Aktuelles Gewinnung / Aufbereitung / Brechen / Sieben

igus GmbH Sichere Energieführung beim Schaufelradbagger

Gut eingepackt präsentiert sich die Energie- und Signalversorgung des Schaufelradbaggers in der Kreidegrube Lägerdorf bei Itzehoe. Holcim baut dort hochwertige Kreide für ihr Zementwerk ab. Die mehr als armdicken Stromleitungen werden durch eine ebenso robuste wie flexible »e-loop«-Energieführung von Igus geschützt.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: igus

Die dominierende Farbe Weiß im Tagebau von Lägerdorf bei Itzehoe gibt schon einen ersten Hinweis darauf, welches Material dort abgebaut wird: Hier betreibt die Holcim-Gruppe eine Kreidegrube, aus der das Rohmaterial für das benachbarte Zementwerk in großem Maßstab gewonnen wird. Denn die Anlagen der Zementproduktion, zum Beispiel die Drehrohröfen, sind auf einen maximalen Durchsatz von 4 500 t pro Tag ausgelegt.

Da die Kreide in poröser Form und nicht als Kalkstein vorliegt, erfolgt der Abbau mit einem Schaufelradbagger. So kann auf Sprengungen sowie das Brechen massiven Gesteins verzichtet werden. Stattdessen arbeitet sich der Bagger systematisch durch die bis zu zehn Meter hohe Kreideschicht der Abbau­ebene und lädt das Material auf den ersten von mehreren Bandwagen. Diese übergeben die Kreide einer rund zweieinhalb Kilometer langen Förderstrecke zum nächsten Bearbeitungsschritt, der Schlämmerei. Der entstandene Kreideschlamm wird dann über eine Pipeline ins Werk gepumpt.

Eine Leitungsführung  für Heavy-Duty

Wie im Tagebau üblich, wird der Bagger elektrisch angetrieben. Seine Energieversorgung wird durch zwei mächtige, mehr als armdicke Leitungen und eine Steuerleitung sichergestellt, die von der stationären Förderstrecke über die Bandwagen zum Bagger führen. Diese Leitungen müssen flexibel sein, weil sich der Bagger bei der Arbeit schließlich bewegt. Und das bedeutet: Die »Nabelschnüre«, ohne die der Bagger nicht schaufeln kann, befinden sich meistens in hängender Position. Es kommt aber auch vor, dass sie über dem Boden liegen und dann darüber gezogen werden. Besonders kritisch ist das bei Frost, wenn die Leitungen am Boden festfrieren und erst vom Personal freigelegt werden müssen. Unabhängig davon erhöhen die Steine im Material und Unebenheiten im Gelände den Verschleiß der Leitungsmäntel. Das gilt erst recht, wenn das Material – wie es häufiger vorkommt – in mehreren Schichten abgebaut wird. Diese Situation veranlasste das Werks-Engineering von Holcim, nach Lösungen für eine »geordnete« und geschützte Energieversorgung des Schaufelradbaggers zu suchen.


Das erwies sich aber als gar nicht so einfach, wie Projektleiter Claas Wilm Vette in diesem Zusammenhang im Detail erklärt: »Naheliegende Lösungen wie eine Kabeltrommel kamen nicht infrage, weil sich sowohl der Bandwagen als auch der Bagger bewegen. Jedes zusätzliche Gewicht, zum Beispiel am Förderbandausleger, kann für Instabilität sorgen.« Die mögliche Lösung ergab sich eher zufällig. Am Igus-Stand auf der SPS-Messe in Nürnberg entdeckte Claas Vette spezielle Heavy-Duty-Energieketten und erkundigte sich, ob sich solche Ketten für sein Projekt eignen. Glücklicherweise stellte er diese Frage einem Igus-Mitarbeiter, der nicht nur über das aktuelle Produktprogramm, sondern auch über die Entwicklungsprojekte informiert war. Dieser wusste, dass gerade eine spezielle Art von Leitungsführung im eigenen Testlabor ausgiebig geprüft wurde: der »e-loop« für hängende Anwendungen.

Gefunden: die sichere Energieführung

Diese Energieführung kombiniert die Vorteile einer Kunststoff-Energiekette mit denen eines hochfesten und dimensionsstabilen Zugseils, das im Inneren die Zugkräfte aufnimmt bzw. sie an die Anschluss­elemente und die Struktur weiterleitet. »Dadurch bleiben die Leitungen nicht nur komplett zugentlastet, sondern sind zugleich geschützt«, hebt Dieter Reitz, Vertriebsleiter e-kette bei Igus, hervor. »Mit diesen Eigenschaften ist der e-loop die einzige Energieführung im großen Igus-Programm, bei der die Kunststoffelemente keine Belastung aufnehmen. Diese Aufgabe übernimmt ausschließlich das Seil, die Kette selbst dient nur dem Schutz und der Führung.« Darüber hinaus gewährleistet die modular aufgebaute Lösung aus Hochleistungskunststoff einen minimalen Biegeradius der Leitungen, die er schützt. Der Kunststoff ist verschleißfest und zusätzlich ist jedes Element mit einem »Polster« aus weicherem Kunststoff versehen. Das erhöht die Widerstandsfähigkeit bei Stößen und Schlägen. Das System lässt sich zudem um einzelne Kettenglieder erweitern oder verkürzen. Geplant war eine Montagezeit von acht Stunden. Doch bereits nach fünf Stunden waren die Arbeiten abgeschlossen und der Baggerbetrieb wurde schnell wieder aufgenommen.s

[40]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT