JCB: Neue Deutschland-Zentrale eröffnet - »Wollen unseren Marktanteil verdoppeln«

Gut 40 Mio. Euro hat der britische Baumaschinenhersteller JCB in den Neubau seiner Deutschland-Zentrale in Frechen bei Köln investiert, die im Oktober ihren Betrieb aufnahm. »Deutschland ist für JCB ein wichtiger Markt, und diese neue Zentrale ist ein gutes Beispiel für unsere Investitionen in zukünftiges Wachstum«, sagte JCB-Chairman Lord Bamford im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten. Wie dieses Wachstum ausfallen soll, das konkretisierte Frank Zander als Geschäftsführer von JCB Deutschland. »Wir wollen in den kommenden fünf Jahren in Deutschland unseren Marktanteil von derzeit rund 7 % auf 14 % verdoppeln«, sagte er und verwies in diesem Zusammenhang auch auf das in den vergangenen Jahren signifikant erweiterte Produktsortiment. »Unsere Maschinen passen zum deutschen Markt. Mit unserem Vertriebsnetz aus engagierten Handelspartnern für Bau, Industrie- und Landmaschinen haben wir alle Chancen, weiter zu wachsen.«

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Von: Michael Wulf

Insgesamt hat JCB laut Frank Zander in den vergangenen drei Jahren weltweit rund 750 Mio. Euro investiert. Neben dem Neubau in Frechen wird derzeit unter anderem am Stammsitz im englischen Rocester für rund 60 Mio. Euro ein neues Werk für die Kabinenproduktion erstellt, in Indien baut JCB auf einer Fläche von rund 160 ha sein mittlerweile viertes Produktionswerk auf dem Subkontinent. »Mit gut 96 000 verkauften Maschinen und einem Umsatz von 5,1 Mrd. Euro in 2018 zählt JCB nach Stückzahlen gerechnet zu den drei größten Herstellern von Maschinen für die Bau- und Agrarwirtschaft weltweit«, betonte Frank Zander.

Weltweiter Marktanteil um ein Prozent steigern

Als solcher setzt JCB auch weiterhin auf Wachstum im globalen Wettbewerb, in dem 2019 insgesamt rund eine Million Maschinen weltweit abgesetzt werden sollen. So rechnet JCB damit, in diesem Jahr seinen weltweiten Marktanteil von derzeit 8,9 % um 1 % steigern zu können. »Als ein vom Eigentümer geführtes Familienunternehmen und dank einer dynamischen Organisation kann JCB schnell und flexibel auf Marktanforderungen reagieren«, sagte Frank Zander.

Bei der Wachstumsstrategie spiele Europa und vor allem der deutsche Markt eine wichtige Rolle, was auch von Lord Bamford im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten betont wurde. »Europa ist seit den 1950er-Jahren ein sehr wichtiger Markt für JCB, und das gilt natürlich auch für Deutschland«, sagte er. »Deutschland ist in Europa der zweitgrößte Baumaschinenmarkt für JCB und weltweit der fünftgrößte. Mit dieser Investition in Frechen setzt JCB auch in den kommenden Jahren auf weiteres Umsatzwachstum.«

Innovative Produkte, verbesserte Vertriebsstruktur

Dass JCB in den letzten Jahren in Deutschland eine gute Marktentwicklung erlebt hat, erläuterte Frank Zander. So werde man in diesem Jahr etwa 4 000 Maschinen absetzen können, von denen rund 70 % in die Bauwirtschaft und 30 % in die Agrarwirtschaft geliefert werden. »Uns ist es gelungen, in den vergangenen fünf Jahren den Umsatz in Deutschland zu verdoppeln, und das ist auch in den kommenden fünf Jahren unser Ziel«, sagte Frank Zander. Einer der Hauptgründe dafür sei, dass JCB nicht nur seine Palette mit vielen innovativen Produkten weiter ausgebaut, sondern auch im gleichen Maße seine Vertriebsstruktur verbessert habe, was beispielsweise der Erfolg der JCB-Teleskoplader zeige.


Mit dem Minibagger 19-C ETec »ein first mover«

»JCB hat Deutschland aufgrund der hohen Stabilität als sicherer und zuverlässiger Absatzmarkt schon vor Jahren als einen seiner Kernmärkte weltweit definiert«, so Frank Zander. Zudem sei Deutschland technologisch einer der anspruchsvollsten Märkte überhaupt. »JCB sieht sich hier in einer Vorreiterrolle, besonders was Innovationen betrifft.« So sei man mit dem elektrischen Minibagger 19-C ETec »ein first mover« im Markt, habe man doch schon 20 der vollelektrischen Maschinen ausgeliefert.

Als weitere Beispiele nannte Frank Zander unter anderem den Hydradig, den elektrischen Teletruk 30-19 E oder die neueste JCB-Motorentechnologie der Stufe V. Ebenfalls ein großer Vorteil sei die hohe Eigenfertigungstiefe. »Drei von vier in JCB-Maschinen verbauten Motoren sind von uns selbst entwickelt und produziert. Ähnliches gilt für Kabinen oder Achsen.«

»Beim Service künftig proaktiv eingreifen«

Weiter ausgebaut werden sollen in Zukunft auch der Service und der Kundendienst. So verfüge JCB dank des Telematiksystems LiveLink, das mittlerweile bei mehr als 60 Modellen zur Grundausstattung gehört, über eine »sehr gute Datenbasis«, die helfe, die Effizienz und Produktivität der Maschinen zu verbessern, so Frank Zander. »Weltweit sind es rund 250 000 Maschinen, die Live-Link nutzen. Unser Ziel ist es, künftig beispielsweise beim Service proaktiv eingreifen zu können.«

»Relativ gelassen« geht man bei JCB Deutschland mit dem Thema Brexit um, obwohl JCB-Eigentümer Bamford ein Brexit-Befürworter ist. »Zum einen spielen Zölle für etwa 80 % unserer Produkte laut Welthandelsorganisation keine Rolle, zum anderen wird ein Großteil der JCB-Maschinen für Deutschland nicht aus Großbritannien bezogen«, sagte Frank Zander. Sollte sich die Situation grundsätzlich ändern, so fügte Marketingleiter Martin Thelen hinzu, sei man auch dafür gewappnet. »Wir haben am neuen Standort in Frechen so viele Kapazitäten, dass sogar eine Produktion möglich wäre«, sagte er. »Auch darauf sind wir vorbereitet.«

Hervorragende Verkehrsanbindung

Die neue JCB-Zentrale in Frechen ist etwa dreimal so groß wie der »alte« Stammsitz in Köln und ist mitten im Herzen des größten deutschen Industriegebiets, der Rhein-Ruhr-Region, beheimatet. Direkt gelegen an der Autobahn A 4, an der West-Ost-Verbindung Richtung den Niederlanden und Belgien sowie der Autobahn A 1, die von Nord- nach Süddeutschland führt, verfügt JCB hier über eine hervorragende Verkehrsanbindung.

Der neue deutsche Hauptsitz soll laut Martin Thelen ein Erlebnisort für Trainings, Veranstaltungen und Konferenzen für Händler und Kunden werden, frei nach der Devise: »Product & People« sollen zusammenpassen. Komplexere Maschinen und zunehmende Automatisierung bedeuteten eine Herausforderung für Anwender und Servicetechniker. Das wiederum führe dazu, dass mehr in Schulungen und bessere Ausbildung der Mitarbeiter investiert werden müsse. Mittelfristig sollen mehr als 3 000 Schulungsteilnehmer pro Jahr im neuen Trainings- und Kompetenzzentrum zu Themen wie Verkaufstraining, technisches Training, Fahrertraining in Theorie und Praxis und weiteren Themen geschult werden. Dazu dient ein eigener Vorführbereich, in dem der sichere und wirtschaftliche Umgang mit Maschinen trainiert und diese den Kunden die Maschinen präsentiert werden könnten.

»Vorkonfigurierte Ausstattungspakete«

Für JCB stehe dabei »die langfristige Partnerschaft mit Händlern, Kunden und Zulieferanten im JCB-Händlernetz im Mittelpunkt«, so Frank Zander und Martin Thelen. »Das Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum soll insbesondere Experten der Branche die Möglichkeit geben, sich partnerschaftlich auszutauschen und unsere Branche technologisch weiter zu entwickeln.« Dabei stünden weniger der direkte Maschinenverkauf im Mittelpunkt, sondern die bestmögliche Anwendungslösung für den Kunden. Zudem seien mit den Lieferanten gemeinsame Trainingseinheiten und Workshops geplant. Außerdem wolle JCB Verbänden und Organisationen die Möglichkeit eröffnen, so Martin Thelen, die neuen Räumlichkeiten für Konferenzen und Veranstaltungen für ihre Belange zu nutzen, um branchenspezifische Netzwerke weiter auszubauen.

Neben den Trainings- und Veranstaltungsoptionen plant JCB am neuen Standort Frechen künftig marktgerechte Um- und Anbauten von Arbeitswerkzeugen sowie Sonderbaulösungen für Großmaschinen anzubieten. Dazu sind die neuen Produktions- und Werkstätten bereits technisch ausgerüstet worden. »Unser großes Anliegen ist es, eine auf den Kunden perfekt abgestimmte Anwenderlösung zu bieten. Hierzu werden wir entsprechende Kompetenz aufbauen, sodass unsere Kunden zwischen verschiedenen vorkonfigurierten Ausstattungspaketen wählen können«, so Frank Zander.    m

Firmeninfo

JCB Deutschland GmbH

Europaallee 113a
50226 Frechen

Telefon: +49 (0) 2234 68296 00

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