Mit vernehmbarem Sirren dringt die Diamantsäge durch die linke Tragfläche der 65 Jahre alten Boeing 707-400 am Hamburger Flughafen. Die Außenseite des Flügels ist abgetrennt, dann schneidet der Baggerfahrer unmittelbar an der Bordseite des Triebwerks durch das Aluminium. Das ist keine wirklich belastende Aufgabe für die angemietete KEMROC-Diamantsäge KDS 50 am firmeneigenen Umschlagbagger der TID. Unter dem Düsenantrieb setzt ein Teleskopstapler seine Ladegabel an, damit das Bauteil nach dem Abschneiden nicht zu Boden fällt. Dann ein letzter Biss mit der Schrottschere, das Triebwerk ist abgetrennt und wird, mit Gurten an der Ladegabel des Telehandlers befestigt, fortgefahren.
Saubere Schnitte
»Eine Stunde lang hat das Triebwerk sich gewehrt«, berichtet Jens Hamann, Leiter der TID-Niederlassung Hamburg. Er hatte die KEMROC-Diamantsäge bei Tristan Vierbergen, einem früheren Kollegen und heute Geschäftsführer von Arvi, einem niederländischen Ausrüster für Abbruchwerkzeuge, angemietet. TID hatte den Auftrag erhalten, das 46 m lange Flugzeug in Schrott zu zerteilen und dabei historisch wertvolle Teile zu retten, die im September versteigert werden sollen.
Die Diamantsägen der Serie KDS von KEMROC wurden für das Schneiden von Beton, Stahlbeton, Gestein und glasfaserverstärktem Kunststoff entwickelt. Hohe Drehzahlen und eine Vielzahl verfügbarer Sägeblätter ergeben ein breites Einsatzspektrum und hohe Effektivität. Mit den Bauteilen aus Aluminium an der Boeing 707 in Hamburg kam die KDS 50 am Cat-Umschlagbagger MH 3024 von TID leicht zurecht. »Der sensible Rückbau einer Boeing erfordert Präzisionswerkzeug, da lag es nahe, die KEMROC-Diamantsäge einzusetzen, die für ihre Präzision bekannt ist«, erklärt Jens Hamann seine Entscheidung zur Wahl des Anbauwerkzeugs.
Einsatz in Berlin-Tegel
TID ist deutschlandweit in den Bereichen Montage, Demontage, industrieller Abbruch, Asbestsanierung, Umwelttechnik und Brandschadensanierung tätig. Einen Monat vor dem Einsatz am Airport Hamburg hatten TID-Mitarbeiter auf dem – damals schon historischen – Flughafen Berlin-Tegel eine ausrangierte Boeing 707-400 zerkleinert. Dort arbeitete man mit einem Sortiergreifer und einer Schrottschere. Beide Boeings wurden zwar auf unterschiedliche Art und Weise zerlegt, erläutert Jens Hamann, im Ergebnis jedoch innerhalb eines ähnlichen Zeitfensters. »Im Falle der Hamburger Maschine ermöglichte die Diamantsäge ein äußerst präzises, sauberes und gezieltes Arbeiten, sodass ein größtmöglicher Teil der zerlegten Boeing 707 im originalen Zustand versteigert werden kann«, kommentiert der Diplom-Ingenieur und fügt hinzu: »Bei ähnlichen Aufgabenstellungen können wir uns durchaus vorstellen, wieder mit einer KEMROC-Diamantsäge zu arbeiten.« t