Manchmal sind die Dinge so naheliegend: Bereits seit 1969 ist Kässbohrer als Marktführer für Pistenfahrzeuge für den PistenBully bekannt. In nahezu jedem Skigebiet findet sich das kettenbetriebene Fahrzeug wieder. Und das insbesondere deshalb, weil der PistenBully schneebedeckte Steilhänge ebenso meistern kann wie raues, matschiges oder abschüssiges Gelände. Dass mit dem PowerBully nun ein neues Produkt entwickelt wurde, das sich auf die hohen Anforderungen der Baubranche konzentriert, erweist sich rückblickend als Wink mit dem Zaunpfahl. »Die Leistungsdaten zeichnen da ein deutliches Bild: Der PowerBully verfügt über einen derart geringen Bodendruck, dass bei gerade einmal 0,15 kg/cm² selbst weicher, sumpfiger oder nasser Untergrund passierbar bleibt. Hinzu kommen die gute Geländegängigkeit sowie die hohe Wendigkeit aufgrund des 0-m-Wenderadius’«, erklärte Benjamin Sinnl.
Kraftvoll und vielfältig einsetzbar
Die Nutzlast des PowerBully in der Ausführung 9D liegt bei 7,5 t, was das Modell zu einem vielfältigen Einsatzfahrzeug auf der Baustelle macht. Die genannte Steigfähigkeit beläuft sich bergauf wie bergab auf 60 % – seitwärts meistert der Bully bis zu 40 %. Für die nötige Antriebskraft sorgt ein Cummins-Diesel des Typs B6.7 Turbo mit 6,7 l Hubraum und 173 kW Leistung bei 2 000 minˉ¹. Der Motor entspricht der EU-Abgasnorm der Stufe V. Zusätzlich zu den Motoren von Cummins setzt Kässbohrer auf Komponenten von Bosch Rexroth sowie Fahrerkabinen von Fritzmeier und Wölfle. Für die von Branchenexperten gelobte Geländegängigkeit verbaut Kässbohrer in Laupheim robuste Ketten, die mit hoher Traktion unterstützen. So können Mensch und Material auch unter widriger Witterung verlässlich an den Einsatzort oder die Baustelle gelangen. »Mit einer Wattiefe von über 1 m kann der PowerBully sogar überschwemmte Gebiete durchqueren, was ihn nicht zuletzt auch bei Hilfs- und Aufräumarbeiten in Krisengebieten wie zuletzt bei den massiven Überschwemmungen im Ahrtal zu einer sinnvollen Lösung macht«, ergänzt Simon Holland.
Um während der Fahrt eine optimale Bodenanpassung zu gewährleisten, ist das Fahrzeug mit Pendelachsen und großen Laufrädern ausgestattet. Innerhalb der Fahrerkabine zeigt sich außerdem ein intuitives Bedienkonzept, das vorrangig von der langjährigen Expertise mit dem PistenBully profitiert. »Gerade mit Blick auf die Baubranche musste ein Fahrzeug her, das einerseits Leistung, andererseits aber auch Sicherheit und Komfort liefert«, so Benjamin Sinnl.
Vielseitige Ausführungen
Gleichwohl erweist sich der PowerBully als äußerst wandlungsfähig: Aufgrund der hohen Nutzlast der verschiedenen Modelle, lassen sich Materialien und Gerätschaften mit bis zu 16,6 t an schwer erreichbare Einsatzorte bringen. Standardisierte mechanische, elektrische und hydraulische Schnittstellen bieten darüber hinaus die Grundlage für eine einfache Installation von Aufbauten: Arbeitsgeräte wie Hebebühnen, Krane oder Bohrgeräte lassen sich problemlos am PowerBully montieren. Für den Baubereich interessant sind Ausführungen wie die Modelle 9C und 12C als flexibler Geräteträger für eine Vielzahl an möglichen Aufbauten sowie der 9D und 12D als kettengetriebener Muldenkipper.
Zum Stand der Dinge
Obwohl die noch immer vorherrschende Covid-19-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine für eine teils unberechenbare Dynamik am Markt sorgen und auch Kässbohrer von Lieferproblemen betroffen ist, sieht sich das Unternehmen laut Benjamin Sinnl derzeit gut aufgestellt. »Profitieren können wir zweifelsohne von unserem einzigen Produktionsstandort hier in Laupheim, wodurch wir weit unabhängiger agieren und langfristiger planen können.« Hinzu komme die hohe Investitionsbereitschaft des Unternehmens in die eigene Zukunftsfähigkeit. Mit der Eröffnung des neuen Kunden-Centers im Jahr 2017 sowie der Fertigstellung der neuen Logistikhalle 2019 mit automatisierten Abläufen wurden wichtige Schritte eingeleitet, von denen Kässbohrer laut Benjamin Sinnl über viele Jahre hinweg profitieren könne. »Wir investieren kontinuierlich in unsere Fertigungs- und Logistikprozesse. Gleiches gilt für die Digitalisierung, die Automatisierung der Logistik, das fahrerlose Transportsystem sowie neue Produktionsanlagen – etwa Prüfstände oder
Schweißroboter.« Und eben diese Investition hat laut Sinnl ein erklärtes Ziel: »Die Erhöhung der Qualität sowie die Effizienzsteigerungen im Unternehmen und damit den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.«
Insgesamt hat Kässbohrer einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für neue Fertigungs- und Logistikprozesse aufgebracht. Abseits dessen nutzt Kässbohrer Plattformen wie die Bauma, um den PowerBully und sein Einsatzspektrum in der Baubranche einer möglichst breiten, aber fachgebundenen Masse vorzustellen. Bereits 2016 durften die Besucher einen Blick auf das Kettenfahrzeug werfen. Nun wird Kässbohrer Geländefahrzeug erneut in München vertreten sein, um das breite Einsatzspektrum des PowerBully für die Bauwirtschaft aufzuzeigen. »Wir kennen das Potenzial dieser Maschine und wissen, wie vielseitig die Einsatzmöglichkeiten des PowerBully sind. Der Baubranche möchten wir in München zeigen, was dieser Allrounder draufhat und warum er, genauso wie sein alpines Pendant, das Zeug zur Legende hat.« d