Steinexpo Gelungenes Comeback: Steinexpo kehrt mit Besucherrekord zurück

Lesedauer: min | Bildquelle: SBM
Von: Dan Windhorst

Die Steinexpo 2023 hat ihre Bedeutungskraft im hessischen Nieder-Ofleiden sprichwörtlich in den Basalt gehämmert. Mit insgesamt 61 700 Fachbesuchern konnte die Steinbruch-Demonstrationsmesse ein sattes Plus von 15 % gegenüber 2017 und damit einen neuen Besucherrekord verzeichnen. Geprägt war die 11. Ausgabe der Steinexpo vor allem von Wiedersehensfreude: Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Demonstrationsmesse 2020 ebenso gestrichen werden wie der spätere Ausweichtermin im Jahr 2021. Umso größer war die Freude, »endlich wieder im Steinbruch zu sein«, wie Friedhelm Rese, Geschäftsführender Gesellschafter des Veranstalters Geoplan, gegenüber der bauMAGAZIN-Redaktion erklärte. Überzeugen konnte die Steinexpo mit einer hohen Dichte an Neu- und Weiterentwicklungen im Bereich der Brech- und Siebanlagen, knickgelenkten Muldenkipper sowie Hydraulikbagger, Radlader und Anbaugeräte. Das bauMAGAZIN hat im Folgenden die wichtigsten Highlights der Messe sowie einen umfassend bebilderten Rückblick zusammengetragen.

Zur Wahrheit gehört, dass eine spürbare Unruhe durch die Bauwirtschaft fegt. Der stark nachlassende Wohnungsbau hat, ebenso wie die grundsätzlich hohen Material-, Energie- und Baukosten, bereits Spuren hinterlassen. Generell war auf der Steinexpo immer wieder vom »Fahren auf Sicht« die Rede und davon, keine allzu optimistischen Prognosen zu wagen. Gleichwohl, und das ist seit jeher branchentypisch, hat die Bau- und Baumaschinenbranche nur selten etwas für »Jammerlappen« übrig. Der aktuellen Marktsituation bescheinigt man »Probleme – aber keine Krise.« Und genau das war auf der Steinexpo auch spürbar. Die insgesamt 305 Aussteller waren voller Tatendrang und lobten vorrangig die auffallend hohe Qualität der Gespräche mit den vielen Fachbesuchern. Und auch der Wettergott zeigte sich, abgesehen von einer regnerischen Kurzintervention am vorletzten Messetag, von seiner sonnenreichen Seite. Am Eröffnungstag bedankte sich Friedhelm Rese unter anderem auch für die Vielfalt an Exponaten: »Allein mit den über 500 Großmaschinen im Einsatz zeigt die Steinexpo Maschinen auf, die sich live und ungeschminkt erleben lassen.« Als Besonderheit nannte Rese unter anderem das autonome Fahren, die Verwendung wasserstoff­basierter Antriebslösungen sowie das Fernsteuern von tonnenschweren Baggern, was der Branche wichtige Impulse gebe.

Mit 61 700 Fachbesuchern hat sich die Steinexpo 2023 als  Rekordmesse erwiesen. Vertreten waren außerdem insgesamt 305 Aussteller.

Innovationen in Szene gesetzt

Im Rahmen des Leitgedanken »Quarry Vision« bot die Steinexpo einen Messebereich für visionäre Ideen. Unter anderem stellte Volvo seinen Brennstoffzellen-Dumper HX04 vor: In Zusammenarbeit mit schwedischen Unternehmen wie Power­Cell hat Volvo einen dreiachsigen Prototypen entwickelt. Mit rund 200 kW Leistung ausgestattet, wurden typische Ladespiele vorgeführt – betanken lässt sich der HX04 nach ca. 3 bis 4 Stunden Fahrbetrieb innerhalb von 7,5 Minuten, wobei das Konzeptmodell über 12 kg Wasserstoff aufnimmt. Am Ende, so Volvo während der Live-Demonstration, bleibe lediglich destilliertes Wasser übrig, wovon den Besuchern kurzerhand auch gleich ein Probierschluck angeboten wurde. Verdeutlichen konnte Volvo, dass das Potenzial dieser Technologie groß ist. Wenngleich das Konzept noch nicht am Markt verfügbar ist, seien die daraus gewonnenen Erkenntnisse unverzichtbar für eine mögliche Serienproduktion in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts. Am Stand von Volvo durften die Stein­expo-Besucher allerdings auch den Elektrobagger EC230 Electric, den Radlader L350H sowie den Raupenbagger EC550E begutachten. Letzterer soll vor allem mit seiner hohen Grab- und Tragkraft punkten. Der 50-Tonner ist mit einem x-förmigen Rahmen aus robustem Stahl ausgestattet, was ihn ideal für den Einsatz unter harten Arbeitsbedingungen macht. Die notwendige Kraft bezieht der Bagger aus seinen 12,8-l-Sechszylinder D13J. In Verbindung damit arbeitet das elektrohydraulische System der nächsten Generation, charakterisiert durch unabhängige Proportionalventile mit bis zu 25 % höherer Kraftstoffeffizienz. Mit seinem Flaggschiff aus dem Radlader-Segment, dem L350H, zeigte Volvo hingegen eine Maschine auf, die mit deutlich verbessertem Antriebsstrang daherkommt. Neue Volvo-Achsen und ein von Grund auf neu konzipiertes Getriebe sollen die ohnehin schon starken Leistungsdaten des L350H unterstützen. Mit einem Einsatzgewicht von bis zu 56 t sowie einem Schaufelvolumen von bis zu 12,7 m3 zählt die Maschine zu den Leistungsträgern. Hinzu kommen eine stolze Ausbrechkraft von über 457 kN sowie eine statische Kipplast (voll eingelenkt) von ca. 34 t. Zu Gesicht bekamen die Standbesucher bei Volvo allerdings auch den EC230 Electric und damit einen 23-t-Bagger, der die gleiche Leistung wie sein Dieselpendant erbringen soll. Emissionsfrei sowie geräusch- und vibrationsarm, wird der Antrieb dieses Modells von Lithium-Ionen-Batterien gespeist – ausgelegt mit einer schnellen Zwischenladung auf einen vollen achtstündigen Arbeitstag.

Mit Grüßen aus Málaga

Für Aufsehen sorgte im Übrigen die Fernsteuerungstechnologie Cat Command von Caterpillar. Mithilfe einer Bedienkonsole konnten Besucher einen Cat 323 Kettenbagger aus der Ferne steuern – ebenso wurde eine komplette Command-Station aufgebaut: Dort kann der Bediener im gemütlichen Cat-Fahrersitz Platz nehmen und seine Maschine bedienen, während die Maschine aus mehreren Winkeln auf verschiedenen Monitoren abgebildet wird. Ein Highlight: Zwischendurch übernahmen Caterpillar-Mitarbeiter im Demonstration & Lerning Center im spanischen Málaga das Steuer und bedienten den auf der Demofläche der Stein­expo befindlichen Bagger. Aufzeigen sollte dies die Vorstufe des autonomen Fahrens sowie einen weit sichereren Umgang mit Baumaschinen, die sich in gefährlichen Arbeitsbereichen befinden. Bereit hielt Zeppelin-Caterpillar auch einen imposanten 3 500 m2 großen Stand, wo unter anderem der Cat-Radlader 988 GC als Weltneuheit vorgestellt wurde. Mit dem neuen Radlader 988 GC ergänzt Caterpillar seine Lademaschinen in der 50-t-Klasse. Sein Vorderwagen und die Hydraulik wurden überarbeitet, damit eine höhere Nutzlast und Auskipphöhe erzielt werden. Der Cat 988 GC besitzt außerdem größere Hydraulikpumpen sowie Zylinder, was kürzere Zykluszeiten mit sich bringen soll. Standard ist die Technologie Connected Bucket, die Einsatzzeiten der Schaufel aufzeichnet, um den Verschleiß der Schneidwerkzeuge zu bestimmen und ungeplante Ausfallzeiten zu reduzieren.

 »Allein mit den über  500 Großmaschinen im Einsatz zeigt die Steinexpo Maschinen auf, die sich live und ungeschminkt erleben lassen«  Friedhelm Rese, Geschäftsführender  Gesellschafter des Veranstalters Geoplan

Großmaschinen und autonomer Kipper

Mit dem Großbagger ZX690-7 von Hitachi sowie dem knickgelenkten Muldenkipper B45 4x4 von Bell konnte hingegen Aussteller Kiesel punkten: Das leistungsstarke Duo sollte die Betriebskostensenkung im Lade- und Transportprozess aufzeigen. Allein die schiere Größe des 70-t-Hitachi-Baggers sorgte bei den Besuchern für Aufsehen. Gleichzeitig verriet ein Blick »unter die Haube«, dass selbst die 348 kW Leistung durchaus für Kraftstoffeffizienz stehen können. Als Teil der Serie 7 bietet das Modell laut Kiesel konstant hohe Leistung sowie Reduzierung der Abgasemissionen bei gleichzeitig geringerem Kraftstoffverbrauch. Der knickgelenkte Muldenkipper B45 4x4 hingegen bringt rund 33 t auf die Waage und kann mit einer Motorleistung von 390 kW sowie einem Muldenvolumen von 25 m3 überzeugen. Mit dabei war außerdem der neuartige Tieflöffel BFB70 von LOC-matic. Auf der Sonderfläche »Quarry Vision« teilte Kiesel wiederum seine Zukunftsvision für den Steinbruch mit autonomen Baumaschinen. Sinnbild dafür sollte der Bell-Muldenkipper B30E sein: Neben einem Ladevolumen von 17,5 m3, rund 246 kW Leistung und einem Betriebsgewicht von 19,6 t verfügt die Maschine durch die Zusammenarbeit mit dem Aachener Unternehmen xtonomy zusätzlich über eine Reihe von Assistenzsystemen. Dabei arbeiten Überwachungs-, Positions- und Steuerungslösungen so zusammen, dass jeder beliebige Bell-Muldenkipper autark in seinem Arbeitsbereich agieren und seine Ladung sicher transportieren kann. Bieten soll das laut Kiesel letztlich auch eine Antwort auf den in der Gewinnung vorherrschenden Fachkräftemangel.

Am virtuellen Steuer unterwegs

Wie sich die Zukunft der Baumaschinenbranche anfühlt, ließ sich auch bei Komatsu erfahren. Mithilfe eines Fahrsimulators samt vorgestelltem Schulungskonzept wurde verdeutlicht, wie die Ausbildung und Schulung von Fahrern aussehen kann. Der auf dem Stand aufgebaute Simulator zeichnete sich durch die vielen originalen Komatsu-Bedien­elemente aus, wodurch eine möglichst realistische Umgebung geschaffen wurde. Das Cockpit, mit dem die Fahrer im Rahmen der Schulungen arbeiten, ist dasselbe, das sie in der echten Maschine vorfinden. Ebenso sind der Sitz, Lenkeinheiten, Hebel und Schalter dieselben wie in der entsprechenden Maschine. Die für die Schulungen genutzten Simulatoren befinden sich auf einer beweglichen Plattform, die originalgetreu auf die Steuerungsbefehle des Fahrers reagiert. So kann in einem sicheren Umfeld trainiert und nach dem Umstieg auf die Baumaschine ohne Umgewöhnung die gewonnene Erkenntnis umgesetzt werden. Auch das bauMAGAZIN hat darin Platz genommen und konnte sich einen guten Überblick verschaffen. Bemerkenswert war, wie realistisch der Simulator auf einzelne Abläufe und Bewegungen reagiert. Aktuell lassen sich Radlader-Modelle wie der WA470, WA475 und WA600 sowie der Muldenkipper HD605 und der Mobilbagger PW148 damit steuern. Für die Steinexpo hatte ­Komatsu allerdings auch »echtes« Gerät am Start. Mit dem Hydraulikbagger PC950LC-11 bot sich etwa ein richtiges Schwergewicht: Der 98-t-Bagger, der seit Mitte des Jahres am Markt ist, soll Produktivität mit Langlebigkeit verbinden, gleichzeitig aber auch zu mehr Umweltfreundlichkeit beitragen. Verbaut sind ein neuer leistungsstarker Komatsu-Motor mit 405 kW an Leistung, ein großvolumiger Löffel mit 6,5 m3 Volumen sowie neu konzipierte Hydraulik- und Steuersysteme. Ebenfalls in Nieder-Ofleiden vertreten war der Hydraulikbagger PC3000 und damit ein 261 t schwerer Koloss, der mit elektrischem Antrieb ausgestattet ist. Die Motorleistung beträgt 900 kW bei 1 800 U/min. Laut Komatsu stehe die Leistungskraft des Großbagger seinem Dieselpendant in nichts nach. Ausstatten lässt sich der PC3000 mit einer 16 m3 Klappschaufel sowie Tief­löffel – für besondere Anforderungen stehen allerdings auch individuelle Schaufel- und Tieflöffelgrößen zur Verfügung. Abgerundet wurde der Komatsu-Auftritt diesmal mit dem OEM-unabhängigen Flottenmanagementsystem Smart Quarry Site: Zielsetzung ist es, die gesamte Einsatzflotte stets im Blick zu behalten. Starten wird das neue System aller Voraussicht nach gegen Ende des Jahres.


Schweres Gerät für Gewinnung und Erdbewegung

Bei HD Hyundai hingegen zeigte sich ein Großaufgebot an Stahlkolossen. Der südkoreanische Baumaschinenhersteller hatte unter anderem den Radlader HL 980A mit 30,8 t Einsatzgewicht und 265 kW Leistung im Gepäck, der mit einem Schaufelvolumen von 6,3 m3 großen Eindruck in der Live-Demonstration hinterließ. Selbiges dürfte allerdings auch für den Knickdumper HA 45A gegolten haben: Seine rund 26 m3 fassende Mulde bei 41 t an Nutzlast ermöglichten effiziente Ladespiele. Der Dumper verfügt über 368 kW Leistung. Last but not least stand der Kettenbagger HX520A L im Mittelpunkt. Die 52-t-Maschine verfügt über 298 kW Leistung und kann mit 1 m3 bis 3 m3 fassenden Löffeln ausgestattet werden. Um aber die gesamte Bandbreite seiner Modelle aufzeigen zu können, durften die Fachbesucher am Stand auch den Radlader HL975A CVT begutachten: Ausgestattet mit einem stufenlosen Getriebe, bringt dieses Modell rund 250 kW Leistung mit sich, wiegt 26,5 t und lässt sich problemlos mit einem Schaufelvolumen von bis zu 4,8 m3 ausstatten.

Das bauMAGAZIN-Team vor Ort – ausgestattet  mit Schutzhelmen des PSA-Spezialisten JSP.

Erfolgreiche Markenpremiere

Für Develon, vormals Doosan Construction Equipment, bot sich die Steinexpo hingegen an, um seinen neuen Markennamen zu präsentieren. Nachdem Develon seinen neuen Namen erst im März auf der Conexpo in Las Vegas vorgestellt hatte, war die Akzeptanz der Marke eigenen Angaben zufolge erstaunlich hoch. Dazu Andreas Lohner, Geschäftsführer bei Develon Deutschland: »Nicht nur unsere Kunden, sondern auch die vielen interessierten Besucher kannten die neue Marke bereits, und wir bekamen ein durchweg positives Feedback.« Gleichzeitig nutzte Develon die Messe natürlich, um seine Maschinen zu zeigen: Das Highlight auf dem Demogelände stellte das Zusammenspiel vom Kettenbagger DX800LC-7, dem Radlader DL550-7 und dem knickgelenkten Muldenkipper DA45-7 4x4 dar. Der DX800LC-7 ist nach dem DX1000LC-7 der zweitgrößte Kettenbagger, den Develon aktuell im Programm hat. Sein Betriebsgewicht beträgt 79,5 t – er wird von einem Perkins 2506J Sechszylindermotor mit einer Leistung von 402 kW angetrieben und verfügt laut Hersteller über die höchste Hydraulikleistung in seiner Klasse. Unterstützt wurde der DX800LC-7 von einem DL550-7 Radlader. Seine Leistung von 28 kW erhält er von einem Scania DC13-Motor, der die aktuellen Anforderungen an die Stufe V erfüllt. Der knickgelenkte Muldenkipper DA45-7 4x4 hingegen ist der erste Muldenkipper von Develon, der über einen 4x4-Antrieb verfügt. Die neue 4x4-Version ist angetreten, um starren Muldenkippern in der 40-t-Klasse Konkurrenz zu machen.

Große Bandbreite an Liebherr-Maschinen

Mit eigenem Pavillon und mehr als zehn Maschinen reiste hingegen Liebherr zur Steinexpo: Am rund 1 200 m2 großen Messestand ließ sich etwa der Muldenkipper TA 230 begutachten: Das Modell der 8. Generation mit einem Leergewicht von 24,6 t und einer Nutzlast von 28 t bei einer maximalen Muldenkapazität von 18 m3 wurde laut Liebherr »komplett neu gedacht« und soll auf selbst härteste Einsatzbedingungen ausgelegt sein. Punkten kann der TA 230 in erster Linie mit hoher Langlebigkeit sowie hervorragenden Fahreigenschaften – auch und gerade im Offroadbereich. Gezeigt hat Liebherr zudem den 11 t schweren Radlader L546 und damit einen Alleskönner, der mit bis zu 11 t Kipp­last, einem Schaufelinhalt von bis zu 7,5 m3 und 138 kW Leistung eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten abdeckt. Ein im wahrsten Sinne riesiges Highlight stellte der Mining-Bagger 9150 dar. Konzipiert für die Beladung von 50- bis 100-t-Muldenkipper, erwies sich diese brachiale Maschine als Hingucker der Steinexpo. Laut Liebherr stellt er den stärksten Bagger in der 100-t-Klasse für Steinbruch und Tagebau dar und soll insbesondere mit hohen Arbeitskräften und einer optimalen Zykluszeit punkten. Im Bereich neuer Technologien setzte Liebherr einen Schwerpunkt auf die Arbeit an alternativen Antrieben. Als ein Ausstellungshighlight hat sich der erste Liebherr-Wasserstoffverbrennungsmotor erwiesen: Der H966 wurde vom Liebherr-Produktsegment Komponenten für Demonstrations- und Feldversuche entwickelt. Er basiert auf der Saugrohr­einblasungstechnologie (PFI). Die damit erzielten Ergebnisse sollen ein großes Zukunftspotenzial des Wasserstoffantriebs aufzeigen und dafür sprechen, solche Antriebe vor allem auch für Anwendungen abseits der Straße einzusetzen. Außerdem zu sehen war der neue Raupenbagger R 992, der sich laut Liebherr, wie die gesamte Reihe der 70-t- bis 100-t-Bagger, nach zahlreichen Verbesserungen vor allem durch optimierte Leistungsdaten, erhöhten Fahrkomfort, neue Assistenzfunktionen und niedrigen Kraftstoffverbrauch auszeichnen will.

Am Simulator: Tobias Nickert, bauMAGAZIN, durfte bei Komatsu Platz im Übungssimulator nehmen. Sitz, Lenkrad und Bedienkomponenten sind realistisch nachempfunden – und selbst kleinste Bewegungen werden beim Fahren hör- und spürbar.

Zwischen Vorbrecher und Siebanlage

Ein Highlight, das auf der Steinexpo weder zu überhören noch zu übersehen war, stellten die Aufbereitungsanlagen dar. Gerade bei SBM Mineral Processing, Kölsch und Christophel, Keestrack und Kleemann wurden wichtige Neuentwicklungen präsentiert. So stellten beispielsweise die beiden deutschen Händler Christophel, zuständig im Norden, und Kölsch, tätig im Süden, am gemeinsamen Messestand gleich sieben Maschinen vor. Neben dem Powerscreen-Vorbrecher Premiertrak 400X und der Siebanlage Warrior 2100 erhielten der Prall­brecher RM120X von Rubble Master sowie zwei ­Telestack-Haldenbänder viel Aufmerksamkeit. Ebenso vertreten waren das Portafill-Schwerlastsieb MR-5X und die raupenmobile Trommelsieb­anlage MPB 20.55 GH vom polnischen Hersteller Pronar. Punkten konnte hier vor allem der 400X-Vorbrecher: Seine hohe Durchsatzleistung von bis zu 400 t/h geht laut Kölsch mit einer hohen Flexibilität einher. Egal ob im Steinbruch oder bei der Verarbeitung von Abbruchmaterial – die Maschine lässt sich vielseitig einsetzen.
Der Brechraum beträgt laut Hersteller 1 100 mm x 700 mm, der Brechspalt hingegen liegt zwischen 50 mm und 150 mm und kann hydraulisch angepasst werden. Ebenso loben Kölsch und Christophel hier die gut zugänglichen Service- und Wartungspunkte, etwa, indem das Förderband bei Bedarf hydraulisch abgesenkt werden kann. Beim Thema Effizienz und Mobilität verwies man außerdem auf die RM120X: Der Prallbrecher soll laut Sean McCusker, Geschäftsführer der Jürgen Kölsch ­GmbH, mit seinem kompakten Aufbau einen weit einfacheren Transport ermöglichen.

Mit mehreren Neuheiten im Gepäck

Viel Aufmerksamkeit erhielt allerdings auch der »Fuhrpark« von SBM Mineral Processing: Der Spezialist für Aufbereitungstechnik hatte gleich mehrere Neuheiten im Gepäck, die in Zusammenarbeit mit ihrem Händler, Kurz Aufbereitungsanlagen, auf der Steinexpo vorgestellt wurden. Zum einen betraf das die neue Jawmax 300 DD mit einer 2-Deck Nachsiebeinheit und den Remax 450, der ebenfalls mit einem neuen Doppeldeck-Nachsieb versehen wurde, um gleichzeitig bis zu drei Endprodukte herstellen zu können. Die 300 DD ist mit einer Einlauföffnung von 1 000 mm x 600 mm ausgestattet und kommt auf ein Transportgewicht von 30 t bei Abmessungen von 3,1 m Höhe, 2,5 m Breite und 10 m Länge. »Es muss nach dem Transport nichts extra aufgebaut werden und die Maschine ist sofort einsatzbereit«, betont Kurz-Vertriebsleiter Harald Weber. Angetrieben wird die komplette Anlage vollelektrisch, was als SBM-typisch gilt. Erstmals vertreten war überdies die Remax 300: Das 1-Deck Nachsieb wurde laut Harald Weber um rund 50 % vergrößert, was die Leistung und dadurch die Wertschöpfung nochmals signifikant erhöht.

Im Rahmen der Live-Demos zeigte der Großbagger ZX690-7  von Hitachi brachiale Leistungskraft auf: Der 70 t schwere Bagger besitzt 348 kW Leistung.

Vollautomatische Spaltverstellung

Eine Maschine, die auf der Steinexpo direkt ins Auge stach, war der mobile Prallbrecher Mobirex MR 100(i) NEO: Das von Kleemann als Teil der ­Wirtgen Group vorgestellte Modell ist das erste Mitglied der neu konzipierten NEO-Serie. Als NEOe-Variante lässt es sich vollelektrisch betreiben. Punkten kann die Maschine insbesondere durch kompakte Abmessungen, hohe Flexibilität und Nachhaltigkeit. Der neue Prallbrecher besitzt eine leistungsstarke Brecheinheit mit 4-schlägrigem Rotor mit großem Schlagkreis sowie optional ein 4 m2 großes Eindecker-Nachsieb. Eine Spective-Bedieneinheit soll die Handhabung einfach und intuitiv gestalten: Dabei stehen dem Anwender alle relevanten Daten zur Drehzahl sowie dem Verbrauch und Füllständen auf einem Smartphone oder Tablet zur Verfügung. Mit Spective Connect, so Kleemann, verfüge man zudem über detaillierte Fehlerbehebungshilfen zur Unterstützung bei Service- und Wartungsarbeiten. Als Besonderheit nennt der Hersteller die vollautomatische Spaltverstellung und Nullpunktermittlung. Letzteres soll den Verschleiß beim Brecherstart kompensieren und ein gleichbleibendes Brechprodukt bieten. Geplanter Marktstart für die MR 100(i) NEOe ist das kommende Jahr.

Neue Prallbrechanlage vorgestellt

Einen gelungenen Auftritt legte Keestrack mit seiner Prallbrechanlage R3H hin: Am Stand des Händlers Oppermann & Fuss wurde aufgezeigt, was die 30 t schwere Maschine leisten kann. Wert habe man bei der Entwicklung dieses Modell auf größtmögliche Effizienz gelegt: »Bei den Kosten pro Tonne hat Keestrack die Messlatte hoch angelegt – die Maschine besitzt eine Einlauföffnung von 960 mm x 770 mm und hat einen Rotordurchmesser von 1 100 mm«, so Torsten Unruh, Verkaufsleiter bei Oppermann & Fuss. Das Rotorgewicht liegt, ohne Lager, bei 3,2 t. Insgesamt bescheinigt Unruh dem Prallbrecher R3 eine besonders kompakte und leicht zu transportierende Bauweise. Erhältlich ist das Modell in Versionen mit dieselhydraulischem Antrieb, dieselelektrisch mit integriertem Strom­erzeuger und mit Zero-Antrieb, also rein elektrischem Antrieb ohne Stromerzeuger, und bietet eine Produktionsleistung von bis zu 250 t/h.

Der südkoreanische Baumaschinenhersteller HD Hyundai hatte unter anderem den Radlader HL 980A mit 30,8 t Einsatzgewicht und 265 kW Leistung im Gepäck, der mit einem Schaufelvolumen von 6,3 m3 großen Eindruck bei den Live-Demonstrationen hinterließ.

Großaufgebot an Baggern und Radladern

Für die Fachbesucher kaum zu übersehen war im Übrigen der Messestand von Liu Gong: Der chinesische Baumaschinenhersteller trat unter anderem mit seinen neuen Baggermodellen 995F, 930F sowie 936F an. Letzterer deckt mit 38 t Betriebsgewicht und 231 kW Leistung sowie einer Löffelkapazität von 1,8 m3 und maximalen Grabtiefe von 7 340 mm ein auffallend großes Einsatzspektrum ab. Selbiges dürfte auch für den 31 t schweren Bruder, den 930F gelten: 173 kW Leistung, eine fast identische Grabtiefe von 7 300 mm sowie eine Löffelkapazität von 1,4 m3 machen ihn zu einem Allrounder auf Baustellen. Das Schwergewicht dieses Trios bildete zweifelsohne der 94-t-Bagger 995F. Seine 447 kW Motorleistung, eine Grabtiefe von bis zu 7 185 mm und einer Löffelkapazität von 5,6 m3 sorgen laut Liu Gong für hocheffiziente Ladespiele und Erdarbeiten. Was alle drei Modelle vereint, ist ein Blick in die moderne Fahrerkabine: Der Maschinist greift hier auf Info-Tools sowie übersichtliche Displays zu und kann seine Maschine individuellen Bedürfnissen anpassen. Inklusive, so der Hersteller, seien ein ergonomisches Arbeiten und eine gute Übersicht. Im Bereich der Radlader stellte Liu Gong das elektrische Modell 856HE mit 21 t Betriebsgewicht, einer Leistung von 423 kW, einer Ausbruchkraft von 162 kN sowie einer Schütthöhe von 2 977 mm vor. Um gleich auf den ersten Blick für klare Verhältnisse zu sorgen, ist die E-Variante in auffallend grüner Lackierung gehalten.

Neuer Hydraulikhammer konzipiert

Bei Furukawa Rock Drill (FRD) durften sich die Fachbesucher der Steinexpo wiederum ein genaues Bild vom neu konzipierten Bohrgerät HCRL90-E5 machen. Ebenfalls komplett neu war ein Auszug aus der Booster-Linie an Abbruchwerkzeug, wie die Kombischere VMB-22ER: Die drehbaren Pulverisierer der VMB-Serie sind für Trägergeräte von 17 bis 33 t entwickelt und eignen sich durch ihre gradlinige Bauweise für den Primärabbruch und die Sekundärzerkleinerung nicht armierter und armierter Betonbauwerke. Jos van Son, Managing Director bei FRD Europe, sowie Cengiz Akman, Gebietsverkaufsleiter West bei FRD, stellten dem bau­MAGAZIN außerdem den neuen Hydraulikhammer FXJ1070 mit einem Gewicht von 6,6 t, einem Arbeitsdruck von maximal 18 MPa und einer Schlagzahl (Frequenz) von maximal 375 BPM vor. Entwickelt wurde der FXJ1070 für Trägergeräte von 65 bis 110 t. »In die Entwicklung der FXJ-Serie fließen mehr als 50 Jahre Erfahrung, vereint mit heutiger Technologie. Aufgrund der robusten Bauweise eignen sich die Hydraulikhämmer außerdem für den härtesten Einsatz«, so Cengiz Akman. Insgesamt zeigten sich Akman und van Son zufrieden mit dem Verlauf der Messe: »Mit der Steinexpo sind wir wirklich zufrieden: Die vielen Gespräche mit Kunden, Ausstellern und Besuchern hatten eine hohe Qualität.« Letztlich lässt sich festhalten, dass die Steinexpo von Erfolg gekrönt war.d

Helmpflicht auf der Steinexpo: JSP hat das bauMAGAZIN-Team unterstützt

Ohne Schutzhelm durfte die Steinbruch-Messe nicht betreten werden. Der Grund dafür: Die Steinexpo findet im Steinbruch der MHI Naturstein GmbH statt und damit auf einem aktiven Abbaugelände, das sich stetig verändert. Um die Auflagen erfüllen zu können, hat der PSA-­Spezialist JSP aus Großbritannien seine Unterstützung angeboten: Kurzerhand wurde das gesamte Team mit Schutzhelmen aus der EVOLite-Linesman-Serie ausgestattet: Neben einer spürbar leichten Außenschale verfügt der Helm über ein 6-Punkt-Textilgurtsystem mit 3D-Präzisionsanpassung, wodurch hohe Passgenauigkeit entsteht. Bestätigen konnte das bauMAGAZIN außerdem einen festen Sitz, hohen Tragekomfort und eine gut funktionierende Durchlüftung dank integrierter Luftschlitze– bei den hochsommerlichen Temperaturen war das im Steinbruch auch bitter notwendig. Viele positive Rückmeldungen erhielt das bauMAGAZIN von den Ausstellern und Fachbesuchern für die Visitenkartenhalterung, die an der Helmfront angebracht ist. Last but not least hat JSP die Schutzhelme individuell mit einem bauMAGAZIN-Logo an den Helmseiten versehen. Das gesamte Team möchte sich an dieser Stelle bei JSP Deutschland für die tolle Unterstützung durch die bereitgestellten Schutzhelme bedanken.

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