Die Ancor getaufte Innovation soll gerade bei Maschinenführern die Gefahr einer Lärmschwerhörigkeit reduzieren. Nun haben die Hamburger Entwickler das System um Freisprechfunktionen, CB Funk, DAB+ und Entertainment-Elemente erweitert. Hinzu kommt eine Partnerschaft mit dem PSA-Experten Pfanner: Das im Protos-Schutzhelm vorhandene Funkmodul kann künftig genutzt werden, um mit dem Baggerfahrer über dessen Ancor-System zu kommunizieren. Die bauMAGAZIN-Redaktion wollte wissen, wie sich diese Neuerungen unter realen Bedingungen schlagen, und hat mit Martin Simon, Geschäftsführer bei Simon Schreitbaggerarbeiten, einen Anwender gefunden, der die Recalm-Lösung schonungslos unter die Lupe genommen hat.

Im Norden Münchens, inmitten der Grünflächen »Obere Isarau«, gewährten Martin Simon und sein Team einen genauen Einblick: Im Rahmen umfangreicher Forstarbeiten, die sowohl den Einsatz von Schreitbaggern als auch viele Handarbeiten erfordern, haben sich die Systeme von Recalm sowie die Protos-Schutzhelme von Pfanner mit integriertem Funkmodul bewährt. Erstmals aufmerksam wurde der erfahrene Maschinist auf Recalm, als er im Rahmen der Karlsruher RATL  im vergangenen Jahr auf Geschäftsführer Marc van Elling traf: »Eigentlich war ich auf der Suche nach einem 3D-Baggersteuerungssystem für meinen Schreitbagger. Am Stand von Recalm stach mir dann das Ancor-System ins Auge. Was die Lärmunterdrückung leisten kann, hat mich beeindruckt, richtig hellhörig bin aber erst dann geworden, als Marc mir die Neuerungen vorgestellt hat.«

Mehr Hightech für die Fahrerkabine

Eine zentrale Rolle der Weiterentwicklungen stellen die Freisprechfunktion und der CB-Funk dar: Die Mehrfachmikrofone sind in der Kopfstütze verbaut und ausgelegt auf reale Umgebungsbedingungen. Es entstehen keine akkubedingten Ausfallzeiten – zudem ist kein Wearable notwendig und damit hohe Sicherheit geschaffen, da die Hände des Maschinenführers stets frei sind. Übermittelt wird via Bluetooth mit großer Reichweite. Die nutzer­zentrierte CB-Funkeinheit lässt sich ebenfalls ohne Handgerät verwenden. Hinzu kommen laut Recalm Vorzüge wie eine wechselbare Antenne, eine adaptive Lautstärkeregelung sowie die Tatsache, dass keine Anmeldung und keine Nutzungskosten notwendig sind. Zusätzlich bietet Recalm nun auch Premium-Entertainment mit »Heavy Machinery«–Speziallautsprechern und DAB+ für robusten Empfang ohne Rauschen mit digitalem Sound für ein besseres Klangbild. Um die Verständigung untereinander auf der Baustelle zu verbessern, ist Recalm außerdem eine Kooperation mit Pfanner eingegangen: Deren Protos-Schutzhelme lassen sich mit dem System verbinden, weshalb auch hier effektiver Lärmschutz sowie eine ständige und sichere Kommunikation möglich werden, ohne dafür die Arbeit unterbrechen oder die Hände nutzen zu müssen.

Durch die Partnerschaft mit Pfanner lassen sich Protos-Helme mit Funkmodul nun effektiv nutzen, um sicher und bequem mit dem Baggerfahrer zu kommunizieren.

Ancor im erfolgreichen Dauereinsatz

Neben der Lärmschutzfunktion stellt für Martin Simon das Funken die wichtigste Funktion dar: »Als Baggerfahrer bin ich schlichtweg ineffektiv, wenn ich ständig zum Walkie-Talkie greifen muss, um mit meinen Leuten zu sprechen. Mit Ancor habe ich den Joystick auch während der Kommunikation immer in den Händen.« Das System ist hierbei, wie Martin Simon bestätigt, anwenderfreundlich gelöst. Der benötigte Funkknopf lässt sich auf eine freie Position am Joystick festlegen. »Er kann aber bei Bedarf auch ganz einfach mit einem Klebepad an eine beliebige Position geheftet werden.« Von Kopfhörern oder In-Ear-Varianten ist Martin Simon hingegen weniger überzeugt: »Das ist aus zwei Gründen nichts für mich. Zum einen weiß jeder, dass man nach zehnstündigem Aufenthalt im Bagger echt Schmerzen bekommt, wenn die ganze Zeit In-Ears getragen werden. Zum anderen muss man diese ständig ab- oder herausnehmen, etwa, wenn kurz mit einem Kollegen gesprochen werden muss, der sich in der Nähe der Maschine aufhält.« Die Inbetriebnahme des gesamten Systems erweise sich laut des Maschinisten als »ein Kinderspiel«: »Jeder, der sich mit seiner Maschine auskennt, kann die Installation selbst vornehmen. Nach Rücksprache mit dem Serviceteam von Recalm montiert man die Sensoren an und in der Maschine. Über die Fernwartung lässt sich dann alles automatisch einrichten – dann läuft alles von selbst.« Fortan verbindet sich das System automatisch.

Bei Bedarf lässt sich Ancor jedoch auch manuell aus- oder einschalten. »Ist alles eingerichtet, kann ich Radio hören, meine Musik über Bluetooth abrufen, die Freisprecheinrichtung nutzen oder spreche über Funk mit meinen Kollegen – das geht kinderleicht. Und das Beste: Ich werde gleichzeitig vor zu viel Lärm geschützt.«

Das ANC-System ist samt der Mehrfachmikrofone in die Kopfstütze integriert worden – mittels Knopf kann der Bediener das System auch manuell an- und ausschalten.

Lärm als Gefahrenquelle am Bau

Als reine Lärmschutzlösung ist Ancor aus Sicht von Martin Simon aber längst nicht nur im Forstbereich sinnvoll: »Wir sind u. a. auch im Abbruch oder Freileitungsrückbau tätig. Wenn ich nach zehn Stunden unter Verwendung von Ancor aus meinem Bagger steige, merke ich sofort, dass sich etwas im Vergleich zu früher verändert hat. Ich bin nicht mehr so geschlaucht und fühle mich fitter.« Und damit unterstreicht Martin Simon das, was Recalm als Entwickler und Hersteller seit Jahren anführt: Die Auswirkungen von ständigem Lärm haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit des Maschinisten, sondern langfristig auch auf die Gesundheit. So entfallen laut Recalm 40 % aller anerkannten Berufskrankheiten in Deutschland auf Lärmschwerhörigkeit.

Eine Frage der Priorität

Und obwohl die Risiken bekannt sind, klafft zwischen Erkenntnis und Tatendrang eine gewaltige Lücke: »Seien wir doch mal ehrlich: Am Ende stellt der Lärmschutz keinen großen Faktor dar, auf den die Hersteller derzeit Wert legen – egal ob im 2-t- oder 75-t-Bagger.« Und auch auf die Frage hin, wie der Maschinist die Bereitschaft zur Installation solcher Systeme bei Unternehmern generell einschätzt, wird deutlich, dass auch hier großer Handlungsbedarf besteht: »Ich bin Einzelunternehmer und daher auf meine Gesundheit angewiesen. Ich glaube aber nicht, dass gerade die großen Bau­firmen für das Thema empfänglich sind.« Zu Recht fügt Martin Simon in diesem Zusammenhang an, dass das schlussendlich aber zum Verhängnis werden kann. Gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels, so Simon, sollten Unternehmer auf Mehrwerte setzen und die Gesundheit ihrer Angestellten in den Mittelpunkt rücken – nicht zuletzt deshalb, um Ausfallzeiten aufgrund von Krankheit deutlich zu verringern.


Zum Stand der Dinge

Nachdem Anwender Martin Simon ein durchweg positives Bild von Ancor und dessen neuen Zusatzfunktionen zeichnete, hat sich die Redaktion außerdem mit Alexander Banaszak, Head of Sales bei Recalm, unterhalten. Zu hinterfragen galt, wie es zu diesem umfangreichen Update des Systems gekommen war. »Wir haben uns seit der Marktreife 2019 noch mehr mit der Technologie beschäftigt. Mit Ancor hat alles angefangen und seither haben wir viel mit Anwendern, Herstellern und Partnern gesprochen. Ziel musste aus unserer Sicht ein Modul sein, das alle wichtigen Funktionen für einen Baggerfahrer abbildet. Wichtig war deshalb, ständig am Klang, an der Sprache, aber auch an den Sensoren zu arbeiten, um diese immer weiterzuentwickeln.« Geplant ist seitens Recalm, ab dem Sommer auch eine zusätzliche Sprachsteuerung zu integrieren, um noch mehr Flexibilität für den Fahrer zu schaffen. »Ein weiterer Punkt, an dem wir momentan hart arbeiten, ist, den Ancor schon ab Werk bei den OEM einzubinden – hier führen wir derzeit viele Gespräche«, ergänzte Banaszak. Der damit einhergehende Service soll dann auch über den OEM erfolgen, um nicht noch mehr »Baustellen« für den Fahrer zu schaffen.

Am Beispiel des Einsatzes von Ancor im Schreitbagger von Martin Simon ergänzt Banaszak: »Aktuell schaffen wir, rund 7 dB auf dieser Maschine zu reduzieren. Man muss unterscheiden zu den herkömmlichen Produkten, die es am Markt gibt. Wir arbeiten ausschließlich mit aktiver Lärmdämpfung, so schaffen wir es, den Lärm um psychoakustisch zwischen 6 dB und 10 dB zu senken. Freude macht sich beim Recalm-Experten in diesem Zusammenhang auch über die Partnerschaft mit Pfanners Protos breit: Dessen Funkmodul in Kombination mit Schutzhelmen, so Recalm, erweise sich als extrem vorteilhaft für jeden, der auf dem Bau, im Garten- und Landschaftsbau sowie im Kommunalbereich und der Forstwirtschaft unterwegs ist. »Damit kann sich der Baggerfahrer über den CB-Funk sowie den Betriebsfunk jederzeit mit den Kollegen an der Maschine oder in dessen Umgebung sicher und zuverlässig unterhalten«, so Alexander Banaszak abschließend.    d

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