Liebherr: Grundpfeiler für die Eisenbahn setzen

Eine extreme Neigung und die Umsetzung von einer Barge aus: Die Gründungspfähle für die Eisenbahnbrücke im norwegischen Minnevika sind eine Herausforderung. Die Spezialisten von Aarsleff Ground Engineering haben in der LRH-Serie von Liebherr die richtige Maschine dafür gefunden. Das ganze Projekt schreibt ein Kapitel in Norwegens Buch der Superlative.

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Die Brücke in Minnevika ist Teil von Bane Nors Ausbau des Eisenbahnsystems in Norwegen. Nach Fertigstellung des Projekts soll sich die Reisezeit zwischen Oslo und Hamar erheblich verkürzen. Obwohl derzeit überall im Land an der Infrastruktur auf Schienen gebaut wird, ist die Brücke über den Fluss Vorma etwas ganz Besonderes.

»Bevor der Zugverkehr zugelassen wird, müssen die Pfähle mindestens zwei Jahre ruhen«, sagt Dennis Jensen, der als Senior Project Manager bei Aarsleff Ground Engineering arbeitet. Das zu Porr gehörende Unternehmen PNC beauftragte Aarsleff, die Tiefengründung der Brücke umzusetzen. Die Konstruktion besteht aus 20 Brückenpfeilern mit 280 Mantelreibungspfählen, die Aarsleff in den Boden rammen muss. »Die Herausforderung ist, die Tragfähigkeit zu erreichen, da das Gestein so tief liegt und daher geneigte Pfähle erforderlich sind. Das Projekt befindet sich außerdem in einem Binnensee, was den Transport von großen Geräten sehr erschwert.«


Eine Frage der Neigung

Aarsleff hat das Liebherr-Rammgerät mit Hängemäklersystem LRH 600 im Einsatz, um die an­spruchsvollen Arbeiten umzusetzen: »Wir haben uns wegen der möglichen Hammergrößen bei geneigten Pfählen für dieses Gerät entschieden. Es ist sehr stark und stabil«, wie Jensen betont. »Wir müssen die Pfähle in einer Neigung bis 1:5 rammen. Die Hammergröße war eine wichtige Anforderung für Aarsleff und auch für die Kapazität des LRH 600. Liebherr war der einzige Anbieter, der unsere technischen Ansprüche kurzfristig erfüllen und Trägergerät und Mäkler als Gesamtpaket liefern konnte.«

Als Trägergerät ist der Liebherr-Seilbagger HS 895 HD im Einsatz. Von Aarsleff auf einer Barge positioniert, rammt dieser die Hälfte der Pfähle in den Fluss Vorma. »Die Stabilität des Rammgerätes auf der Barge ist sehr überraschend. Wir können die Pfähle selbst bei starker Strömung innerhalb der vom Projekt vorgegebenen Toleranzen in 12 m bis 14 m tiefem Wasser positionieren«, berichtet Jensen. Die Stahlrohre haben eine Gründungslänge von 58 m, einen Durchmesser von 1 016 mm und ein Gewicht von 29 t.

Ein bedeutender Meilenstein

Als ein Vorteil des LRH 600 gilt, dass der Mäkler einfach nach vorne oder hinten geneigt werden kann, anstatt für jeden einzelnen Pfahl die Barge neu zu positionieren. Der Mäkler und der Spotter sind über Halterohre am Auslegerkopf befestigt. Dadurch kann der Gerätefahrer die Mäklerhöhe verändern, ohne die Mäklerneigung zu beeinflussen. Durch die zusätzliche Mäklerabsenkung wird beim Rammen mehr Stabilität und eine höhere Genauigkeit erreicht. »Das Rammen der Pfähle war ein wichtiger Meilenstein des Projekts. Wir erreichten diesen acht Monate früher als geplant«, betont Jensen. Wenn man die Lockdown-bedingten Unterbrechungen der Arbeiten bedenke, sei das umso bemerkenswerter.    t

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