KEMROC: Mit dem KSI-Injektor die Dichtwand sicher und ökonomisch erstellen

Im niederösterreichischen Triestingtal entsteht derzeit das vermutlich größte Rückhaltebecken des Landes. Beim Anlegen des Beckendamms haben die Spezialisten des Baukonzerns Porr die Aufgabe, inmitten des Bauwerks eine Dichtwand zu erstellen. Erstmals wird dabei ein KSI-Injektor für den Spezialtiefbau des deutschen Herstellers Kemroc eingesetzt. Die modifizierte Anbaugrabenfräse taucht in den Untergrund ein und durchmischt ihn mit einer Zementsuspension. Nach dem Aushärten verbleibt eine druck- und wasserfeste, mit dem anliegenden Fels verbundene Konstruktion aus Erdbeton.

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Wenn die Triesting im südöstlichen Wienerwald – wie schon häufig in der Vergangenheit – künftig nach Starkregen wieder einmal Hochwasser führt, sollen die Menschen rund um Pottenstein-Fahrafeld künftig besser vor Überflutungen geschützt sein. Gegenwärtig entsteht dort ein Rückhaltebecken mit einem Volumen von 725 000 m³, das Bürger und Infrastruktur in Zukunft vor einem »Jahrhunderthochwasser« schützen soll. Die Porr AG errichtet hierfür gegenwärtig einen bis zu 10 m hohen Hochwasserdamm. Er besteht aus zwei rund 1 300 m langen Leitdämmen zwischen dem Flussbett und einer Bahnlinie. Sie werden durch einen rund 150 m langen Querdamm miteinander verbunden. Zentrales konstruktives Element des Hochwasserdamms soll eine Kernabdichtung aus Erdbeton bilden – eine Dichtwand, deren Unterkante an den massiven Fels im Untergrund anschließt.

Die örtliche Geologie unter dem Oberboden besteht aus verschiedenen Lockergesteinsschichten über dem Grundgebirge aus kompaktem Kalk. Um aus diesem Material eine funktionsfähige Dichtwand aus Erdbeton zu erstellen, setzt Porr erstmals mit dem KSI-Injektor auf vom deutschen Hersteller Kemroc konstruiertes Baggeranbaugerät. Der Injektor dringt mit langem Schwert und einer daran umlaufenden Fräskette in den Boden ein, durchmischt ihn und versetzt ihn mit einer Zementsuspension, die von einer semimobilen Mischanlage über Schläuche herangepumpt wird. Nach dem Aushärten verbleibt im Boden ein stabiler, dichter Erdbetonkörper.


Verschiedene Größen und Schwertlängen verfügbar

Die KSI-Stabilisierungsmaschinen von Kemroc sind Schlüsselelemente eines neuartigen Verfahrens zur Herstellung von Erdbeton und sind in mehreren Baugrößen sowie Schwertlängen erhältlich. Die Antriebseinheit KSI 5000 mit einer Nennleistung von 130 kW kann mit Schwertern für 3 m, 4 m oder 5 m Mischtiefe ausgerüstet werden und eignet sich – je nach Schwertlänge – für den Anbau an Baggern mit 30 t bis 50 t Einsatzgewicht. Das größere Modell KSI 10000 (Nennleistung 220 kW) kann mit verschieden langen Schwertern für 6 m, 8 m oder 10 m Mischtiefe bestückt werden und eignet sich für Trägergeräte von 45 t bis 70 t Einsatzgewicht. Als Zubehör für beide Modelle sind Verlängerungen der Mischkette (1 m), das Rotationsmodul KRM 80 und Ersatzmischmeißel erhältlich. Kemroc bietet Spezialtiefbaubetrieben auf Wunsch ein Gesamtpaket aus KSI-Injektor, Suspensionsmischanlage sowie der erforderlichen Mess- und Regeltechnik.

»Wir arbeiten in Fahrafeld mit einem 50-t-Standardbagger aus unserem Bestand, dem KSI 5000 und einer eigens entwickelten Steuerung, um die Herstellparameter einzustellen sowie im Betrieb zu dokumentieren. Wir zeichnen die Daten kontinuierlich auf und sind dadurch in der Lage, ein Protokoll zu erstellen«, berichtet Baumeister und Dipl.-Ing. Martin Pühringer als Porr-Spezialtiefbau-Bauleiter an der Triesting.

In Fahrafeld wird eine positive Zwischenbilanz gezogen

Anfang Oktober letzten Jahres war Halbzeit beim ersten Bauabschnitt des Rückhaltebeckens: Im Untergrund des künftigen südlichen und an der Bahnlinie entlang führenden Leitdamms war mit Großbagger und KSI-Injektor die Dichtwand aus Erdbeton erstellt. Dabei hielt sich der Verschleiß auf der rund 1 300 m langen Strecke in überschaubaren Grenzen – lediglich 25 Hartmetallmeißel mussten am Baggeranbaugerät getauscht werden. »Auch dieser geringe Verschleiß bestätigt meine ursprüngliche Motivation, den KSI-Injektor zu verwenden«, kommentiert David Görgl, Team-Leiter bei Porr Spezialtiefbau. »Mit vergleichbaren Soilmix-Verfahren hätten wir einen deutlich höheren Verschleiß erlebt – und ein deutlich weniger exaktes Ergebnis erzielt.« Im Untergrund finden sich auch immer wieder massive Gesteinsblöcke. »Hier versagen alle anderen Soilmix-Verfahren mit Mischwerkzeugen wie Paddle, Cutter oder Schnecken, weil sie ungenau sind und an den größeren Blöcken zerstört werden. Beim bohrenden Verfahren weicht das Werkzeug tendenziell vom Hindernis ab, die entstehende Erdbetonwand wird undicht und schließt nicht sauber an das Grundgestein an. Dank der ziehenden Vorgehensweise mit dem KSI-Injektor erzielen wir bei sehr geringem Verschleiß einen verlässlichen Felsanschluss der Dichtwand«, so Görgl weiter.

Insgesamt, so der Team-Leiter, funktioniere die Arbeit mit dem KSI-Injektor sogar besser als erwartet: »Wir erreichen hohe Einbauleistungen, die fertige Dichtwand sitzt passgenau im Untergrund und das Anbaugerät zeigt ein günstiges Verhältnis aus hoher Leistung und geringem Verschleiß. Generell bietet sich nach unseren ersten Erfahrungen das Arbeitsverfahren mit dem KSI-Injektor immer an, wenn bei schwierigen geologischen Verhältnissen abdichtende oder statische Elemente aus Erdbeton erstellt werden sollen.«

Einsatz des noch imposanteren Bruders steht bevor

In einer nächsten Bauphase wird etappenweise der eigentliche, rund 10 m hohe Hochwasserdamm aufgeschüttet. Danach wird von der Dammkrone aus die zentrale Dichtwand aus Erdbeton eingezogen, an die bestehende Dichtwand angeschlossen und vom Geländeniveau nach oben vervollständigt. Dann soll der große Bruder des KSI 5000 – der KSI 10 000 mit seinem imposanten 10 m langen Frässchwert – zum Einsatz kommen. Bei Porr zeigt man sich zuversichtlich, dass auch diese Kemroc-Maschine sich an einem betriebseigenen Standardbagger bewähren wird, und dies als kostengünstige Variante anstelle einer vielfach teureren Spezialtiefbaumaschine.    t

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KEMROC Spezialmaschinen GmbH

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