NürnbergMesse GmbH Die GaLaBau 2024: Ein gelungenes »Familientreffen« – aber mit geringer Innovationsdichte

Lesedauer: min | Bildquelle: NürnbergMesse
Von: Dan Windhorst

Die Messe war großartig – aber das, was inhaltlich bleibt, wirkt hier und da dürftig. Im Kern hat die GaLaBau gehalten, was versprochen wurde: Sie diente als Treffpunkt der grünen Branche und hat zu ihrer 25. Jubiläumsausgabe weit mehr als 66 000 Fachbesucher in die Nürnberger Messehallen gezogen. Gelobt wurden gut gefüllte Messestände, ein exzellentes Messekonzept sowie eine hohe Qualität der Fachgespräche. Aber: Von der vielbeschworenen Innovationsdichte haben wir an so mancher Stelle zu wenig zu Gesicht bekommen. Und obwohl einige Hersteller, Händler und Dienstleister ihre »Innovations«-Antwort schuldig geblieben sind, darf man getrost sagen, dass die GaLaBau ein gelungenes Fest war.

Zugegeben, wir jammern auf hohem Niveau. Die GaLaBau zählt unweigerlich zu den wichtigsten Messeterminen und ist Aushängeschild einer Branche, die sich in Nürnberg »sauwohl« gefühlt hat. Und das kommt nicht von ungefähr: Das Messeprogramm war prall gefüllt und auch der Leitgedanke, sich als Branche zukunftsfähig aufzustellen, hat ins Schwarze getroffen. Das Problem war die Zurückhaltung der Aussteller. Statt verheißungsvoller Weltpremiere hatten so manche Hersteller gebotene Ernüchterung im Gepäck. Und das hat zwei Gründe: Zum einen steht im April 2025 die Bauma in München an – und damit die ­gnadenlose ­Erwartungshaltung, echte Highlights aus der Entwicklerschublade zu kramen. Zum anderen begegnet die Baubranche unruhige(re)n Zeiten: Die Investitionsbereitschaft der Unternehmer schmilzt, während sich die aktuellen Baumaschinen und -geräte auf den Höfen der Händler stapeln. Und genau deshalb bedient man sich gewisser ökonomischer Grundregeln. Eine lautet, etwa das neue Kaninchen erst dann aus dem Hut zu zaubern, wenn das »alte« an den Mann gebracht ist. Im Umkehrschluss hat die GaLaBau aber auch gezeigt, dass es manchmal gar keine Weltneuheit sein muss. Viel wichtiger, so die Erkenntnis aus den vier Tagen in Nürnberg, sind Lösungen, die tatsächlich halten, was sie versprechen.

Die GaLaBau 2024 erwies sich als Publikumsmagnet: Viele Besucher lobten sowohl das Messegelände als auch den Veranstalter für ein gelungenes Messekonzept.

Kiesel: Systemlösungen und Entwicklerpartnerschaft

Bei Kiesel hat man den »Spieß« quasi umgedreht: Statt auf tonnenschwere Einzelakteure zu setzen, drehte sich alles um Systemlösungen. Vorgestellt wurden Mini- und Kompaktbagger sowie eine große Anzahl an Anbaugeräten – kombiniert mit digitalen Tools und Assistenzsystemen. Die Zielsetzung ist unter anderem, den Bagger zum multifunktionalen Geräteträger weiterzuentwickeln. Gegenüber dem bauMAGAZIN erklärte Maximilian Schmidt, Geschäftsführer Vertrieb bei Kiesel, dass das insbesondere durch ein klares Mit-, aber eben auch Weiterdenken gelingt. »In diesen durchaus angespannten Zeiten wollen wir den Kiesel-Unterschied machen – mit starken Partnern und starkem Service.« Tatsächlich hatte Kiesel weit über 50 Kompaktmaschinen-Partner aus Deutschland und Österreich vorgestellt, darunter zum Beispiel die Systeme der KTEG-P-Line, Giant-Radlader, Walzenzuglösungen von Dynapac sowie Transportlösungen von Unsinn Fahrzeugtechnik für Bagger und eine große Bandbreite unterschiedlichster Anbaugeräte. Am Stand von Kiesel stach allerdings ein Exponat besonders hervor, der KTEG 63US-6, und damit ein Prototyp-Kompaktbagger aus der 6-t-Klasse. Konzipiert wurde er für das Arbeiten auf engen Baustellen, kombiniert mit erstaunlicher Hubkraft.

Das Konzept besteht aus einem neben der Kabine angelenkten Verstellausleger von einem großen Kettenbagger, der auf eine Kompaktmaschine übertragen wurde. Dadurch, so Kiesel, könne man weit höhere Hubkräfte entwickeln – konkret belaufe sich das auf 2,5 t bei 2,5 m Ausladung. Ein exklusives Highlight stellte die Premiere von »AutoDoku« dar: Das von KTEG, Makineo und Kiesel konzipierte System ermöglicht millimetergenaues Messen im Bagger – und das während der Arbeit. Verantwortlich ist dafür die Kombination aus Laserscanner sowie Sensor- und Kameratechnik. Der Clou: Mit AutoDoku gelingt die digitale Datenerfassung im Bagger in Echtzeit, etwa zur Dokumentation von Kanalbauarbeiten. Eine Besonderheit ist, dass hinter Lösungen wie AutoDoku eine Entwicklungspartnerschaft steckt: Unternehmen wie Kiesel, Makineo, KTEG, Leica oder Sodex bündeln ihr Know-how, um neue Lösungen wie etwa AutoDoku zu entwickeln. »Auf Basis dieser Partnerschaft macht das Ganze richtig Spaß«, wie Makineo-Geschäftsführer Jan Hakert ­gegenüber ­bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst mitteilte. »Wir tragen unser Wissen zusammen, wodurch uns ein vielfältiger Werkzeugkasten zur Verfügung steht. OEMs erweisen sich häufig als zu träge, während wir unsere eigenen Innovationen weit effektiver auf den Weg bringen können.« Auf den Praxistagen, die vom 11. bis 13. Oktober im Coreum in Stockstadt am Rhein stattfinden, möchte Jan Hakert weitere Beispiele aus dieser Entwicklungspartnerschaft vorstellen (das bauMAGAZIN wird darüber in einer der kommenden Ausgaben ausführlich berichten).

Im Außengelände hat Holp eindrucksvoll aufgezeigt, wie leistungsstark die eigenen Drehantriebe und Anbaugeräte sind – hier am ebenfalls vielbeachteten Kubota-Kompaktbagger KX085, der die notwendige Power mitbringt, um die Geräte so effizient wie möglich einsetzen zu können.

Zeppelin: Querschnitt an Baumaschinentechnik

In Nürnberg hat Zeppelin die Gelegenheit genutzt, um seine neuesten Kompaktmaschinen von Caterpillar vorzustellen – darunter Lösungen mit alternativer Antriebstechnik sowie eine Auswahl an Anbaugeräten und digitalen Tools. Als Mitaussteller zeigte außerdem Zeppelin Rental, wie sich die Arbeit auf der Baustelle künftig noch effizienter, aber eben auch nachhaltiger und wirtschaftlicher gestalten lässt. Oliver Brockschmidt, Niederlassungsleiter Erlangen bei Zeppelin Baumaschinen, lobte die Messe für das große Besucherinteresse: »Die GaLaBau hat sich einmal mehr als ›der‹ Treffpunkt der grünen Branche bewährt – und das weit über die Tore von Nürnberg hinaus.« Großes Interesse weckten vor allem zwei neue Elektro-Maschinen, der Cat-Minibagger 301.9 sowie der Cat-Radlader 906, die jeweils mit alternativem Antriebskonzept ausgestattet wurden und damit besonders für die Arbeit im innerstädtischen Bereich sowie in Innenräumen geeignet sind. Soll heißen, überall da, wo man lärm- und emissionssensible Arbeitsbereiche vorfindet, lohnt der Einsatz dieser Maschinen.

Der kompakte E-Radlader wurde mit einem 300-V-System ausgestattet und weist laut Zeppelin eine Batteriekapazität von 64 kWh auf. Ausspielen soll er die gleichen Stärken wie sein herkömmlich betriebenes Pendant aus der 6-t-Klasse. Profitieren soll der Anwender darüber hinaus von hohen Hub- und Grabkräften sowie der Z-Ladekinematik. Im Inneren des ebenfalls kompakt aufgebauten E-Minibaggers 301.9 versteckt sich hingegen ein Akku-Pack mit 32 kWh Leistung – laut Hersteller stelle dies die größte Batterie im 2-t-Segment dar und reiche für eine Tagesschicht von acht Stunden im Garten- und Landschaftsbau aus. Bei weit schwereren Einsätzen, etwa mit Hammer oder bei langen Fahrtstrecken, sei hingegen ein Dauereinsatz von bis zu fünf Stunden möglich. Überzeugen kann der »Stromer« nach Ansicht von Zeppelin allerdings auch mit seinen technischen Abmessungen, wie einer Grabtiefe von 2,6 m, einer Reichweite von 4,3 m und einem Löffelinhalt von 0,04 bis 0,10 m3. »Wir haben den Cat 301.9 als Kabinen- und Canopy-Modell auch in unserer Mietflotte«, ergänzte Waldemar Fichtner, Mietstationsleiter Erlangen bei Zeppelin Rental. Grundsätzlich darf bei Zeppelin Baumaschinen und der Rental-Abteilung von einer positiven Bilanz gesprochen werden: »Unsere Erwartungen wurden übertroffen: großer Andrang am Stand, spannende Gespräche mit Bestands- und Neukunden. Die Stimmung war hervorragend und geprägt von partnerschaftlicher Zusammenarbeit.«

Bei Zeppelin–Caterpillar erhielten die Fachbesucher einen wahrlich umfassenden Überblick über das aktuelle Portfolio im Kompaktmaschinenbereich.

Martin: Vielbeachtete Baggertechnik aus Österreich

Beim österreichischen Baggeranbaugeräte-Spezialisten Martin war vor allem eines zu spüren, nämlich gehörig gute Laune. Und dafür waren in erster Linie Geschäftsführer Andreas Veith, Marketingleiter Christian Gohm und allen voran Vertriebsexperte Manfred Schiegg verantwortlich, die sich mit richtig viel Herzblut engagierten und eine hochinteressante Systemlösung für Nürnberg im Gepäck hatten. Im Mittelpunkt stand das »Dedicated System« und damit die Verknüpfung hauseigener Schnellwechsler mit unterschiedlichsten Anbaugeräten, die ebenfalls in kompletter Eigenregie konstruiert und produziert werden. Am Fertigungsstandort in Ludesch entwickelt die Martin GmbH unter anderem Baggerlöffel, Schnellwechsler und Greifer. »Auf eine hohe Fertigungstiefe zu bauen geht für uns mit der Zielsetzung einher, bis zur kleinsten Schweißnaht auf Qualität zu setzen«, wie Andreas Veith gegenüber dem bauMAGAZIN klarstellte. In Nürnberg hat der Hersteller die Messe genutzt, um unter anderem die Vielfalt seiner Lösungen aufzuzeigen. Im Segment der Schnellwechsler setzt Martin beispielsweise auf die bereits zweite Generation seiner Baureihe M-Quick (MQ).


Hier finden sich die Baugrößen MQ03 für ein Baggergewicht von 1,8 t bis 4 t, MQ10 für 3,5 t bis 11 t sowie MQ18 für 10 t bis 20 t und MQ26 für 20 t bis 26 t. Hervorzuheben seien laut Martin die kompakte Bauweise und die Robustheit aller ­Einzelkomponenten. Hinzu kommt eine durchdachte Sicherheitstechnik: Spezielle Sicherheitsfanghaken sowie eine Fanggabel mit Auffangfunktion sollen gewährleisten, dass Aufnahme und Ablage des jeweiligen Anbauwerkzeugs so sicher wie möglich sind. Verbaut hat der österreichische Hersteller außerdem eine integrierte Verschlusskontrolle, wodurch der Maschinist bereits von der Fahrerkabine aus erkennt, dass die Aufnahme des Anbaugeräts sicher ist. »Das von uns entwickelte Sicherungssystem ist permanent aktiv und hat sich auf der Baustelle auch unter Dauerbelastung als langlebig und stabil erwiesen. Es sind schlichtweg keine beweglichen Teile verbaut«, wie Manfred Schiegg erklärte. Im Außenbereich begegnete man der Kombination aus Schnellwechsler, Löffel, Greifer sowie Spezialanbaugeräten in regelmäßigen Live-Demonstrationen. Auf diese Weise hatten die Fachbesucher und das bauMAGAZIN die Möglichkeit, das Dedicated System vor Ort zu erleben.

Holp: »Das Original setzt Maßstäbe«

Großer Tatendrang war außerdem bei Holp zu spüren: Der Anbaugeräte-Spezialist gilt aufgrund seiner weitreichenden Entwicklungsarbeit als Vor- und Mitdenker der Branche. In über 34 Jahren als Entwickler und Hersteller haben die »Holps« wichtige Maßstäbe gesetzt – und genau daran wollte man in Nürnberg gezielt anknüpfen. Denn: Zur Wahrheit gehört, dass Holp mit seinem RotoTop bereits seit 2007 das Konzept der Endlosdrehbarkeit in den Markt bringt. Und erstaunlich ist laut Holp, dass andere Hersteller dieses seit fast 18 Jahren bewährte System nunmehr als Neuheit präsentieren. Die Grundidee, so Geschäftsführer Günter Holp, ist denkbar einfach: Der Bagger muss als Trägergerät zahlreicher Anbaugeräte vor allem für Wirtschaftlichkeit stehen können. Aktuell bietet der Hersteller seinen RotoTop für Bagger mit 0,6 t bis 45 t Einsatzgewicht an. Als Besonderheit nennt Holp die Mega-Flow-Öldurchführung (sechs- und achtfach) wodurch immer das meiste Öl zum Anbaugerät gebracht wird, um auch extreme Dauereinsätze meistern zu können. Viel Aufmerksamkeit erhielt allerdings auch das Bagger-Anbaugerät »CutWheel«: Dabei handelt es sich um eine variable Wall- und Heckenschere, die auf Zweige und Äste mit einem Durchmesser von 3 mm bis 20 cm ausgelegt ist. Häufig wird laut Holp zum Schneiden von hohen Hecken und an Waldrändern ein Hubsteiger und eine Wallschere verwendet, was sich letztlich aber als zeit- und kostenintensiv erweist. Diesen Aufwand möchte Holp mit seinem CutWheel deutlich verringern.

Das Prinzip: Für die Bearbeitung der verschiedenen Astdurchmesser benötigt man eine variable Gegenschneide. Daher sind auf dem Außendurchmesser der Gegenschneide verschieden große Öffnungen angebracht. Das Schneidrad kann in zwei Richtungen arbeiten. Dünne Äste werden mit einer 12 cm langen Schneide abgehackt, ähnlich, wie das bereits von Ast- und Wallheckenscheren bekannt ist. Das Besondere am CutWheel ist laut Hersteller jedoch die zweite Schneidrichtung, mit der gesägt wird. In der Praxis bedeutet das, dass so lange geschnitten wird, bis der Durchmesser zu groß wird – dann werden alle Äste über einem Durchmesser von 10 cm gesägt. Seinen CutWheel hat Holp in zwei Größen für Bagger mit 7 t bis 10 t sowie 12 t bis 15 t konstruiert. Am Bagger kommt CutWheel je nach Länge des Baggerarms auf eine Einsatzhöhe von etwa acht bis zwölf Metern.

Im Freigelände war zu sehen, wie präzise, effektiv und schnell mit dem neuen Planierbalken aus dem Hause Henle gearbeitet werden kann.

Henle: Mit richtig guten Live-Demos gepunktet

Bei Henle traf das bauMAGAZIN auf eine Vielzahl an Anbaugeräten, die gerade im Garten- und Landschaftsbau ihre Vorzüge ausspielen. Dazu zählten unter anderem ein Steinlegelöffel mit einem Einsatzgewicht von 12 t bis 36 t sowie ein Baggerrechen für 1 t bis 12 t. Beim Löffel kommen Messer aus HB500 Stahl zum Einsatz – der Löffelkörper wiederum besteht aus hochverschleißfestem HB450 Stahl. Eingesetzt wird der Steinlegelöffel bei klassischen Erdbewegungsarbeiten – so auch im GaLa­Bau-Bereich. Für professionelle Rodearbeiten ist hingegen der Baggerrechen geeignet: Er verfügt über Zinken, die ebenfalls aus extrem strapazierfähigem Stahl gefertigt sind. Im Außengelände der GaLaBau konnte Henle zudem mit richtig guten Live-Demonstrationen punkten: Unter anderem war dort ein neuer Planierbalken zu sehen, der samt hauseigenem Schnellwechsler und Schwenk­einrichtung extrem präzise und flexibel arbeiten konnte. Zugegeben, am Steuer des Kompaktbaggers war definitiv ein wahrlich erfahrener Profi am Werk, der dem Publikum die maximale Leistungsfähigkeit von Bagger, Anbaugerät, Schnellwechsler sowie Drehantrieb aufzeigen konnte. Grundsätzlich, und das darf man an dieser Stelle offen sagen, schwingt bei Henle immer auch ein Stück weit unkonventioneller Erfindergeist mit sich.

Manchmal will der Hersteller aus Rammingen das Rad aber gar nicht neu erfinden, sondern Vorhandenes schlichtweg praktikabler gestalten. Und an anderer Stelle, etwa bei der Entwicklung seiner Schnellwechsler aus der »Quick­Change«- und »QC-protect«-Reihe, wird deutlich, dass das Unternehmen von seiner Technologiebegeisterung lebt. Man möchte zum einen sein traditionelles Handwerk bewahren, zum anderen aber auch bewusst um die Ecke denken – und genau das hat Henle mit vielen verschiedenen Exponaten in Nürnberg klar unter Beweis gestellt. Ein Blick auf das aktuelle Produktportfolio zeigt, dass Henle gerade in der klassischen Erdbewegung mit auffallend vielen Tief-, Grabenräum-, Böschungs- sowie Schwenk- und Universallöffeln auftrumpfen kann. Hinzu kommen Löffellösungen, die speziell für den Garten- und Landschaftsbau entwickelt wurden. Im Repertoire hat Henle darüber hinaus Speziallöffel für den Kabelbau sowie für Abbruch- und Recyclingarbeiten, gepaart mit zahlreichen Schnellwechslern aus eigener Produktion sowie Schwenkeinrichtungen.

Kubota: Präzises Arbeiten auf engen Baustellen

Geht es um kompakte Maschinen, hat auf der ­GaLaBau, offen gesprochen, kein Weg an Kubota vorbeigeführt. Der japanische Hersteller gilt als Marktführer im Kompakt- und Kurzheckbagger-Segment und hat das die Messe aus Sicht der Redaktion durchaus auch spüren lassen. Unter anderem hat Kubota Baumaschinen seinen neuen Kompaktbagger KX085-5 gezeigt: Der 9-Tonner bringt rund 49 kW Leistung mit sich und kommt auf eine maximale Grabtiefe von 4 600 mm. Aufgrund seiner kompakten Abmessungen mit einer Gesamtbreite von 2 200 mm lässt er sich vielseitig einsetzen, punktet gleichzeitig aber auch mit robuster sowie zuverlässiger Hydraulik. Sein 2-Pumpen LS-System, so Kubota, sorgt für reibungslosen Betrieb unabhängig von der Größe der Last. Hinzu kommen zwei elektronisch gesteuerte Zusatzsteuerkreise sowie eine automatisch aktivierbare Rücklaufleistung. Ebenfalls vertreten waren in Nürnberg verschiedene Minibagger, kompakte Radlader sowie Ketten­dumper. Zu sehen gab es diese auch im Außengelände – und genau da hat Kubota wahrlich nicht mit »Bagger-Action« gegeizt: Der KX085-5 legte, abgestützt am Baggerschild, akrobatische Höchstleistungen hin und zeigte, wie vielseitig sich die Maschine einsetzen lässt. Gleichzeitig waren kompakte Radlader vertreten, die sich in ­typischen ­Arbeitsprozessen zeigten und hier vor allem von ihren kompakten Abmessungen, der Wendigkeit und ihrer Leistungskraft profitierten. Insgesamt hat Kubota einen tollen Messeauftritt hingelegt – und das, wie gewohnt, Hand in Hand mit den Kollegen der Kommunal- und Landmaschinen auf einem gemeinsamen Messestand.

Takeuchi-Schäfer: Geballte Kompaktmaschinen-Power

Nicht zu übersehen war allerdings auch das Maschinen-Repertoire von Takeuchi. Der japanische Hersteller, der als Vordenker der Minibagger- und Laderaupen-Sparten gilt, ist aufgrund seiner Kompetenzen im Kompaktbereich auf der GaLaBau nicht mehr wegzudenken – selbiges dürfte allerdings auch für Wilhelm Schäfer gelten. Tatsächlich ist das Unternehmen bereits seit 1985 exklusiver Vertriebspartner der Marke Takeuchi in Deutschland und hat die GaLaBau in Nürnberg genutzt, um beispielsweise den Minibagger TB 225 vorzustellen: Die Maschine wiegt gerade einmal 2,4 t und leistet dabei laut Hersteller »mehr als mancher 3-Tonner«. Eine Besonderheit: Der TB 225 passt auf einen gewöhnlichen Pkw-Anhänger mit Zulassung bis 3,5 t, um ihn zum Einsatzort zu bringen. Ein teleskopierbares Laufwerk soll zudem hohe Stabilität bieten, während bis zu vier serienmäßige Zusatzkreisläufe den Minibagger flexibler auf der Baustelle machen. Das Modell verfügt über ein verstellbares Laufwerk von 1 100 mm auf 1 500 mm. Insgesamt hat Takeuchi 17 Bagger- und Ladermodelle nach Nürnberg gebracht, darunter die neue Laderaupe TL 10V2, die rund 4,6 t auf die Waage bringt und für Einsätze konzipiert wurde, die große hydraulische Kraft voraussetzen.

Mit einem High-Flow von 124 l/min ist die Raupe laut Takeuchi zum Beispiel gut für Fräs- und Mulcharbeiten geeignet. Gleichzeitig kann der Hersteller die TL 10V2 mit Vertikalhubgerüst versehen, um schwere Lasten zu heben. Neu war außerdem der kleine Raupenbagger TB 320 mit 2 t Einsatzgewicht: Auch diese Maschine verfügt über bis zu vier Zusatzkreisläufe – der AUX1 kann dabei mit rund 40 l/min arbeiten. Viel Aufmerksamkeit wurde außerdem dem neuen 7-t-Mobilbagger TB 370W gewidmet, denn mit der Präsentation der Maschine ist nicht nur das Modell neu, sondern auch eine neue Takeuchi-Klasse. Seine Kraft mit 120 l/min im ersten Zusatzsteuerkreis soll ihn laut Hersteller zum Kraftpaket für verschiedene Anbaugeräte machen. Aufgrund der Steuerkreise, die simultan gesteuert werden können, eignet sich der TB 370W gut für die Nutzung von Tiltrotatoren sowie vollhydraulischen Gerätewechslern. Im Außenbereich stellte Takeuchi den Fachbesuchern überdies den Hüllkreisbagger TB 257FR mit vollhydraulischem Wechsler sowie den bereits genannten TB 225 mit Tiltrotator vor. Gleichwohl, und das war ­zweifelsohne ein ­geschickter Schachzug, bekamen die Messebesucher die Takeuchi-Maschinen auch bei Ausstellern wie OilQuick, Lehnhoff oder DMS zu sehen. Und Letzterer hatte so manche Überraschung im Gepäck.

DMS: Neue Baggerschildsteuerung gezeigt

Das erklärte Ziel von DMS Technologie ist es, »Grenzen der Gegenwart durch technische Innovation zu überwinden«. Das Unternehmen ist Spezialist in der Optimierung und Weiterentwicklung von Baumaschinen – auf der GaLaBau wurde das beispielsweise anhand der neu konzipierten Baggerschildsteuerung sichtbar. Das einfach zu bedienende System ermöglicht in Verbindung mit einem handelsüblichen Rotationslaser die automatische Steuerung des Baggerschilds auf eine vorgegebene Zielhöhe. Durch das Abfahren der Fläche, so DMS, erstellt der Maschinist mittels Baggerschild das geforderte Planum. Die Zeitersparnis liegt laut Herstellerangaben in der Regel bei über 50 % – und das Ergebnis sei bedeutend akkurater als bei bisher gewohnten Arbeitsweisen. Vertreten war DMS zusätzlich mit seinem kompletten Anbaugerätesegment. Teils ließen sich die DMS-Lösungen auf der Demonstrationsfläche begutachten. Bekannt geworden ist DMS vor allem durch einen speziellen Zylinderaufbau bei Greifern: Die Bauweise sowie eine innen liegende Ölführung sollen das Ausfallrisiko minimieren und Spitzenkräfte bei reduziertem Eigengewicht ermöglichen. Last but not least hat das Fürther Unternehmen eine DMS-Konzeptmaschine in Nürnberg vorgestellt, anhand der aufgezeigt werden sollte, wie die verschiedenen DMS-Lösungen letztlich zusammenspielen. Das »DMS Konzept« beinhaltete Anbausätze für zusätzliche Hydraulikfunktionen, ein Multikupplungssystem, einen Tilt mit hydraulisch doppeltwirkendem Wechsler, eine der besagten Baggerschildsteuerungen sowie einen Sortiergreifer mit zugehöriger Schnellwechselaufnahme.

Kobelco: »GaLaBau hat Erwartungen erfüllt«

Mit insgesamt acht Exponaten aus der 1-t- bis 10-t-Klasse war Kobelco nach Nürnberg gereist – unterstützt von seinem süddeutschen Regionalpartner EMB-Baumaschinen. Das bauMAGAZIN hat sich mit Hanns-Markus Renz, Vertriebsleiter DACH bei Kobelco, getroffen, der vom Messekonzept begeistert war: »Entscheidend für uns waren die kurzen Wege, die so nur die GaLaBau bietet. Wir waren in einer Halle mit unseren wichtigsten Wettbewerbern, was uns die Möglichkeit gegeben hat, uns dem direkten Vergleich zu stellen.« Ein Vorteil war außerdem, mit den von EMB vorgestellten Anbaulösungen den Bogen zur Erd- und Tiefbausparte zu spannen. »Diese Vielseitigkeit, gepaart mit hoher Zuverlässigkeit unserer Technik, hat viele Anwender im direkten Gespräch überzeugt«, ergänzte Renz. Grundsätzlich ist es Kobelco gelungen, mit interessanten Maschinen nach Nürnberg zu reisen. Zu erwähnen sei beispielsweise der Mini-Bagger SK58SRX-7 und damit ein 5- bis 6-Tonner, der mit seinem 29 kW starken Yanmar-Motor ordentlich Kraft auf die Kette und in den Löffel bringt. Die Ausbrechkraft liegt bei 24,8 kN, die Reichweite bei 6,5 m und die Grabtiefe bei 4,1 m, was ihn zum vielseitigen Arbeitstier im Garten- und Landschaftsbau macht. Aufgrund der sehr kompakten Bauweise lässt er sich zudem einfach und schnell transportieren. Ebenfalls am Messestand vertreten waren Modelle wie der 1,6 t schwere SK17SR mit 11,7 kW Leistung, null Hecküberstand sowie solider Stabilität und Arbeitskraft, der SK34SR mit 3,5 t Gewicht und 17,9 kW Leistung, der als sehr vielseitige Arbeitsmaschine gilt, und vor allem der SK26SR, der sich mit seiner Vollkabine samt Klimaautomatik jetzt auf einem 3,5-t-Anhänger transportieren lässt. Vertriebsleiter Hanns-Markus Renz erklärte zudem, dass auch die beiden Midis SK75 und SK85 nach wie vor im Mittelpunkt stehen – und das hat Gründe: Zum einen punkten diese beiden Maschinen mit ihrem Bedienkomfort in einer bewusst großzügigen Kabine, die es in der Regel erst ab einem 10-Tonner zu finden gibt. Zum anderen verfügt der SK85 über einen schwenkbaren Verstellausleger, was ihn gerade in Kombination mit flexiblen Tiltrotatoren zu einem Allrounder am Bau macht.

Ein absolutes Highlight im Außenbereich: Kubota zeigte sich akrobatisch mit dem KX085-5, der sich extrem vielseitig einsetzen lässt – und das in nahezu jedem Gelände.

Bobcat: Ein Meister der kompakten Kraftpakete

In der Welt der Kompaktmaschinen hat Doosan Bobcat schlichtweg Heimvorteil: Der US-amerikanische Hersteller brachte eine eindrucksvolle Wagenladung an Exponaten auf die GaLaBau – und wusste diese, offen gesprochen, ebenso eindrucksvoll in Szene zu setzen. Sowohl auf dem Messestand in der Halle als auch im Außengelände im Rahmen umfangreicher Live-Demonstrationen setzte Bobcat auf Vielfalt. Zugegeben, angesichts der großen Bandbreite an Maschinen, die der Hersteller aktuell im Portfolio hat, dürfte das nicht sonderlich schwergefallen sein. Lob heimste sich Bobcat allerdings auch dafür ein, bewusst mit den Anwendern ins Gespräch zu kommen. Das Unternehmen hat die Nürnberger Messe genutzt, um mit Interessierten nicht nur über Leistungsdaten und Stückpreise zu sprechen. Wichtige Themen waren unter anderem der Bedienkomfort, die Kompatibilität mit Anbaugeräten sowie die Nutzung elektrisch betriebener Modelle. Gezeigt hat Bobcat unter anderem die Minibagger E19, E60, E10e sowie E27 und E27z: Letzterer wurde laut Hersteller entwickelt, um die auffallend geräumige Kabine, die in dieser Größenklasse als Besonderheit gilt, mit hoher Bewegungsflexibilität zu verbinden. Der E27z ist eine Maschine ohne Hecküberhang und lässt sich sogar mit optional schwerem Gegengewicht nahe an einer Mauer bedienen. Gleichwohl erweist sich das Modell mit 2,7 t als Leichtgewicht, stellt man dieses mit den 15,4 kW Leistung, den extrem kompakten ­Abmessungen und einer Ausbrechkraft (beim Graben) von 16,2 kN ins Verhältnis. Gekennzeichnet war der Messeauftritt von Bobcat außerdem von Kompaktladern wie dem S450 mit 1,3 t Kipplast und 36,5 kW Leistung, Raupenladern wie dem T86, dem MT100 und dem T450 sowie dem Teleskopen TL25.60.

Komatsu: Japanisches Know-how für die GaLaBauer

Zu Besuch war das bauMAGAZIN auch bei Komatsu sowie dessen deutschen Vertriebspartnern. Auffällig hier: Kettenbagger und Radlader, so weit das Auge reichte. Der Messestand in der Halle war prall gefüllt – und das aus gutem Grund. Der Hersteller hat in den vergangenen Jahren kräftig an der Kompaktmaschinen-Front geschraubt und konnte in Nürnberg unter anderem den PC33E-6 vorstellen. Hierbei handelt es sich um den ersten vollelektrischen Minibagger von Komatsu mit Kabine auf dem deutschen Markt: Der Minibagger, der aufgrund seines geringen Schwenkradius von 1 020 mm mit einem minimalen Kettenüberhang von 240 mm kompakt gehalten ist, verfügt über einen 17,4 kW starken Elektromotor. Dieser wird von einem 35 kWh Lithium-Ionen-Akkupack gespeist, den Komatsu als langlebig umschreibt. Der PC33E-6 kommt in der Kabinenvariante auf ein »Kampfgewicht« von rund 3,7 t. Zur Serienausstattung zählt ein 400-V-Schnellladegerät – hier gibt der Hersteller eine Zeit von 1,8 h an, um den Bagger von 20 % auf 100 % aufzuladen. Laut Komatsu spart der PC33E-6 pro Jahr CO₂-Emissionen in Höhe seines eigenen Gewichts (ca. 3,5 t CO₂ im Vergleich zu einer Dieselmaschine).

Im Rahmen der Messe machte der japanische Hersteller allerdings auch auf die Notwendigkeit aufmerksam, für einen einfachen Transport im Garten- und Landschaftsbau zu sorgen. Hier stehen kompakte Minibagger im Fokus wie etwa der PC17R-5, der PC20R-5 oder der PC24MR-5, die aufgrund von Gewicht und Abmessung samt Anbauwerkzeug auf einen 3,5-t-Anhänger passen. Noch flexibler, so Komatsu, seien die eigenen Kompaktmaschinen durch den Einsatz optionaler Zusatzausstattungen – etwa mit Laufwerks- und Schildverbreiterung. Im Bereich der kompakten Mobilbagger stellte Komatsu im Übrigen den PW138MR-11 vor: Mit einem Betriebsgewicht von 13 t bis 14,3 t, den kompakten Abmessungen und einer Motorleistung von 72,6 kW dürfte er sowohl für Schwerlast-Hubeinsätze als auch für typische Erdbauarbeiten auf engen Baustellen geeignet sein – etwa im Straßenbau oder bei Kanalarbeiten. Die maximale Grabtiefe liegt bei rund 4,3 m. Bei Radlader-Fans im Kompaktbereich hatte wiederum der WA80M-8 seinen großen Auftritt: Mit seiner großen und übersichtlichen Kabine, erweitert durch die Möglichkeit des Parallelhubs beim Einsatz mit Gabelzinken aufgrund der Easy Fork-Kinematik, bietet er laut Hersteller einen hohen Fahrerkomfort und eine erstaunlich gute Rundumsicht. Er ist für vielseitige Einsatzmöglichkeiten mit einem AP Frontgrader vom Typ Twister III ausgestattet. Abgerundet wurde das gezeigte Portfolio durch den neuen Kompaktlader SK715-8: Durch die optionale Super-Flow-Hydraulikanlage, die groß ausgelegte Kabine und die 34,3 kW an Leistung soll der 2,8 t schwere Kompaktlader für Vielseitigkeit stehen.

Haben auf der GaLaBau perfekt zusammengespielt – die Kompaktbagger von Takeuchi und die zahlreichen Anbaugeräte sowie Umbaulösungen von DMS.

Die GaLaBau – ein insgesamt positives Fazit

Alles in allem hat die »grüne Messe« in Nürnberg wahrlich nicht mit ihren Reizen gegeizt, wenngleich die Aussteller, wie eingangs umschrieben, weniger Neuheiten mitgebracht haben, als im Vorfeld angepriesen wurde. Blickt man an dieser Stelle hinter die Kulissen, wird jedoch klar, woran das liegt: Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung bleibt keine Zeit für vollmundige Innovationsgeschenke. Statt großspuriger Augenwischerei verlangen Bauunternehmer nach finanzierbaren Maschinen und Anbaugeräten, die sich möglichst vielseitig einsetzen lassen. Ebenso rückt guter Service in den Mittelpunkt: Statt des neuen Baggers, den man als Weltpremiere in den Himmel lobt, braucht ein mittelständisches Bauunternehmen gerade einen zuverlässigen Ansprechpartner, langlebiges Equipment und ein annehmbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Insgesamt hat die GaLaBau aber trotzdem mit vielen Highlights gepunktet, denn die Hersteller im Bereich der Baumaschinen, Anbaugeräte, Schnellwechsler und digitalen Tools haben sich nicht lumpen lassen und auffallend viele Exponate mit nach Nürnberg gebracht. Abschließend lässt sich festhalten: Das Konzept der GaLaBau kam nicht nur bei den Ausstellern, sondern auch bei den Besuchern gut an. Großes Lob hatte die Mehrheit vor allem dafür übrig, dass sich die Messe tatsächlich ein Stück weit wie ein echtes Familientreffen angefühlt hat.d

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